Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)
er. »Aber nehmen wir an, er trinkt Motoröl? Schneidet die Köpfe von allen deinen Stiefmütterchen ab? Beschimpft dich als beschissenen Pisskopf? Raucht mit zehn Jahren zusammen mit seinen Kumpels Gras in der Garage? Angenommen, er zündet das Haus an?«
Bei jeder der genannten Missetaten fühlte ich mich zunehmend herausgefordert. Kurz überlegte ich, ob ich meine Einstellung gegenüber körperlicher Züchtigung korrigieren sollte.
»Hast du das alles getan?«
»Und noch viel, viel mehr.« Er sah besorgniserregend selbstzufrieden aus.
»Dann wollen wir mal hoffen, dass er mehr Gene von mir hat als von dir.«
»Wie gesagt, wir werden ja sehen«, sagte er ominös.
Wir öffneten einige unserer Geschenke.
Von Julia hatten wir einen wundervollen, verzierten, vollkommen unpraktischen Silberkrug bekommen.
»Den nehmen wir, wenn die Queen zum Essen kommt«, schlug ich vor.
»Wir könnten auch Blumen reinstellen.«
Es war deprimierend, dass er immer das Schöne sah. »Das wäre mir auch eingefallen. In ein paar Minuten.«
Beck hatte uns einen Shark geschenkt. Einen unheimlich leistungsstarken Minisauger, der garantiert Nägel, Sägespäne, Kies und Glasscherben aufsaugte.
»Was denkt die sich denn dabei?«, fragte ich Ty.
Wieder zuckte er mit den Schultern.
Die Schachtel von Ed und Boris enthielt einen teuren Entsafter und eine lebenslang gültige Partnereintrittskarte für das Sexmuseum.
»Es gibt ein Sexmuseum?« Ty studierte mit aufgerissenen Augen die Broschüre.
»Ja, unten an der 5th Avenue, Ecke 27th.«
»Wie kommt es, dass ich nichts davon wusste?«
»Das ist eines der Mysterien des Lebens.«
»Wann willst du hingehen?«
»Bevor das Baby so alt ist, dass wir die Exponate erklären müssen.«
»Ich habe etwas für dich«, sagte ich, ging in unser Zimmer und holte die kleine, als Geschenk verpackte Schachtel.
Er nahm sie langsam von mir an. »Ich habe auch etwas für dich, aber es liegt noch bei meinen Eltern.«
»Du hast mir doch den hier geschenkt!«, erwiderte ich und berührte meinen Ehering. Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen.
Er packte das Etui aus und öffnete es. »Hey, na so was!«
»Sie ist aus hochwertigem Stahl und hat ein Automatiklaufwerk, so dass sie keine Batterien braucht.«
»Echt wahr?« Er nahm die Uhr aus dem Etui und streifte sie über sein Handgelenk. »Sie ist toll! Danke dir.«
»Jetzt wirst du immer überall pünktlich kommen.«
»Selbstverständlich.«
Er lächelte. Ich berührte sein Gesicht. »Du weißt aber, wofür es jetzt Zeit ist, oder?«
Er musste nicht mal auf die Uhr schauen. »Na klar weiß ich das.«
Es war ein wolkenverhangener Tag. Wir faulenzten im Bett und beobachteten, wie sich der Himmel über dem Gebäude auf der anderen Straßenseite ab und zu erhellte. Der Blitz schlug irgendwo in der Wildnis New Jerseys ein, wie das leise Grummeln des Donners verriet.
»Sing mir etwas vor«, bat ich schläfrig. Gierig, nachdem ich bereits einen der Vorteile einer Ehe mit Tyler Wilkie genossen hatte.
»Was möchtest du hören?«
»Etwas Romantisches. Etwas … Altes.«
»Sing du mir doch etwas vor.«
»Nein, du mir.«
Er schüttelte mich sanft an der Schulter. »Komm schon! Warum erwarten immer alle von mir, dass ich ständig singe?«
»Du bist der Profi. Bitte. Deswegen habe ich dich schließlich geheiratet.«
»Damit ich dir im Bett etwas vorsinge?«
»Natürlich.«
»Ich fühle mich so benutzt. Und es gefällt mir!«
»Dann ist es eine Win-win-Situation!«
Leise sang er. Erst eine kleine Melodie über die Gefahr, wenn man zu viele Bohnen aß. Dann einen schmutzigen Song über Brüste. Er endete mit Mairzy Doats dicht an meinem Bauch.
»Er kann mich hören, oder?«, fragte er.
»Ja, ich glaube schon.«
Er blieb dort unten liegen und sang Rock a Bye Baby und Amazing Grace . Dann rutschte er wieder hoch zu mir und grinste.
Ich wickelte eine kastanienbraune Locke um meinen Finger. »Hey, was war das eigentlich vorhin mit José? Kennst du ihn von irgendwoher?«
»Ja!« Lachend schüttelte er den Kopf. »Das habe ich aber erst heute Abend herausgefunden. Ich komme in diesem beschissenen Little Rock von der Bühne, da gibt Dave mir sein Handy und sagt, es ist meine Mutter. Erst keift sie mich an, weil ich ihre Anrufe nicht beantwortet habe, und dann erzählt sie mir, sie habe diese komische SMS bekommen. Kein Name, nur die Initialen NJFOP. Die SMS lautete: Grace braucht Tyler. ASAP. «
Ich setzte mich im Bett auf und sah ihn an. Er
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