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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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benachrichtigenden Leute gesondert zu speichern, war aber nie dazu gekommen.
    Ich wählte. Nach dreimaligem Klingeln meldete sich eine Frauenstimme fröhlich mit: »Hi, mein Sohn!«
    »Hallo, Mrs Wilkie?«
    Sie zögerte. »Ja?«
    Mir klopfte das Herz. Tylers Zustand beunruhigte mich sehr, und ich wusste nicht, wie ich es ihr beibringen sollte, ohne auch sie zu ängstigen.
    »Ich … Mein Name ist Grace Barnum. Ich bin eine Freundin von Tyler.«
    »Geht es ihm gut?«
    »Na ja, bald wird er sicher wieder auf den Beinen sein, aber er muss heute Nachmittag am Blinddarm operiert werden.«
    »Wo ist er?« Sie klang jetzt stahlhart.
    »Im St. Luke’s Roosevelt Hospital an der Ecke 10th Avenue und West 59th.«
    »Wann genau wird er operiert?«
    »Um drei.«
    »Wir machen uns sofort auf den Weg, aber bis dahin schaffen wir es nicht.«
    »Ich weiß. Aber ich bleibe bei ihm und sage Ihnen zwischendurch Bescheid, wie es ihm geht.«
    »Danke. Wie war noch mal Ihr Name?«
    »Grace Barnum.«
    »Grace, kann ich mit Tyler sprechen?«
    »Mal sehen. Er hat etwas gegen die Schmerzen bekommen und war eben ein bisschen durcheinander.«
    Ich öffnete die Tür und warf einen Blick auf ihn. Er sah fern.
    Ich ging zu ihm ans Bett. »Hier, deine Mutter.«
    Er nahm das Handy an. »Hey, Mama! Ja. Ja. Ja. Oh, wunderbar! Ja. Okay, bis nachher. Ach – wenn ihr kommt, könntet ihr mir bitte das glänzende violette Ding mitbringen? Aus dem Vorgarten. Ich brauche es. Du weiß schon, es singt. Ja. Es ist violett. Okay. Schau mal nach, ob du es findest.«
    Er gab mir das Handy zurück, und ich ging wieder auf den Flur, um weiterzutelefonieren, aber sie hatte bereits aufgelegt.
    Aus reiner Neugier scrollte ich weiter durch Tys Telefonverzeichnis und fand Keely, nach Jennifer. Gut zu wissen, dass er noch Kontakt zu ihr hatte, schließlich hatte sie etwas für ihn gestrickt. Das bewies Dankbarkeit. Auf Keely folgten Maria und Nancy. Ich fragte mich, was sie für ihn taten.
    An dieser Stelle hörte ich auf und klappte das Handy zu. Grace, die Schnüfflerin. Kein schöner Zug von mir.

    Endlich traf der Chirurg ein. Er war groß, blond und gutaussehend und erinnerte mich an einen jovialen Wettermoderator. Er redete einen Moment mit Ty und beschrieb ihm die Vorgehensweise bei der Operation. Sie würde minimalinvasiv mit einem Laparoskop durchgeführt werden, was gar nicht so schlimm klang. Ich wünschte nur, sie würden sich beeilen.
    Die Wirkung des Morphiums schien etwas nachgelassen zu haben. Tyler hatte wieder Schmerzen und war wesentlich klarer. Vorsichtig umarmte ich ihn.
    »Bist du da, wenn ich zurückkomme?«
    »Natürlich! Ich bleibe die ganze Zeit hier.«
    »Bitte gib mir einen Kuss, Grace. Es könnte mein letzter sein.«
    Ich beugte mich über ihn und drückte meine Lippen einige Sekunden lang auf seine.
    »Es wird alles wieder gut«, versprach ich.
    Sie schoben ihn aus dem Zimmer hinaus.
    »Ty?«
    »Ja?«
    Ich wollte ihn nicht ängstigen, aber ich musste es wissen. »Was ist dein Lieblingslied?«
    » Maybe I’m Amazed . Ich spiele es für dich.«

    Als Tyler erwachte, sagte er als Erstes: »AUA!«
    Der Chirurg kam herein und berichtete, dass sie gerade noch rechtzeitig operiert hätten. Der Blinddarm sei gangränös gewesen und hätte jeden Moment platzen können.
    Ich dankte ihm. Während der Pfleger Demerol spritzte, rief ich Tys Mom an und erzählte ihr, dass ihr Sohn die OP gut überstanden habe und allmählich wieder zu sich komme.
    »Wir sind schon unten im Foyer«, sagte sie. Sie mussten quasi im Tiefflug von Ost-Pennsylvania aus hierhergerast sein.
    Als ich aus dem Aufwachraum nach oben ging, erwarteten sie mich an seiner Zimmertür, ein Mann und eine Frau etwa Mitte fünfzig in verwaschenen Jeans und T-Shirts. Sie war eine Schönheit vom nordischen Typ, hochgewachsen, ungeschminkt, das graublonde Haar zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden. Er hatte einen Bart und graumelierte braune Haare, länger als ihre.
    Ich streckte ihnen die Hand hin. »Hallo, ich bin Grace Barnum.«
    Tylers Mom ergriff meine Hand und zog mich in ihre Arme. Sie duftete nach Rosmarin, vielleicht durch die Gartenarbeit. Sie küsste mich auf die Wange, ließ mich los und lächelte mich an. »Danke, Grace Barnum.«
    »Gern geschehen.«
    »Ich bin Jean, und das ist Nathan.« Ich schüttelte Tylers Vater die Hand, und er grummelte eine Begrüßung.
    »Es geht ihm gut«, sagte ich. »Gleich wird er raufgebracht.«
    »Dann gehe ich solange eine rauchen«, sagte

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