Wie viel kann eine Frau ertragen
machen musste. Wenn wir mal besprochen hatten, dass wir das Schlafzimmer machen wollten, hat er immer wieder Stress vorgeschoben, um diese Arbeit nicht zu erledigen. Oder er ist einfach weggefahren, zu seinen Taubenfreunden, ohne mir ein Wort zu sagen. Und so zog es sich in die Länge mit dem Ausbauen der Zimmer.
Die Tauben aus der Garage sollte man auch nicht vergessen. Sie kamen auch in die neue Doppelgarage. Da wir noch nicht so weit mit den Türen waren, bekamen die Tauben in der Garage eine Platte vorgestellt. Irgendwann war die Platte nicht angelehnt und so sind die Tauben aus der Garage raus. Unser Hauswirtschaftsraum war nach oben offen und so kamen diese Vögel in die erste Etage. Unsere gesamten Möbelstücke waren da, die Kinder haben oben geschlafen und die Tauben hatten sich da auch breitgemacht. Sie hatten immer freien Flug nach oben und in die Garage. Aber mein Mann machte keine Umstände, diese Tiere da zu entfernen, wenigstens wieder in die Garage. Das Schlimmste war, dass unsere Kinder ganz schlecht Luft bekamen und die Möbel von diesen Vögeln komplett beschissen wurden. Alle litten darunter, aber Viktor interessierte es nicht. Und ich konnte nicht viel ändern.
Ich bin mit den Kindern zu einem Lungenfacharzt. Die Lungenfunktion wurde bei Thomas und Benny überprüft, bei Benny funktionierte die Lunge mit nur noch fünfzig Prozent, bei Thomas war es etwas besser. Die Kinder mussten von oben runter. Am besten wäre es, wenn die Tauben komplett entfernt wären und unser ganzes Haus desinfiziert. Als ich vom Arzt nach Hause kam, war mein Schwiegervater da. Ich erzählte es, was der Arzt uns gesagt hatte. Der Schwiegervater regte sich auf, dass unsere Kinder unter diesen Tauben leiden würden, Viktor dagegen hatte sich alles nur angehört und kaum was dazu gesagt. Da wusste ich, dass es nicht dazu kommen wird, dass er seine Lieblinge wegschaffen würde.
Nach diesem Gespräch kamen die Jungs nach unten, sie haben im nicht ausgebauten Wohn- und Esszimmer geschlafen. Aber den ganzen Tag haben sie oben verbracht, weil die Hausaufgaben und die Heimarbeit oben gemacht wurden. Ich, als hochschwangere Frau, saß auch oben, um die Heimarbeit fertigzustellen. Aber Viktor war es egal, er bemühte sich nicht mal, etwas zu ändern. Ich aber hatte keine Kraft, es zu ändern oder mich zu wehren.
Mein Mann versprach mir so oft, dass er unser Schlafzimmer ausbauen würde, aber es kam nicht dazu. Unsere Vertäfelung lag und wartete auf das Anbringen an die Decke. Aber es passierte nichts.
Wir hatten aber noch Raufasertapeten liegen und die wollte ich an die Decke mit meiner Tante kleben. Ich hatte Tante Susanne von zu Hause abgeholt und dann klebten wir den ganzen Tag diese Tapete zu zweit an die Decke. Ich war damals im siebten Monat schwanger. Abends war ich natürlich ganz kaputt. Als Viktor von der Arbeit nach Hause kam, war meine Tante nicht mehr bei uns, ich hatte sie zwischenzeitlich weggebracht. Er war wütend ohne Ende, hat nur getobt und geschrien, was mir wohl einfallen würde. Aber es war mir dann ganz einfach auch egal. Es war sehr oft ein Machtkampf zwischen uns, den ich sehr oft verloren hatte. Ich war ja auch eingeschränkt durch meine Schwangerschaft.
Als ich im achten Monat schwanger war, bin ich nach oben gegangen. Ich stand vor unserem Wohnzimmer-Kirschbaumschrank und habe geweint, weil dieser Schrank so schön aussah und so teuer war, die Tauben aber hatten unseren Schrank beschissen. Als ich nach unten kam, sagte ich es Viktor, dass unser Wohnzimmerschrank oben von den Tauben beschissen wurde, aber es interessierte ihn nicht. Er sagte nur, ich sollte mal meine Schnauze halten. Danach gab es nur noch Stress.
Im Grunde war er selbst mit dem ganzen Chaos überfordert und keine Lust gehabt, das alles bis zum Ende zu bringen. Gesprochen darüber hat er mit mir nicht.
Mein Koffer fürs Krankenhaus war schon fertig, ich wartete nur noch auf das Signal.
Je näher mein Entbindungstermin kam, umso schlechter ging es mir. Morgens kam ich kaum aus dem Bett, weil ich immer Wehen hatte. Gehen konnte ich auch nicht vor Schmerzen, trotzdem musste alles laufen, mein Haushalt, Wäsche und, und, und … Viktor war arbeiten, wie es zu Hause lief, kümmerte ihn kaum. Ich musste einfach funktionieren. Ich kannte es ja schon, schwanger zu sein, aber so schlimm, wie diese Schwangerschaft war, hatte ich keine gehabt. Dieses Desinteresse von meinem Mann machte mich ganz kaputt. In dieser Zeit merkte ich,
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