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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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mich zu nerven, Grace?«
    Mein Gott, hatte der eine Laune! Ich öffnete die beiden Fenster einen Spalt, um wenigstens etwas frische Luft hereinzulassen. Er hatte eine hübsche Aussicht auf die Backsteinmauer des drei Meter entfernten Nachbarhauses.
    »Ich bin gekommen, weil deine Mutter mich gebeten hat, mich um dich zu kümmern.«
    »Das musst du aber nicht, wenn du nicht willst.« Er drehte sich auf die Seite, den Rücken zu mir.
    Ein miesepetriger Tyler. Wie interessant. Ich setzte mich hinter ihn auf den Rand des Futons. »Was ist los, hm?«
    »Es tut mir leid, dass ich am Dienstag deine Zeit so übermäßig beansprucht habe.«
    »Hör doch mit dem Quatsch auf, Ty.«
    »Ich habe an deine Tür geklopft, um dich um Hilfe zu bitten, und du hast nicht aufgemacht.«
    »Wie bitte? Ich war … Ich muss im Badezimmer gewesen sein, bei geschlossener Tür. Es ist eine dicke Tür.«
    »Warum solltest du die Badezimmertür zumachen, wenn dein Freund nicht da ist?«
    »Ich weiß es nicht! Es war eben so.«
    »Du hast mich gehört, Grace. Du wolltest mich nicht sehen.«
    »Das ist nicht wahr, Ty!« Nie habe ich mich verlogener und ekliger gefühlt.
    Er blickte mich über die Schulter hinweg an. »Wirklich nicht?«
    »Nein. Ich schwöre es. Überleg doch mal, wie … wie überrascht und erschrocken ich war, als ich dich krank am Boden liegen sah!«
    Er rollte sich auf den Rücken und legte die Hand auf mein Bein, die Handfläche nach oben. Ich legte meine Hand in seine.
    Nach einer ganzen Weile sagte er: »Tu mir das nicht noch mal an.«
    »Ty!«, protestierte ich. Offenbar besaß er den Röntgenblick meines Vaters. Er ließ sich nicht von mir hinters Licht führen. »Okay. Nie wieder.«
    Er seufzte tief und legte den Arm über die Augen. Ich hätte ihn gerne gestreichelt, ihm die Haare aus dem Gesicht gestrichen, ihn mit irgendeiner lieben Geste getröstet. »Wie verheilt die Wunde?«, fragte ich.
    »Ganz gut.« Er zog das T-Shirt hoch, den Rand seiner Boxershorts hinunter und zeigte mir die drei kleinen, genähten Einschnitte. Einer befand sich in seinem Nabel.
    »Sieht gar nicht so schlimm aus«, fand ich.
    »Tut aber weh.«
    »Dann versuch einfach, noch ein bisschen stillzuhalten.«
    »Ich liege einfach nur hier rum, Schnucki.«
    »Ich habe dir ein Buch mitgebracht.« Ich holte es aus meiner Tasche und reichte es ihm.
    Er las den Titel vor. » Owen Meany. « Misstrauisch sah er mich an. »Muss ich davon weinen?«
    »Wie ein Schlosshund.«
    »Du bist eine Sadistin.«
    »Aber erst bringt es dich zum Lachen.«
    »Oh, prima!«
    »Ich möchte nur, dass du dich nicht langweilst.«
    »Möchtest du wissen, was ich jetzt am liebsten täte?«
    »Nein.«
    Er schob die Kissen an die Wand und setzte sich auf. »Okay«, nörgelte er. »Dann bring mir eben meine Gitarre.«
    Ich holte sie aus dem Koffer auf dem Boden und gab sie ihm. Dann ging ich in die Kochecke, um nachzusehen, ob er etwas zu essen da hatte. Es sah aus, als hätte seine Mutter ihn bevorratet.
    »Meinst du, Bogue bringt dir noch deine Pizza?«
    »Eher nicht. Wahrscheinlich wurde er von der Arbeit aus angerufen und hat es darüber vergessen.«
    »Was macht er denn?«
    »Er kutschiert Leute in einer Limousine hin und her. Er muss jeden Job annehmen, denn sein Vater hat ihm den Geldhahn zugedreht.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, er hatte für zwölfhundert Dollar Strafzettel wegen Falschparkens angehäuft, und da hat sein Vater ihm gesagt, entweder er kümmert sich um seinen eigenen Scheiß oder er kommt nach Hause und übernimmt die Leitung eines Supermarktes.«
    »Ich mache dir etwas zu essen. Ich glaube, für Pizza ist es sowieso noch ein bisschen zu früh.«
    »Okay.«
    Ich wärmte ihm eine Hühnersuppe mit Reis auf und brachte ihm den Teller mit einer Scheibe Toast.
    Er spielte leise Gitarre. »Setz sie einfach hier hin«, sagte er und wies mit dem Kinn auf eine umgedrehte Milch-Holzkiste neben seinem Bett.
    »Es heißt hinstellen«, verbesserte ich ihn. Ich hatte mich im Schneidersitz am anderen Ende des Futons niedergelassen. »Man stellt einen Teller hin.«
    »Okay, Klugscheißer«, sagte er lächelnd und zupfte weiter auf der Gitarre herum. »Ich glaube, das kann ich mir merken.«
    Er zeigte mir den Text eines neuen Songs, an dem er arbeitete und spielte mir endlich Calling vor. Es war so schön! Ich liebte dieses Lied, und das sagte ich ihm auch. Er wirkte über die Maßen erfreut, ja, er errötete sogar, was mich wunderte. Warum bedeutete ihm meine Meinung so viel,

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