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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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mich nichts an, es wäre wohl seine Sache. Er wollte es nicht erzählen, wo er war. Aber sein Vater sagte nur zu ihm: „Es ist deine Frau, dann hat sie auch ein Recht zu erfahren, wo du warst.“ Aber mein Mann ließ mit sich nicht reden. Nach dem Gespräch ist der Schwiegervater nach Hause gefahren. In dem Moment, wo er es sagte, dass es mich nichts angehen würde, wo er sich rumtreibt, passierte etwas mit mir, wo ich unser Wunschkind nicht mehr haben wollte. Ja, ich wollte dieses kleine Wesen, auf das ich mich sehr freute, nicht mehr haben. Ich glaube, ich ahnte zu der Zeit schon, dass er fremdging, aber Beweise hatte ich nicht und auch die Angst, diese Wahrheit zu erfahren, blockierte mich.
    Später sagte er nur zu mir, dass sein Arbeitskollege nach Hannover wollte und er hätte ihn weggebracht. Mir wollte er es nicht sagen, damit ich mich nicht aufregen sollte. Ich wusste nicht, ob ich diesen Worten Glauben schenken sollte. Da er mich auch regelmäßig belogen hatte, konnte ich ihm auch nicht mehr glauben. So erledigte sich dieser Vorfall, ohne dass es zur Klärung kam.
    Unser Wunschkind meinte, dass es am ersten Sonntag im neuen Jahr um 12:30 Uhr das Licht der Welt erblicken wollte. Ja, und so wurde es der 03. Januar 1988, als unser dritter Sohn kam, der dann den Namen Matthias bekam. Er wog 4.300 Gramm und war fünfundfünfzig Zentimeter lang. Ich war jetzt eine Mutter von drei Söhnen. Dieser Kleine war ganz anders als die ersten zwei Söhne. Die anderen waren schwarzhaarig und dieser war blond, blaue Augen und Sonntagskind. Ich war sehr stolz auf meine Jungs. Unsere Familienplanung war jetzt abgeschlossen.
     
     
     

Unser Traum
     
     
    Wir kamen nach Hause und unser Leben veränderte sich. Ich hatte jetzt viel mehr Arbeit durch den Kleinen, die Heimarbeit war ja auch noch da. Mein großer Sohnemann war für mich eine sehr große Hilfe. Er hat mir sehr viel bei der Heimarbeit geholfen, er hat vorgesteckt und ich habe die Platinen gelötet. Es war Hand-in-Hand-Arbeit.
    Unser Traum war ein Haus. Mein Mann arbeitete deswegen so viel, er nahm jetzt jede Überstunde mit. Wir aber zu Hause waren auch sehr fleißig. Aber was ich damit meinem Kind antun würde, war mir nicht klar. Er ging zur Schule und seine Leistungen hatten nachgelassen, aber da hatte ich gar nicht darauf reagiert. Anstatt mal den Jungen in der Schule zu unterstützen, hatte er mir noch mehr helfen müssen. Wir wollten nur ein Haus, es war unser Traum, von meinem Mann und mir, die Kinder mussten mit, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Wir suchten uns ein Grundstück fürs Haus und mussten alle Unterlagen zusammen abgeben. Unseren Benny mussten wir immer mitnehmen, weil er den Kleinen einmal fast aus dem Kinderwagen rausgeschmissen hat. Er war auf den kleinen Matthias sehr eifersüchtig. Benny war jetzt auch vier Jahre, seinen Platz auf meinem Schoß wollte er doch nicht so schnell aufgeben.
     
    So haben wir gearbeitet, gestritten, mal besser, mal schlechter zusammengelebt. Die Zeit, die ging, und wir mussten mit. Wir haben alle so viel gearbeitet, dass wir monatlich bis zu fünftausend DM gespart haben. In einem Jahr hatten wir dann so viel Geld, dass wir unser Grundstück bezahlen konnten, es waren fünfzigtausend DM. Natürlich nur mithilfe unseres großen Sohnes, ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen. Dass die Kinder dann doch auf der Strecke blieben, merkte ich nicht so schnell und im Grunde wollte ich es auch nicht merken. Wir haben nur unser Ziel verfolgt und das war unser Haus.
     
    Im Frühjahr 1989 fingen wir dann mit dem Bau unseres Hauses an. Unsere Verwandten, seiner und meiner Seite, haben uns viel geholfen. Es war eine sehr schwere Zeit für mich. Die Kinder waren da, dieser Bau, wo ich jeden Samstag drei Mal Essen hinbringen musste, damit die Männer etwas zur Stärkung hatten, die Heimarbeit und mein Haushalt mit allem Drum und Dran. Es ging so bis Weihnachten.
    Zu Weihnachten 1989 sind wir dann ins Haus. Die doppelte Belastung, für die Wohnung Miete zahlen und für den Kredit die Zinsen, war doch ganz schön viel. Unser Haus war natürlich nicht fertig, Badezimmer, Küche waren halbwegs so weit, Schlafzimmer auch nicht ganz, geschweige denn die Kinderzimmer oder Wohnzimmer. In ein halb fertiges Haus sind wir dann mit drei kleinen Kindern eingezogen. Unsere Kinder schliefen auf der Baustelle. Die Lattenroste lagen auf dem Estrich und die Matratzen darauf. Es war natürlich dreckig in den Zimmern. Die Klamotten lagen auch

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