Wie verführt man einen Prinzen?
Lippen beinahe gefühlt. Offenbar hatte sie am Vorabend nichts, aber auch gar nichts dazugelernt.
„Deshalb habe ich wohl angenommen, dass du oft fährst. Du magst alles, was schnell ist und die Möglichkeit bietet, sich den Hals zu brechen.“
„Du magst das auch“, erinnerte sie ihn.
„Stimmt“, bestätigte er.
„Ich habe nie geglaubt, dass uns irgendetwas verbindet. Normalerweise sind wir so verschieden. Jedenfalls tust du immer so.“
„Das tue ich nicht. Ich stehe zu dem, was ich bin. Du willst es vielleicht nicht wahrhaben, aber wir sind uns ähnlicher, als du denkst.“
„Ich bin überhaupt nicht wie du! Du bist fürstlicher Abstammung, du hast studiert, du sprichst viele Sprachen und …“
„Mag sein, dass du mich ebenso wenig magst wie das, was ich tue“, unterbrach er sie. „Aber du solltest dabei nicht vergessen, dass wir viele gemeinsame Interessen haben.“
Sie war aufrichtig erschrocken. „Ich habe nie gesagt, dass ich dich oder das, womit du dich beschäftigst, nicht mag.“ Das konnte er doch nicht ernst meinen oder doch?
Sie erreichten eine Gruppe von Skiläufern, die auf den Lift oder ein Tagesticket warteten. „Du liegst total falsch. Ich habe dich und deine Arbeit immer bewundert. Ich kann mir niemanden vorstellen, der sie besser machen könnte als du.“
„Soll das ein Kompliment sein?“
„Ja“, sagte sie leise.
Er blieb stehen und öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, als ein Schluchzen ihre Aufmerksamkeit erregte. Danni sah sich um und entdeckte ein kleines Mädchen von fünf oder sechs Jahren, das ängstlich suchend um sich blickte. Danni kniete sich vor das Kind hin und fragte: „Vermisst du jemanden?“
Die Kleine nickte. „Ich kann meinen Vater nicht finden.“ Ihre Unterlippe zitterte ebenso heftig wie ihre Stimme.
„Dann bist du jetzt an die Richtige geraten“, verkündete Danni freundlich. „Ich weiß nämlich ganz genau, wie man Väter aufspürt.“
„Wirklich?“
„Natürlich.“ Sie reichte Adam ihre Skier.
„Dahinten gibt es ein Informationshäuschen“, flüsterte er ihr zu.
Sie drehte sich zu dem kleinen Mädchen um. „Nimm meine Hand. Wir gehen zu dem Haus dahinten.“ Sie zeigte in Richtung Information, vor dem sich eine Menge Leute drängten. „Das ist eine Art Fundbüro für verloren gegangene Väter.“
Vertrauensvoll ergriff das Mädchen Dannis Hand. „Wie heißt du?“
„Georgia“, antwortete die Kleine.
„Komm mit, Georgia. Wir gehen deinen Vater finden. Ich wette, er macht sich schon Sorgen.“ Danni betete im Stillen dafür, dass Georgias Vater das Verschwinden seiner Tochter inzwischen aufgefallen war und sie ihn bei der Information antreffen würden.
Adam ging vor ihnen her und bahnte ihnen einen Weg durch die Menge. An der Information fiel ihm sofort ein Mann auf, der wild gestikulierte. Entschlossen tippte er ihm auf die Schulter, und als der Mann sich zu ihm umdrehte, wies Adam auf Danni und Georgia. Sofort lief der Mann auf sie zu.
„Ist das dein Vater?“, fragte Danni das Mädchen.
Georgia sah den Mann an, rief laut „Papa!“ und brach in Tränen aus. Der Mann hob Georgia hoch und drückte sie an sich. „Alles in Ordnung, Kleines?“
Georgia nickte und barg den kleinen Kopf an der Schulter ihres Vaters. Sie schniefte nur noch hin und wieder. „Diese schöne Dame wusste, wie man verlorene Väter findet.“
Georgias Vater schlang einen Arm um Danni und umarmte sie kraftvoll. „Vielen Dank! Vielen Dank! Ich habe nur einen Moment nicht aufgepasst, schon war sie weg.“ Seine Stimme zitterte noch leicht vor Aufregung.
„Ihr ist ja nichts passiert.“ Danni befreite sich aus der Umarmung. „Und sie ist ein sehr süßes Mädchen. Viel Spaß noch beim Skifahren.“ Sie war sich nicht sicher, ob er ihr überhaupt zugehört hatte, so sehr war er damit beschäftigt, seine Tochter zu trösten.
Als sie sich umdrehte, stand Adam neben ihr. „Das hast du gut gemacht“, sagte er mit einem bewundernden Blick.
„Danke.“
„Schöne Dame.“
„Genug gespottet. Danke!“
„Ich glaube nicht, dass Georgia es spöttisch meinte.“
„Ich habe auch nicht Georgia gemeint.“
„Ich habe es auch nicht spöttisch gemeint.“
Sie wollte ihm so gerne glauben. „Mal sehen, ob du mich immer noch ‚Schöne Dame‘ nennst, wenn ich gleich als Erste unten bin.“
Er legte den Kopf schief. „Du kannst das Kompliment ruhig annehmen, Danni.“
Sie wollte aber keine Komplimente von ihm annehmen. Sie wollte nicht
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