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Wie verführt man einen Prinzen?

Wie verführt man einen Prinzen?

Titel: Wie verführt man einen Prinzen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hyatt
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hatte nicht funktioniert.
    Er war Adam Marconi. Thronerbe von San Philippe. Sie war die Tochter eines Chauffeurs. Er kannte sie, seit sie fünf Jahre alt gewesen war. Er hielt sie nicht für eine richtige Frau. Sie wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, ihm heute nicht zu begegnen!
    „Danni?“
    Sie hielt den Atem an. Das da draußen war nicht Blake, sondern Adam. Und er stand nicht vor der Eingangs-, sondern vor der Verbindungstür.
    „Danni? Ich komme jetzt rein.“
    Danni verkroch sich unter der Bettdecke. „Was willst du?“ Sie wusste, dass sie ihm nicht aus dem Weg gehen konnte, aber musste er gleich am frühen Morgen hier hereinspazieren?
    Er öffnete die Tür nur so weit, dass er in ihr Zimmer schauen konnte, und fixierte ein Stück Mauer weit über ihrem Kopf. „Wir gehen Ski laufen. Hast du deine Sachen dabei?“
    „Ich bin auf alles vorbereitet. Ich hatte nämlich nicht vor, Däumchen zu drehen, während du Ski läufst. Aber ich dachte, wir fahren heute zurück.“
    Er öffnete die Tür noch ein Stück. „Erst will ich Ski laufen. Es hat die ganze Nacht geschneit. Inzwischen hat es zwar aufgehört, aber es wird noch Stunden dauern, bis die Straßen geräumt sind. Wir sitzen hier also noch eine Weile fest.“ Er hatte sich schon rasiert, und seine Haare waren noch feucht. „Blake hat mir erzählt, dass es eine nette Abfahrt fünf Minuten von hier gibt. Ich dachte, wir versuchen es einfach mal. Ist besser, als hier herumzusitzen.“ Er sagte nicht „mit dir herumzusitzen“. Immerhin. „In einer Viertelstunde gibt es Frühstück. Schaffst du es bis dahin?“ Er musterte ihr zerwühltes Bett, in dem sie sich die ganze Nacht lang hin und her gewälzt hatte.
    „Klar.“ Seine Stimme hatte wärmer geklungen als am Abend zuvor. Vielleicht war es wenigstens ihm gelungen, den letzten Kuss zu vergessen. Sie fühlte Bedauern in sich aufsteigen. Aber wer weiß, vielleicht konnten sie irgendwo anknüpfen und ihre frühere freundschaftliche Beziehung wiederherstellen, wenn sie sich so normal wie möglich verhielt. Sie würde einfach mit einem alten Freund ein paar Stunden Ski fahren. Das war auf jeden Fall besser, als hierzubleiben und im eigenen Saft zu schmoren.
    Das einzige Geräusch an diesem stillen Morgen war das Knirschen ihrer Stiefel im Schnee. Danni konzentrierte sich auf die Fußabdrücke der Leute, die heute Morgen schon denselben Weg gegangen waren. In einiger Entfernung konnte sie orangefarbene Markierungen sehen, bevor der Pfad im Wald verschwand.
    Zur Hütte gehörte ein Schneemobil, aber Danni hatte Blakes Erklärungen, warum es heute nicht zur Verfügung stand, nur mit halbem Ohr zugehört. Blake hatte versichert, dass es zur Skipiste nicht weit war.
    „Es ist wunderschön hier“, sagte Danni. Die Schönheit der Gegend und die Stille halfen ihr dabei, die Dinge etwas nüchterner zu betrachten. Ja, sie war durcheinander. Das würde vorbeigehen; sicher nicht heute, aber irgendwann. Im Rückblick würden diese Tage weniger wichtig erscheinen. Das hoffte sie jedenfalls.
    „Ja, das ist es“, stimmte Adam, der neben ihr durch den frisch gefallenen Schnee stapfte, zu.
    Das Frühstück war etwas entspannter verlaufen als das Abendessen. Beide hatten ihr Bestes getan, um die Küsse von gestern zu vergessen und sich so normal wie irgend möglich zu verhalten. Wie schlechte Schauspieler in einem Theaterstück. Als müssten sie sich nur lange genug etwas vormachen, damit es Wirklichkeit wurde.
    Durch eine Lücke zwischen den Bäumen konnte Danni die Abfahrt mit Sesselliften sehen. Blakes Behauptung, der Weg sei in fünf Minuten zu Fuß zurückzulegen, schien ihr etwas optimistisch. „Ich wette, du bist es nicht gewohnt, deine Ausrüstung zu Fuß zu schleppen.“ Sie bemühte sich um einen beiläufigen, leicht spöttischen Tonfall. In Wirklichkeit hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie es war, die ihn in diese unstandesgemäße Situation gebracht hatte.
    „Da hast du recht.“ Er sah sie an. „Aber du sicher auch nicht.“
    „Stimmt.“ Sie betrachtete die Wegmarkierungen. „Ich glaube, es ist besser, hier geradeaus zu gehen, statt der Markierung zu folgen. So sollten wir schneller da sein.“ Sie wartete nicht auf Adams Zustimmung. Die bekäme sie ohnehin nicht. Adam hielt sich immer an die Regeln. Er nahm keine Abkürzungen.
    „Warum hast du eigentlich so eine schlechte Meinung von mir?“, fragte er.
    Sie schaute zurück, konnte aber nicht sicher sein, ob seine Frage ernst gemeint war.

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