Wie verführt man einen Prinzen?
Liste.“
Er hörte den kritischen Unterton in ihrer Stimme und ignorierte ihn. „Nein.“
„Das erklärt deine Verabredung mit Clara.“
„Clara ist ein sehr netter Mensch.“
„Spaß wollte sie vielleicht nicht, aber Romantik.“
„Offensichtlich.“ Er hatte diesen Tiefschlag nicht kommen sehen. „Zu meiner Entschuldigung kann ich sagen, dass Clara offenbar sehr zufrieden damit war, bedeutende Angelegenheiten zu diskutieren. Sie war diejenige, die beim Abendessen ernste Themen angeschnitten hat.“
„Soso.“ Zwei kleine Silben, aber sie trieften geradezu von Vorwürfen und Zynismus.
Er seufzte. „Die Sache ist die: Wenn es um Politik geht, kann ich sehr gut zwischen den Zeilen lesen. Ich wusste nicht, dass ich diese spezielle Fähigkeit auch bei Verabredungen mit Frauen brauche. Und eigentlich möchte ich sie dort auch nicht einsetzen.“
„Ach, Adam! Es geht doch nur darum, zuzuhören. Darum, nicht so fixiert auf deine Pläne zu sein. Wenn deine Arbeit so wichtig ist, dann ist es doch mindestens ebenso wichtig, dass du mit jemandem zusammen bist, der dich daran erinnert, auch ein bisschen Spaß zu haben – jemanden, mit dem du richtig gern deine Zeit verbringst.“
„Ich verstehe, was du meinst, aber ich bin nicht sicher, dass du mich verstehst. Außerdem steht der Inhalt meiner Liste hier nicht zur Debatte.“
„Wie wäre es, wenn du alle Kandidatinnen zu einem Vorstellungsgespräch einlädst?“
Er räusperte sich. „Das wäre durchaus eine Möglichkeit.“
Er sah, dass sie etwas erwidern wollte. Doch sie biss sich auf die Unterlippe und sagte nach einer Pause: „Was steht noch auf deiner Liste?“
„Nur das Übliche.“
Sie lachte. Wie schaffte sie es nur, etwas, was gerade noch völlig einleuchtend gewesen war, plötzlich total aberwitzig wirken zu lassen? „Es gibt nichts Übliches. Menschen haben Vorlieben. Üblicherweise stellen sie die aber nicht in einer Liste zusammen.“
„Aber wie wollen sie dann die Richtige finden?“ Seine Tage waren so vollgestopft mit Terminen, dass er sie ohne Listen nicht bewältigen konnte. Listen halfen ihm, alles geordnet abzuarbeiten.
Sie zuckte die Schultern. „Sie spüren es einfach. Wie Rafe und Lexie oder Rebecca und Logan. Ohne Liste.“
„Das scheint mir eine ziemlich unzuverlässige Methode zu sein. Ich kann meine Wahl doch nicht auf so etwas Unzuverlässiges wie Gefühle stützen.“
„Na gut. Dann sag schon. Was steht noch auf der Liste?“
Er zögerte.
„Vielleicht fällt mir dann eine passende Kandidatin ein.“
Adam fand seine Liste aussagekräftig, ahnte aber, dass Danni das anders sehen würde. Doch es war seine Liste, und es spielte keine Rolle, wie Danni sie fand. Hauptsache, sie half ihm.
„Sie sollte viele verschiedene Sprachen beherrschen.“ Wie konnte das nur geschehen? Wieso erzählte er das Danni? Seiner Fahrerin! Demnächst würde er seinen Obergärtner bitten, ihn in diplomatischen Dingen zu beraten.
„Ich verstehe, warum dir das wichtig ist“, erwiderte sie.
Er traute ihren Worten nicht. Irgendetwas in ihren Augen sagte ihm, dass sie nicht die Wahrheit sagte.
„Ihr könnt euch dann in vielen verschieden Sprachen streiten und euch Koseworte geben. Das wird die Liebe frisch halten.“
Er hatte gewusst, dass sie ihn nicht ernst nahm. „Es geht nicht um Streit oder Kosenamen. Ich habe viele diplomatische Aufgaben und treffe Würdenträger aus der ganzen Welt.“
Danni grinste ihn an.
„Du machst dich über mich lustig.“
„Du machst es mir aber auch leicht. Jedenfalls, wie ich bereits gesagt habe, du brauchst mich weder als Chauffeur, noch benötigst du meine Ratschläge. Du schaffst das schon allein. Außerdem bin ich sicher, dass wir uns in keinem einzigen wichtigen Punkt einig werden würden.“
„Nein.“
„Also werde ich jetzt verschwinden.“ Sie ging zum Tisch, um Mütze und Handschuhe zu holen.
„Warte! Das war keine Zustimmung. Ich habe dir widersprochen.“
Sie drehte sich zu ihm und lächelte. „Das tust du doch immer.“
Das war genau die Sorte Kommentar, die er von ihr erwartet hatte. „Anna war ein Fehler“, räumte er ein.
„Da sind wir uns wirklich einig.“
„Aber sie ist auch nicht die Art Frau, die ich künftig treffen werde. Unter den Kandidatinnen ist keine, die so … forsch ist wie sie. Ich hoffe es jedenfalls.“ Wenn Danni nicht endlich aufhörte zu grinsen, würde er sie wirklich küssen müssen. Sicherheitshalber drehte er sich zum Fenster zurück.
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