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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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überall rum. Es war unzumutbar, aber uns blieb nichts anderes übrig. Wir waren beide vom Bau so kaputt, dass wir uns erst gar nicht so richtig auf das Wichtigste konzentrieren konnten. Was war da wichtig? Die Küche oder doch erst das Kinderzimmer für die Kinder?
    Ab da fing unser Stress so richtig an. Viktor arbeitete bei einer Möbelfabrik und so konnten wir uns unsere Küche günstig bestellen. Aber mit dem Einbauen der Küche war es ein riesengroßes Problem. Viktor hatte in solchen Situationen eine „Ochsengeduld“, ich dafür umso weniger. Ich hätte am liebsten Tag und Nacht gearbeitet, damit wir endlich fertig werden konnten. Wenn ich dann Druck gemacht habe, hat er alles Mögliche angestellt, um Stress zu provozieren. Wenn wir zerstritten waren, dann ging gar nichts. Ich wollte doch alles sauber und auf jeden Fall fertig haben. Das war unser größtes Prob-lem, vernünftig miteinander umzugehen, zu reden und die Arbeit auch zu erledigen. Mit Ach und Krach haben wir dann doch die Küche endlich stehen gehabt.
    Unser Schlafzimmer hatten wir dann auch fertig. Die Vertäfelung hatte er vor dem Einzug angebracht und an mir lag es nicht. Die Tapeten waren schnell dran. Beim Fußbodenbelag, es war PVC, ging es auch ganz schnell. Hinter dem Schrank und dem Bett hatte er auch Fußleisten angebracht, die andern Stellen waren lange ohne Fußleisten. Dann kam noch ein neues Schlafzimmer, was wir vorher bestellt hatten, und es wurde aufgebaut. Also musste ich den Viktor nicht betteln, damit er es aufstellt. Als das Schlafzimmer dann stand, konnte ich in Ruhe unsere Kleider, Badetücher und alles, was ihm und mir gehörte, in die Schränke reinlegen.
    Dann wollte ich doch ganz gerne, dass unsere Kinder auch mal ihr Zimmer bekommen würden. Es war doch bitter nötig, dass wir auch für jedes Kind sein Zimmer fertig gemacht hätten, wo sie spielen könnten. Vorgesehen war, dass jeder unserer Söhne ein Zimmer bekommt. Aber wann??? Viktor hatte dann die Vertäfelung an der Decke angebracht und ich konnte dann tapezieren. Im Grunde war es nicht so viel, wenn man sich reinhängen würde. Aber ich hatte dieses Problem mit der „Geduld“ von Viktor. Wenn er nicht wollte, konnte ich mich auf den Kopf stellen, es passierte nichts. Ich hatte sehr oft das Gefühl, dass er mich bestrafen wollte. Es ging doch nicht um mich, es war doch für unsere Söhne. Dieses würde ich noch sehr oft und auch schmerzhaft erleben.
    Ich weiß nicht mal so richtig, wie lange unsere Kinder ohne ihre Kinderzimmer waren. Auf dem Erdgeschoss konnten wir doch relativ schnell das Zimmer für unseren Matthias fertig machen, weil mein Bruder Rudi Druck gemacht hatte. Mit Rudi hatte ich es besprochen und so konnte Viktor sich nicht mehr vor dieser Arbeit drücken.
     
    Zu Weihnachten 1990 wurde dann auch unser Wohnzimmer fertiggestellt, weil Viktor am 25.12. Geburtstag hatte. Da wurde er dreißig und wir wollten doch sehr gerne feiern. Wenn wir dann solche Veranstaltungen hatten, war er auch motiviert und machte seine Arbeit. Es wurde ein sehr schönes Wohnzimmer mit Esszimmer dabei. Dazu kam noch, dass wir uns auch einen neuen Kirschbaum-Wohnzimmerschrank zugelegt haben. Langsam, aber sicher bekam unser Erdgeschoss auch die Gemütlichkeit.
    Trotzdem lebten wir wie Katz und Maus zusammen, obwohl wir fast alles erreicht hatten, was wir uns vorgenommen haben. Die Kinder, Haushalt und auch die Heimarbeit, alles lag auf mir und unserem großen Sohn. Er war knapp neun Jahre jung, als wir ins Haus gezogen sind. Er war meine große Unterstützung in allen Bereichen. Meinen Mann interessierte es überhaupt nicht. Er sah nur, dass er arbeitete, und zu Hause lief es fast „von alleine“.
    Irgendwann hatte ich so die Schnauze voll, weil sich oben nichts bewegte. Unsere Kinder schliefen schon über ein Jahr auf dem Estrich und dazwischen nur Lattenrost mit Matratze. Es kotzte mich an. Egal, wenn ich auch mit den Kindern diese Zimmer aufgeräumt hatte, es war trotz allem nichts zu sehen. Viktor wollte oben nicht an die Zimmer drangehen.
    Irgendwann eskalierte es dann so extrem, dass ich mich zur Wehr gesetzt habe. Ich wollte es unbedingt erzwingen, indem ich nach dem Essen das Geschirr nicht vom Tisch abgeräumt hatte. Das Geschirr hab ich einfach auf dem Tisch stehen lassen. Es war mir so was von egal, wie es ausgesehen hat. Viktor hatte es erst ignoriert. Nach zwei Tagen aber kam er wutentbrannt in die Küche und schmiss den ganzen Tisch samt Geschirr auf die

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