Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
Vom Netzwerk:
Schwangerschaftswoche musste ich wieder zum Arzt. Er sagte nur: „Sie haben zugenommen, aber nicht Ihr Kind. Ihr Kind lebt nicht! Es gibt keine Herztöne, keine Bewegungen vom Kind. In der sechzehnten Woche sieht man schon das Kind.“ Eine Welt ist für mich zusammengebrochen. Es war kurz vor Ostern 1982. Also, ich hatte eine Fehlgeburt, die mir sehr zugesetzt hat.
     
    Ein halbes Jahr sollte ich nicht schwanger werden. Die Gebärmutter musste sich von diesen Strapazen erholen. Wir haben gewartet, bis das halbe Jahr um war. Irgendwann wurde ich wieder schwanger. Mein Doktor meinte, dass ich Spritzen bekommen sollte, damit das Baby bleibt. Ich habe zehn Stück von diesen Spritzen bekommen, jede Woche eine. Aber mein Baby wollte nicht bleiben. Ich hatte wieder nichts zugenommen, keine Bewegungen vom Kind, wieder das Gleiche. Wieder eine Fehlgeburt und das vor Weihnachten. Oh Gott, zwei Fehlgeburten in einem Jahr. Ich war ziemlich kaputt, psychisch und auch physisch.
    Ich war mit unserem Kleinen zu Hause und Viktor hat als Tischlerhelfer gearbeitet. In dieser Zeit haben wir gut zusammengelebt, unser Kleiner wurde immer größer und wir waren sehr stolz auf ihn. Er war auch ein Süßer.
    In April 1983 wurde ich wieder schwanger, vier Monate nach der Fehlgeburt. Der Doktor sagte, dass wir sechs Monate warten sollten, aber es passierte schon vorher. Und so nahmen wir es hin. Mir ging es körperlich sehr schlecht, ich hatte zu sehr abgenommen. Als mein Arzt es erfahren hatte, dass ich wieder schwanger war, sagte er nur: „Ob das wohl gut geht! Sollen wir diese Spritzen noch mal machen?“ Ich wollte diese schmerzhaften Spritzen nicht mehr und so sagte ich zu ihm, dass ich sie nicht haben will. Wenn es sein sollte, dann bleibt dieses Baby auch ohne Spritzen. Später wurde es doch noch eine gute Schwangerschaft, ich musste nur öfter zur Vorsorge.
    Während der Schwangerschaft, genauer am 01. September 1983, fing Viktor mit seiner Umschulung zum Tischler an. Es würde zwei lange Jahre dauern, bis er ausgelernt hätte.
    Am 20. Januar kam unser zweiter Sohn, Benjamin, zur Welt, gesund und munter. Er hatte nicht so viele schwarze Haare wie unser erster Sohn, die blauen Augen hatte er auch. Er wog 4.250 Gramm, war vierundfünfzig Zentimeter lang. Wir waren sehr stolz auf unsere kleinen Söhne. Unser Großer war fast drei Jahre und der Benjamin ganz klein. Es war so schön, wenn nicht diese finanziellen Sorgen gewesen wären. Viktor hat während seiner Umschulung ganz wenig Unterhaltsgeld bekommen. So reichte es vorne und hinten nicht. Wenn ich dann einkaufen war und er meinte, es war nicht nötig, so hat er dann immer mit mir geschimpft.
    Ein Riss in unserer Beziehung war ja schon da und mit dem zweiten Kind, dachte ich, wird es besser. Es war einfach so, dass ich durch die rosarote Brille geguckt habe. Und so bröckelte es immer mehr in unserer Beziehung. Wir haben uns immer öfter gestritten, es wurde dann auch immer lauter. Es lief dann wieder mal besser, mal schlechter.
     
    Irgendwann war es uns dann doch zu eng in einer Dreizimmerwohnung und so haben wir eine Vierzimmerwohnung genommen. Es war eine andere Umgebung, wir hatten mehr Platz. Jeder unserer kleinen Jungs bekam dann sein Zimmer. Für Bennys Zimmer hatte ich Gardinen bestellt, ohne mit meinem Mann darüber zu reden. Als die Gardinen am Fenster hingen und mein Mann von der Arbeit nach Hause kam, hat er nur geschrien, und ohne zu überlegen, riss er die Gardinen runter. Ich wollte es nur gemütlich und schön für unseren kleinen Benny machen. Es eskalierte fast immer, wenn ich, ohne es ihm zu sagen, etwas gekauft hatte. Jedes Mal, wenn ich etwas kaufte, fragte ich mich immer wieder, ob Viktor wieder ausflippen würde? Irgendwann bekam ich Angst vor seinen Ausbrüchen. Ich habe versucht, es so lange wie möglich zu verheimlichen, es gelang mir nicht immer. Es gab immer wieder Stress. Ich fühlte mich nicht wie seine Frau, sondern mehr wie sein Kind. Musste ich denn auch immer fragen, wenn ich etwas für mich oder unsere Kinder kaufen wollte? Ich war eine erwachsene Person und mit Viktor verheiratet. Obwohl es bei uns gekriselt hatte, meinen Glauben an unsere Ehe habe ich nicht verloren. Gerade deswegen, weil wir zwei süße Kinder hatten.
     
    Als Benny gerade mal eineinhalb Jahre war, ging ich zweimal die Woche nachmittags arbeiten. Benny hat dann meistens geschlafen und Thomas spielte stundenlang mit Legos.
    Einmal war es dann doch ganz anders. Benny ist mittags

Weitere Kostenlose Bücher