Wie verführt man einen Prinzen?
übernehmen, als sei ich nicht daran beteiligt gewesen. Als ob ich es nicht auch gewollt hätte. Ich wollte einfach wissen, wie es ist, dich zu küssen. Wolltest du vorschlagen, dass wir es vergessen sollen?“
Er hätte ihr gern widersprochen. Aber sie hatte recht.
„Genauso machen wir es. Wir vergessen es“, stimmte sie zu und blickte starr auf die Straße.
Wenn sie eines gemeinsam hatten, dann den Widerwillen, Schwäche zu zeigen oder Kränkungen einzugestehen. „Meinst du, das ist möglich? Es war ja kein gewöhnlicher Kuss.“
„Das stimmt. Er war alles andere als gewöhnlich. Aber wir können es dabei belassen.“
„Ja?“
„Natürlich können wir das. Wir haben uns einen Moment lang gehenlassen. Der Moment ist vorbei. Wir kennen uns seit vielen Jahren. Das zählt mehr, meinst du nicht auch?“
„Ja.“
„Wenn du dich also für irgendetwas entschuldigen willst, dann dafür, dass du mich gefeuert hast.“
„Du hast mich ‚Eure Hoheit‘ genannt.“
„Und du hast dich wie ein Riesenidiot benommen.“
„Gut, dass ich dich schon gefeuert habe.“
Dass sie grinste, erleichterte ihn.
„Jetzt hast du mich schon drei Mal rausgeschmissen. Jedes Mal ohne Grund.“
„Du warst schuld daran, dass ich Kaffee über mein Hemd gegossen habe.“
„Ich bin nicht absichtlich durch das Schlagloch gefahren.“
In Wahrheit hatte die Kündigung nichts mit dem Kaffee zu tun, sondern mit dem Blick, den sie gewechselt hatten, als er sein Hemd auszog. Das unerwartete Verlangen nach ihr. Sie war erst einundzwanzig gewesen und seine Freundin. Er hatte sich andere Gefühle für sie verboten. Danach hatten sie sich nur noch selten gesehen. Er hatte ihre Freundschaft vermisst und hin und wieder an Danni gedacht.
„Können wir jetzt bitte über etwas anderes reden?“
Wenn sie es versuchen wollte, würde er es auch versuchen. „Erzähl mir etwas über den Grand Prix.“
„Danke.“ Sie seufzte und brachte ihn auf den Stand der Dinge. Je länger sie redete, desto entspannter klang sie. Keiner von beiden hatte den Kuss vergessen, aber die Unterhaltung über den Grand Prix in San Philippe ließ ihn hoffen, dass der angerichtete Schaden nicht zu groß war.
Zehn Minuten später erfassten die Scheinwerfer durch das Schneegestöber ein Schild. Es wies auf ein Gasthaus hin, von dem Adam noch nie gehört hatte. Er schaute zu Danni hinüber. Sie trug zwar Handschuhe, aber er war sicher, dass ihre Knöchel darunter vor Anspannung weiß waren. Sie hatten eine weitere Viertelstunde Fahrt vor sich, bei diesem Wetter dauerte es wahrscheinlich sogar länger. „Lass es uns hier versuchen.“
„Aber …“ Sie beendete den Satz nicht, sondern folgte seinem Vorschlag.
Sie hielt vor dem Eingang einer Hütte im Schweizer Stil. Sie war kleiner als das Chalet der Marconis, bot aber Schutz vor dem Wetter. Mehr brauchten sie nicht – außer ein wenig Abstand.
„Ich gehe rein und frage, ob sie freie Zimmer haben“, sagte Danni im Tonfall eines Chauffeurs und wollte schon aussteigen.
Seine Hand auf ihrem Arm – schon wieder so ein Übergriff – brachte sie zum Schweigen. Auch wenn sie in den vergangenen zehn Minuten über ein ganz anderes Thema gesprochen hatten, fühlte Adam sich offenbar verpflichtet, sich zu entschuldigen.
Sie seufzte. „Sag es nicht. Es ist nichts passiert. Lass uns einfach weitermachen.“
Ein lautes Klopfen schreckte sie auf. Draußen stand ein großer Mann, dessen Gesicht von einer Kapuze beschattet wurde. Danni schaute zu Adam und ließ das Fenster herunter, als er nickte.
„Sie haben es geschafft!“, rief der Mann gegen die Windböen. „Fahren sie nach hinten. Ich öffne die Garage!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand er.
Danni sah Adam fragend an. Sie zögerte und wartete offenbar auf eine Reaktion von ihm. Er war froh, dass er nur das und keine kalte Ablehnung in ihren Augen las. Also nickte er. „Lass uns reingehen.“
„Er erwartet aber jemand anderen.“
„Jetzt hat er uns. Fahr den Wagen in die Garage, außer du hast einen besseren Vorschlag.“
Sie meldete ihren Standort telefonisch an den Palast und lenkte den Wagen um das Haus herum.
Ihr Gastgeber wartete bereits auf sie. Er war ein Bär von einem Mann, groß und breit, mit wild wuchernden Augenbrauen und einem Haarschnitt, der geradezu nach einem Friseurtermin schrie. Als Adam und Danni ausstiegen, sah er sie freundlich an. „Ich habe schon geglaubt, dass Sie es heute Abend nicht mehr schaffen
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