Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)
krankenversichert?«
»Grace! Ich sterbe, und du schreist mich an!«
»Entschuldige.« Ich steckte alles außer dem Führerschein und der Sozialversicherungskarte wieder zurück ins Portemonnaie und hoffte um seinetwillen, dass es nur ein Magen-Darm-Virus war. Ich schob das Portemonnaie wieder in seine Gesäßtasche, und er gab einen Laut von sich, als täte das schon weh. »Entschuldige«, sagte ich wieder.
Die grimmig aussehende Dame von der Aufnahme brachte uns ein Klemmbrett mit mehreren Papieren, die Ty unterschreiben musste. Kurze Zeit später wurden wir aufgerufen, und ich half ihm, sich langsam zu einem mit Gardinen abgeschirmten Bett zu schleppen. Eine Schwester reichte mir ein Krankenhausnachthemd.
»Soll er irgendetwas anbehalten?«, fragte ich hoffnungsvoll.
»Nein, alles ausziehen«, befahl sie.
Tyler setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett, und ich half ihm, die Turnschuhe, sein Flanellhemd und das schwarze T-Shirt abzustreifen.
»Lass die erst mal an«, sagte ich und zeigte auf seine ungleichen Socken.
Zitternd schlang er die Arme um den Oberkörper, die Augen ausdruckslos vor Schmerzen. Bisher hatte ich ihn nur gut gelaunt oder fröhlich berauscht erlebt. Es ängstigte mich, ihn so zu sehen.
»Grace«, stöhnte er. »Ich friere so sehr.«
»Komm, ich ziehe dir das Nachthemd an.«
Langsam stand er auf, und ich erkannte, dass er nicht so dünn war, wie ich geglaubt hatte. Er hatte einen sichtbaren Bizeps und Bauchmuskeln. Seine Brustwarzen waren genauso terrakottafarben wie seine Lippen. Ich starrte ihn nicht an, es waren nur beiläufige Beobachtungen.
Ich streifte ihm das Nachthemd über die Arme und ging um ihn herum, um es hinten im Nacken zuzubinden. Sein Rücken war blass, aber die Haut im Nacken fühlte sich heiß an, wo ich sie mit den Knöcheln berührte. Er schauderte, und ich sah, dass er eine Gänsehaut bekam. Ich stellte mich wieder vor ihn.
Er schob das Nachthemd beiseite und versuchte, die aufwändig gearbeitete Schnalle des abgewetzten Westerngürtels zu öffnen, den er immer trug. Seine Finger zitterten ebenso wie sein ganzer Körper. Ich schob seine Hände beiseite und versuchte, den Öffnungsmechanismus der Schnalle zu durchschauen.
Sein Atem, ein kurzer, lachender Stoß, blies über meinen Scheitel. Ich blickte nicht auf, wie gerne ich auch den Funken Humor in seinen Augen gesehen hätte. Ich öffnete die Schnalle und den obersten Knopf seiner Jeans. Die Haare, die sich seinen Unterleib hinunterzogen, hatten denselben rötlich braunen Schimmer wie die auf seinem Kopf. Und offenbar ging er unten ohne, wenn sich nicht noch irgendwo da drunter ein winziger Tangaslip verbarg. Was ich bezweifelte. Er war ein Boxershorts-Typ.
Ich drapierte das Krankenhausnachthemd so gut es ging über ihn, trat zurück und betrachtete das Poster an der Wand, auf dem der Heimlich-Handgriff gegen Ersticken erläutert wurde, während er den Rest erledigte.
Ich hörte die Jeans und die schwere Schnalle zu Boden fallen und die Matratze knarren.
»Scheiße!«, stieß er hervor.
Ich half ihm, sich ganz aufs Bett zu legen. Er brauchte eine gute Minute, um eine erträgliche Position zu finden, und während er sich herumwälzte, schien er sich nicht darum zu scheren, wie viel ich von ihm sah. Ich zupfte nach Kräften an dem Nachthemd herum und erblickte daher nichts weiter als viel haariges Bein und ein paar Mal eine blasse Hüfte.
Endlich lag er auf der linken Seite, die Knie angezogen, die Augen geschlossen. Ich deckte ihn gut zu, faltete die Jeans und sein Hemd zusammen und stapelte sie ordentlich auf einem Stuhl. Die Turnschuhe stellte ich darunter.
»Mir ist so kalt!« Er klapperte richtig mit den Zähnen. »Bitte setz dich zu mir.«
Ich setzte mich auf die Bettkante. Er schmiegte seine Oberschenkel eng an meinen Po, hakte den linken Arm unter meine gebeugten Knie, rollte sich um mich herum zusammen und legte den Kopf in meinen Schoß.
»Ist das bequem für dich?«, fragte ich.
Er vergrub das Gesicht in meinem Rock.
»Ty … äh … tut es dir weh, wenn ich so nah bei dir sitze?«
Die feuchte Hitze seiner Atemzüge drang durch den Stoff und wärmte meinen Oberschenkel. Ich befürchtete, es würde ein großer nasser Fleck entstehen. Ganz nebenbei bemerkte ich, dass seine Haar- und seine Hautfarbe wunderbar zum Muster meines Rocks passten. Und dass meine nagelneuen, mokkafarbenen Strumpfhosen auf beiden Knien Laufmaschen hatten, wahrscheinlich, weil ich mich neben ihn auf den
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