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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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wäre.
    Es machte mir sehr viel Freude, mit den alten Menschen zu arbeiten. Es kam so viel zurück. Ich wurde gebraucht und das nicht nur zu Hause. Unser Dienstplan sah dann so aus, dass wir dann eine Woche Nachtwache und eine freihatten. So war ich dann zwei Wochen in Monat beschäftigt und zwei Wochen zu Hause. Es klappte sehr gut mit den Kindern, mit meiner Arbeit, und in unserer Ehe wurde es dann doch ruhiger, wir lebten endlich mal einigermaßen gut miteinander.
    Ich verdiente jetzt mein eigenes Geld, es war sogar mehr als Viktors Verdienst. Durch die Nachtschichtzuschläge bekam ich mehr Geld.
     
     
     

Überraschung
     
     
    Ich hatte meine Probezeit, die sechs Monate dauerte, als Nachtwache überstanden. Unsere Chefin war zufrieden mit meinen Leistungen, Kollegen arbeiteten gerne mit mir. Ich war rundum glücklich und zufrieden. Endlich mal, dachte ich, läuft dein Leben gut und zufrieden. Es passte alles und es könnte so schön sein, aber nein! Wenn es so gut läuft, muss doch immer noch etwas Unpassendes, Ungeplantes kommen. Unsere Familienplanung war abgeschlossen und trotz allem wurde ich ungewollt schwanger! Ich wollte kein Kind mehr, ich wollte jetzt nur noch für meine Kinder da sein, arbeiten, Geld verdienen, unser Haus bis zu Ende ausbauen. Oh Gott, warum lässt du es zu!!! In meinem Leben hatte noch ein Kind keinen Platz mehr. Ich wollte dieses Kind nicht!!
    Nach einem Besuch beim Gynäkologen bin ich zur Firma von Viktor gefahren, und habe es ihm gesagt, dass ich schwanger bin. Er sagte nichts und grinste nur, da wusste ich, dass ich für dieses Kind alleine zuständig sein würde.
    Jetzt kam eine sehr schwere Zeit auf mich zu. Ich habe nur noch geweint, kaum etwas gegessen, weil mir alles buchstäblich zum „Kotzen“ war. Am Anfang meiner Schwangerschaft hatte ich innerhalb vier Wochen sechs Kilogramm abgenommen. Ich konnte kein Essen sehen oder riechen. Ich wurde immer schwächer. Meine Kinder, meine Arbeit und, und, und … Es nahm kein Ende mit dieser Arbeit.
    Meine Arbeit als Nachtwache war jetzt in Gefahr. Ich musste meiner Chefin sagen, dass ich schwanger war. Eine Schwangere dürfte nachts nicht arbeiten und ich konnte nicht am Tage arbeiten. Als ich meine Chefin für ein Gespräch eingeladen hatte, ahnte sie schon, was meine Überraschung war. Ich weinte wieder und sagte nur, dass ich doch lieber arbeiten wollte. Unsere Pflegedienstleitung war in meinem Alter und wünschte sich sehr ein Kind, wurde aber aus irgendwelchen Gründen nicht schwanger. Wie gerne hätte ich ihr diese Schwangerschaft geschenkt, aber Gott hat es so eingerichtet, dass es nicht in unserer Hand liegt, diese Entscheidungen zu treffen. Nach Absprache mit meiner Chefin bin ich weiter im Nachtdienst geblieben. Meine Kollegen haben darauf geachtet, dass ich die schwierigen Arbeiten nicht mehr erledigen sollte. Ja, so war dann erstmals mein Traum zu Ende.
     
    Ein Schwangerschaftsabbruch kam für mich nicht infrage. Ich wurde so erzogen, dass es lieber zehn Kinder auf dem Kissen geben sollte als eins auf dem Gewissen. Bei jedem Besuch meines Gynäkologen hatte ich nur geweint. Mein Arzt sagte dann, er würde mir eine Adresse in Holland geben, damit ich es da abtreiben könnte. Aber so etwas kam für mich nie infrage. Ich sagte nur zu meinem Arzt: „Wo drei Kinder Platz haben, wird das vierte es auch haben.“
    Und so musste ich mich damit abfinden, dass ich noch ein Kind bekam, ohne dass ich es wollte. Alle meine Tränen haben mir aber auch nicht geholfen.
     
    Es lief alles seinen normalen Weg. Ich war in der 21. Schwangerschaftswoche und mal wieder in der Nachtwache. Wir waren wie immer zu zweit und sollten eine verwirrte Bewohnerin ins Bett bringen. Meine Kollegin hatte die Bewohnerin am Oberkörper genommen und ich an den Füßen und so wollten wir sie ins Bett bringen. Plötzlich schlug die Bewohnerin mir in meinen Unterleib. Oh, was hatte ich mich erschrocken und so war für mich diese Nacht zu Ende. Nach dem Dienst bin ich nach Hause und dann zum Gynäkologen. Nach diesem Arbeitsunfall brauchte ich nicht mehr zur Arbeit, ich wurde bis zur Entbindung krankgeschrieben.
     
     
     
     

Unser neues Heim
     
     
    Als es alles so gut lief, meinte Viktor, ob wir nicht ein anderes Haus bauen sollten. Ich habe mich wieder breitschlagen und auch bequatschen lassen. Anstatt mich mal umzuschauen, dass dieses Haus, wo wir schon fünf Jahre gewohnt hatten, noch lange nicht fertig war, habe ich zugestimmt. In der Hoffnung,

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