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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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zu früh eingeschlafen. Ist dann natürlich auch früher aufgewacht und ich musste doch zur Arbeit. Mein Kleiner, Süßer stand im Flur und hat wahnsinnig geweint. Mein Gewissen quälte mich ganz heftig. Einerseits musste ich zur Arbeit und andererseits war mein Kind da, das mich gebraucht hatte und bei mir auf den Arm wollte. Oh Gott, ich bin dann doch zur Arbeit, aber dieser Anblick, diese Augen von meinem Kleinen, die sind noch immer da. Ich hatte sehr lange ein schlechtes Gewissen. Sehr oft fragte ich mich, ob es so gut war, dass ich den Kleinen habe stehen lassen.
    In dem Betrieb, wo ich zweimal die Woche arbeitete, bekam ich Heimarbeit. Unser Großer hat mir sehr geholfen, er war sehr pfiffig, hat auch sehr schnell begriffen, wie es ging. Wir haben dann zusammen diese Heimarbeit gemacht. Manche Tage saßen wir sogar den ganzen Tag. Es waren Platinen, die unser Kind bestückt hat und ich diese Platinen gelötet habe. Unser Kind hat dann die restliche Arbeit erledigt. Morgens hat Viktor sie dann im Betrieb abgeliefert.
    Im Sommer 1985 sind wir dann mit meinen Schwiegereltern nach Kirgisien/Russland für sechs Tage in den Urlaub gefahren. Seine Verwandten waren noch da und meine älteste Schwester Sara mit ihrer Familie. Es war sehr stressig, aber schön. Ich wollte doch sehr gerne zum Friedhof, wo meine Mutter beerdigt wurde, aber es funktionierte nicht. Der Onkel von meinem Mann hat irgendwie dazwischengefunkt. Es klappte nicht mit meinem Besuch auf dem Friedhof. Meine Tante, die jüngste Schwester von meiner Mama, wohnte auch noch da. Sie kamen uns in Kant, so hieß die Stadt, wo unser Hotel war, besuchen. Ich aber durfte sie nicht besuchen, es war ganz schlimm für mich, ich habe sehr viel geweint. Wir waren in einem Hotel, das von KGB-Mitarbeitern beschattet wurde. Wir wurden die ganze Zeit beobachtet, was wir gemacht haben, wo wir hingehen wollten. Diese paar Tage waren sehr schnell vorbei und so mussten wir wieder nach Hause.
    Aber bevor wir in Urlaub gefahren sind, mussten wir ja unsere Jungs bei jemandem lassen. Unseren Thomas nahm meine Schwägerin mit meinem Bruder und den Benny haben wir bei meiner Tante Susanne mit meinem Onkel Jakob gelassen. Vorher aber hatte ich meine Eltern gefragt und sie wollten nicht auf unseren Kleinen diese sechs Tage aufpassen. Obwohl ich, als ich zu Hause war, auf die beiden Halbschwestern doch sehr oft und lange aufgepasst habe. Ja, so ist es.
     
    Unsere Ehe war mal besser, mal schlechter. Es gab schöne Zeiten, aber auch Zeiten, wo wir uns sehr oft gestritten haben wegen jeder Kleinigkeit.
    Im Frühjahr 1987, da war unser Benny schon drei Jahre, wünschten wir uns noch ein Kind. Ich wurde sehr schnell wieder schwanger. Es war absolut ein Wunschkind. Wir wussten nicht, ob es ein Junge oder vielleicht doch noch ein Mädchen wird, aber wir freuten uns so auf unser drittes Baby. Es war auch eine sehr schöne Schwangerschaft, ich war sehr ausgeglichen. Unsere Kinder waren schon etwas größer und so konnte ich meine Schwangerschaft genießen.
    Eines Sonntags, als ich dann im siebten Monat war, meinte Viktor zu mir, ob ich nicht im Bett liegen bleiben wollte. Er müsste noch kurz zu seiner Tante. Ich hatte dann auch keinen Verdacht geschöpft und so sagte ich: „Warum nicht? Die Kinder spielen und ich bleibe dann im Bett.“ Viktor ist dann weggefahren, es war circa 9:30 Uhr. Ich blieb erst im Bett, aber dann um circa 10:30 Uhr bin ich aufgestanden. Ich habe für uns Mittag gekocht, von Viktor war noch immer keine Spur. Nachdem wir dann gegessen hatten, habe ich mich mit den Kindern auf das Sofa gesetzt, um Fernsehen zu schauen. Langsam wurde ich doch ganz schön unruhig und nervös. Ich hatte dann seine Tante angerufen und sie sagte zu mir, dass er morgens ganz kurz drinnen war. Es wurde 15:00, 16:00 Uhr, aber mein Mann war noch immer nicht da.
    Gegen 17:00 Uhr habe ich meinen Schwiegervater angerufen, habe ihm die ganze Geschichte erzählt. Er kam dann auch sofort zu uns. Die Kinder konnte ich dann alleine lassen, und ich bin dann mit ihm zu seiner Schwester, der Tante von Viktor, gefahren. Mein Mann hat sich da nur abgemeldet. Er war ja da! Nach einer Viertelstunde ist er dann weitergefahren, erzählte mir Tante Marie.
    Mein Schwiegervater und ich sind dann nach Hause. Er blieb bei uns, bis mein Mann gegen 20:30 Uhr endlich mal zu Hause auftauchte. Der Schwiegervater fragte dann Viktor, wo er wohl war und warum er mir nichts erzählt hätte. Aber mein Mann sagte, es ginge

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