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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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ausgesucht«, flüsterte sie mir ins Ohr.
    Ich warf ihm einen Seitenblick zu. Ich fühlte mich schüchtern und befangen. Es war, als gingen wir zum Abschlussball, und der attraktivste Junge der ganzen Schule war unerklärlicherweise mein Partner. Er stand bei meiner Mom, hörte ihr zu, sah aber mich an. Er kam auf mich zu, und alle wichen auf die andere Seite des Flures, um uns einen Moment allein zu lassen.
    Ich blickte zu ihm auf. Er wirkte so ruhig.
    »Ready, babe?«
    »Ready to rock!«, antwortete ich aus tiefstem Herzen. Seine Mundwinkel zuckten. »Falls ich nicht vergesse, zu atmen«, fügte ich hinzu.
    Er legte mir seine warme, starke Hand auf die Schulter, und ich spürte, wie ich ruhiger wurde. Mit dem Daumen streichelte er mir leicht über das Schlüsselbein. »Das Kleid ist hübsch. Es passt zu deinen Augen.«
    Ich sah zu ihm auf, in seine wunderschönen Herbstaugen, die uncharakteristisch ernst blickten. Ich lächelte und strich den Spitzenstoff über dem Knubbel glatt.
    »Wie geht’s ihm?«
    »Er schläft. Vielleicht schaffe ich meine Hochzeit sogar ohne einen Tritt in die Rippen.«
    Ein Angestellter trat in den Flur und rief: »Barnum und Wilkie!«
    »Könnte sein.« Ty legte mir eine Hand auf den unteren Rücken und führte mich zum Hochzeitssaal. »Ich bin heute sehr milde gestimmt.«
    Unsere Standesbeamtin war eine Frau namens Mrs Garcia. Sie hatte rote Haare, aufgemalte Augenbrauen und eine goldene Cloisonné-Brosche in Form einer Libelle am Revers ihres schwarzen Jacketts. Sie warf mir einen kurzen Blick zu und fragte, ob sie jemanden bitten solle, mir einen Stuhl zu holen.
    Ich war überrascht und ein bisschen verlegen. Sicher, ich zitterte, und klar, meine verdammten Absätze zwangen mich dazu, auf den Vorderfußballen zu stehen – was angesichts der Last auf meiner Vorderseite ziemlich unbequem war. Aber sah ich aus, als würde ich umkippen?
    Ty legte fest den Arm um mich. »Ich halte sie fest.«
    Ich blickte zu ihm auf, und er sah mich geduldig an.
    »Wunderbar!«, strahlte Mrs Garcia.
    Die Zeremonie war in ziemlich genau zwei Minuten vorüber und verlief im Großen und Ganzen sehr würdig, abgesehen von der begeisterten Reaktion des Publikums am Ende. Es gab keine lange Präambel, sondern es hieß nur in etwa: Wollen Sie diese Frau heiraten? Und Sie diesen Mann? Peg und Bogue reichten uns die Ringe. Tys hätte ich beinahe fallen gelassen. Mrs Garcia erklärte uns zu Mann und Frau.
    Tys Hände lagen heiß auf meinem Gesicht, und sein Kuss war noch heißer. Und peinlich lang, verflixt nochmal, wo doch die vielen Leute zusahen. Ich musste mich an seinen Armen festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Beck trat mit einer Kamera nach vorn und verewigte den Moment. Dann pfiff irgendjemand anerkennend – ich glaube Nathan –, und es folgten Gelächter und Applaus.
    Bogue rief uns zu, wir sollten uns lieber ein Zimmer suchen.

    Wir fuhren mit Taxis nach Midtown zu einem französischen Restaurant, das ich seit Jahren kannte. Nichts Exklusives, aber ein nettes Lokal mit einfachem, guten Essen. Wir saßen alle an einem großen Tisch, und die Kellner schenkten Champagner aus. Ty verkündete den Gästen, sie könnten sich aussuchen, was immer sie wollten.
    Ich bestellte nur eine Kleinigkeit. Stirnrunzelnd betrachtete Ty meinen Teller mit Kartoffeln.
    »Mehr möchte ich wirklich nicht«, versicherte ich ihm. »Du weißt doch, wie es mir geht, wenn ich zu aufgeregt bin. Außerdem«, fügte ich hinzu und klopfte auf meinen Riesenbauch, »habe ich nicht mehr viel Platz für Essen da drin.«
    »Wir wär’s, wenn wir noch einmal hierher kommen, nachdem Knubbel ausgezogen ist und nichts Besonderes ansteht, damit du dich richtig satt essen kannst?«
    »Einverstanden.«
    Ich beobachtete, wie meine Mutter und Jean miteinander plauderten. Es schien, als würden sie sich gut verstehen. »Schau dir mal unsere Mütter an«, sagte ich zu Ty.
    Er betrachtete sie eine Weile. »Worüber unterhalten die sich wohl?«
    »Meine Mutter erklärt ihr, wie sie Insolvenz anmelden muss, sollte sie jemals bankrott gehen. Oder sie sagt ihr, was sie das nächste Mal essen soll und wie man es auf Französisch bestellt. Das macht deine Mutter ein bisschen nervös, und sie wünschte, sie könnte mal kurz aufs Klo verschwinden und einen Joint rauchen.«
    Ty lachte. »Weißt du was? Da könntest du recht haben!«
    »Ich bin eben sehr intuitiv veranlagt. Mein Vater hat das zweite Gesicht, habe ich dir davon schon mal

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