Wie verführt man einen Prinzen?
mal dieses Gespräch mit ihm führen. „Angst zu verlieren?“, forderte sie ihn heraus. „Bist du deshalb so nett zu mir? Damit ich auf der Piste auch nett zu dir bin?“
Er seufzte. „Na los, Danni. Zeig mir, was du kannst!“
Am späten Nachmittag kehrten sie zur Hütte zurück. Eigentlich hatten sie nur bis zum Mittag Ski laufen wollen, aber die Piste war einfach zu perfekt. Während sie durch den Pulverschnee fuhren, stellte sich allmählich wieder die alte Kameradschaft zwischen ihnen ein. Sie neckten sich, sie debattierten miteinander. Während des Nachmittags – sie hätten eigentlich längst wieder zur Hütte unterwegs sein müssen – schauten sie sich am Ende jeder Abfahrt an, und einer von beiden schlug immer vor, noch ein weiteres Mal hinunterzufahren.
Adams Technik war besser. Es war ein Vergnügen, ihm zuzuschauen, wie er in weiten, eleganten Schwüngen die Piste hinunterglitt. Danni konnte es mit ihm zwar nicht in puncto Leichtigkeit und Grazie aufnehmen, dafür fuhr sie waghalsiger und bretterte den Hang hinunter, als gäbe es eine Medaille zu gewinnen.
An diesem Nachmittag erlaubte sie sich zu vergessen, wer er war. Dass ihn niemand erkannte, half ihr dabei. Es war ein Tag ganz ohne Protokoll, Kameras, ausgesuchter Höflichkeit oder Sonderbehandlung. Er stellte sich mit ihr in der kleinen Cafeteria in die Schlange und saß mit ihr an einem wackeligen Klapptisch bei Kakao und Pizza, bevor es wieder auf die Piste ging. Sicherheitshalber zog er seine Mütze weit ins Gesicht und behielt die ganze Zeit über die Skibrille auf.
„Wir fahren morgen zurück“, verkündete er, als sie schließlich bei der Hütte ankamen.
Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, aber er reagierte nicht darauf. Auf der Piste hatten sie eigentlich ausgemacht, dass sie noch am selben Abend zurückfahren würden. Sie hätte gerne gewusst, warum er seine Pläne geändert hatte. Ob er vielleicht auch den Rest dieses Tages mit ihr verbringen wollte? Vielleicht war er aber auch nur müde und hatte keine Lust auf eine lange Autofahrt. Oder er nahm Rücksicht auf sie und wollte nicht, dass sie ihn nach diesem langen, anstrengenden Tag noch chauffierte. Letzteres natürlich nur, wenn die Sache mit ihrer Kündigung nicht mehr galt. Wenn es um Adam ging, war ihr Kopf voller Fragezeichen – wahrscheinlich, weil er niemanden an seinen Gedanken teilhaben ließ.
Ein Teil von ihr war allerdings schlicht und einfach dankbar dafür, dass sie weitere Stunden mit Adam verbringen konnte. Jede Minute mit ihm bereitete ihr Vergnügen. Sie wollte sich nicht fragen, warum das so war. Noch nicht.
Sie gingen hinein und verstauten ihre Sachen im Trockenraum. Adam schien nicht nur seine Skisachen auszuziehen, sondern gleichzeitig eine unsichtbare Kluft aus Distanz und Reserviertheit überzustreifen. Irgendetwas geschah mit ihm im Trockenraum. Als Danni hinausgehen wollte, trat er sofort beiseite.
Sie gingen schweigend zum Aufenthaltsraum.
Blake hieß sie gut gelaunt willkommen und versprach ihnen Glühwein vor dem Kamin, sobald sie – hier hob er den Zeigefinger – sich frisch gemacht hatten.
Während Danni duschte, dachte sie an Adam und wie sehr sie den Tag mit ihm genossen hatte. Sie hatte neben ihm im Sessellift gesessen und sich über diese besondere Stille gefreut, die nur Schnee erzeugte. Manchmal hatten sie während der Fahrt hinauf gesprochen, manchmal hatten sie geschwiegen. Beides schien natürlich und richtig.
Sie war ein Idiot, und sie hatte keine Ahnung, wie sie das ändern sollte.
Sie hatte schon einige Beziehungen gehabt, aber die Gefühle dabei waren gegenseitig gewesen. Einfach und unkompliziert. Nicht wie das hier.
Diese einseitige Begierde war weder auszuhalten noch ließ sie sich verbergen. Danni wusste, dass Adam davon ausging, so sei es das Beste für sie. Aber er hatte keine Ahnung. Seine Vorstellung vom Besten war von ihrer Vorstellung davon Lichtjahre entfernt.
Als sie ihr Zimmer in einem Kleid und High Heels verließ, kam Adam den Flur herunter.
Er sah lässig und ungezwungen aus. Ein flauschiger schwarzer Kaschmirpullover umspannte seine Schultern und ließ seinen muskulösen Oberkörper erahnen. Galant bot er ihr seinen Arm an, als sei das die normalste Sache der Welt.
Vielleicht war sie das auch für ihn. Wahrscheinlich hatte er unzählige Frauen so zum Abendessen geleitet. In ihr löste die Berührung seines Unterarms eine neue Welle von Gefühlen aus. Ihr Blut pulsierte schneller. Das ergab doch
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