Wie verführt man einen Star?
nicht aufgeben, dass Jordan sich irgendwann von ihr helfen ließ. Und in der Zwischenzeit war ein Spaziergang besser als nichts. „Ich verschwinde nur kurz nach oben, um mir eine dickere Jacke zu holen. Ist schon ziemlich kühl für Oktober.“
„Falls das ein subtiler Hinweis sein soll, mich ebenfalls wärmer anzuziehen, dann rate ich dir dringend, mich nicht wie ein Kind zu behandeln.“
„Ich habe dich nicht wie ein …“ Sie brach ab, als ihr klar wurde, wie recht er hatte. Vermutlich um ihr Verhältnis wieder auf eine professionelle Ebene zu lenken und die Flirterei zu beenden, hatte sie sich wie eine Oberlehrerin angehört. „Ich …“
Weiter kam Stephanie nicht, weil in diesem Moment das Telefon klingelte.
Zumindest eines der Telefone. Denn neben dem Festanschluss lagen noch zwei Handys, ein schwarzes und ein silbernes. Stephanie fand das reichlich übertrieben.
Jordan griff nach dem schwarzen Mobiltelefon, sah kurz auf das Display und nahm den Anruf dann an. „Hi Christa“, sagte er und wandte sich ab, um aus dem Fenster zu sehen.
Ratlos betrachtete Stephanie seinen breiten Rücken und überlegte, ob sie bleiben oder lieber gehen sollte. Das Telefonat war allem Anschein nach privat. Christa Moore. Mit ihr hatte man Jordan direkt vor seinem Unfall eine Affäre nachgesagt.
„Bleib hier!“, rief Jordan, als er bemerkte, wie Stephanie zur Tür ging.
„Ich bin doch kein Hund“, zischte sie und verschwand.
Lächelnd sah er ihren schwingenden Hüften hinterher und bewunderte die feste Rundung ihres Pos. Sie war in der Tat die anregendste …
„Nein, ich habe nicht mit dir gesprochen, Christa“, sagte er ins Telefon. „Oh, nur eine Bekannte meines Bruders“, fuhr er unbekümmert fort und stellte sich vor, wie die große blonde Schauspielerin in ihrem Apartment in L.A. saß.
Von allen Leuten, die Jordan vor dem Unfall zu seinen Bekannten gezählt hatte, war Christa mit Abstand die Hartnäckigste. Sie rief mindestens einmal in der Woche an, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen und zu fragen, wann er nach Kalifornien zurückkehren würde. Aber Jordan hatte weder vor, zurück nach L.A. zu gehen, noch die Beziehung zu Christa wieder aufleben zu lassen, deshalb hielt er diese Gespräche möglichst kurz.
Als er endlich seinen Mantel holte, wartete Stephanie bereits ungeduldig in der Küche auf ihn.
„Das riecht aber gut hier“, bemerkte er und atmete mit einem Seitenblick auf den Herd tief ein.
„Suppe zum Mittag“, erklärte sie knapp und warf sich ihre Jacke über. „Und nein, ich betrachte mich nicht als Haushälterin, falls du mir das als Nächstes ankreiden willst“, fügte sie schnell hinzu, als sie seine hochgezogenen Augenbrauen sah. „Um körperlich gesund zu werden, musst du auch gesund essen.“
Jordan grinste. „Dann hast du nur deshalb ein Mittagessen gekocht, weil es zu deinem Job gehört, dass ich mich richtig ernähre?“
„Genau.“
„Wenn du das sagst.“
„Jordan?“
„Stephanie?“
Nicht einen Moment lang ließ sie sich von seinem unschuldigen Gesichtsausdruck in die Irre führen. Er nahm sie nicht ernst, das war mehr als offensichtlich. „Wozu brauchst du eigentlich zwei Mobiltelefone?“, wollte sie wissen und streifte sich schwarze Handschuhe über.
Eine steile Falte wurde auf seiner Stirn sichtbar. „Wieso willst du das wissen?“
„Mir sind vorhin die Handys auf deinem Arbeitstisch aufgefallen, und da habe ich mich einfach gewundert. Die meisten Menschen kommen mit einem aus.“
„Vielleicht bestehe ich ja aus zwei Persönlichkeiten?“, stellte er in den Raum und fand, dass Stephanie für seinen Geschmack viel zu clever und aufmerksam war.
„Du meinst Jordan Simpson und Jordan St. Claire?“
„Ja.“
„Warum hast du eigentlich deinen Namen geändert, als du Schauspieler wurdest? St. Claire klingt doch ziemlich charismatisch.“
„Gehen wir jetzt spazieren oder nicht?“, wechselte er das Thema und hielt ihr die Tür auf.
„Tun wir.“ Sie nickte und ging mit ihm zusammen nach draußen. „Dann sind für dich Jordan Simpson und Jordan St. Claire also zwei unterschiedliche Persönlichkeiten?“, hakte sie nach, während er den Schlüssel im Schloss drehte und dann mit ihr zusammen auf den Kiesweg zusteuerte.
Für ihn waren sein wahres Ich und sein Alter Ego zwei komplett verschiedene Charaktere, verschieden wie Tag und Nacht. Sie hatten so gut wie nichts gemeinsam. „Können wir nicht einfach diesen kleinen Ausflug hinter uns
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