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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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dass es besser wird. Aber es wurde nicht besser, es wurde nur noch viel schlimmer. Mit unseren Kindern haben wir gesprochen und sie waren einverstanden. Aber sicher waren sie einverstanden, sie wussten doch noch nicht so genau, wie viel Arbeit und welche Umstände auf sie gewartet haben. Wie sollten sie es auch, wenn wir nicht imstande waren, es zu begreifen, was wir uns und auch unseren Kindern damit antun würden. Wir hatten auch besprochen, dass unser Haus von anderen gebaut wird und wir nicht so viel zu tun haben würden. Ja, gesagt, getan. Es ging dann alles ganz schnell, Viktor entwarf die Zeichnung. Wir gaben sie an einen Architekten ab und dann lief alles ohne Probleme. Im Grunde war es alles sehr schnell, wir brauchten auch nicht so lange zu warten, bis wir bauen konnten.
    Viktor besorgte uns drei Männer, die bei uns gewohnt haben und unser Haus bauen sollten. Im März 1995 fingen wir mit dem Bau unseres Hauses an. Am Anfang lief auch alles sehr gut, die Männer kamen sehr schnell voran. Es machte Spaß zuzusehen, wie schnell sie gemauert haben. Es lief wirklich gut. Unser Haus in Bielefeld hatten wir sehr schnell verkauft, es lief wie geplant, auch mit unserem Bau. Zum 1. Juli 1995 sollten wir auch in unser neues Haus einziehen. Es wurde auch im Kaufvertrag so vereinbart. Ohne unser Wissen hatten unsere Käufer einen Satz in den Vertrag reinschreiben lassen, dass beim Nichtauszug zum 01. Juli 1995 wir eine Strafe in Höhe von 500,– DM für jede überzogene Woche zahlen müssten. Im Nachhinein kann ich sie gut verstehen, sie wollten nur auf Nummer sicher gehen.
    Unser neues Haus hatte eine sehr gute Aufteilung. Wenn man ins Haus reinkam, ging rechts eine Treppe nach oben und unten war ein Gäste-WC, ein großer Windfang mit Garderobe. Die unterste Wohnung wurde durch eine Tür getrennt. Unten hatten wir ein großes Wohn- und Esszimmer, eine große Küche, ein schönes Kinderzimmer, ein Schlafzimmer, ein relativ großes Bad und einen sehr schönen Flur. Es waren circa hundertfünfundzwanzig Quadratmeter und das nur unten. Oben das Gleiche.
    Zwischen der Doppelgarage und dem Haus war unser Wirtschaftsraum. Aus dem Wirtschaftsraum konnte man durch eine Treppe nach oben auf die Garage gehen. Auf der Doppelgarage sollte unser Hobbyraum ausgebaut werden. Wir konnten vom Haus aus auf die Garage gelangen, ohne nach draußen zu gehen. Insgesamt waren es circa zweihundertsechzig Quadratmeter. Es war wirklich eine sehr gute Aufteilung.
     
    Es ging dann doch nicht mehr so schnell mit unserem Neubau, wie wir es uns vorgestellt hatten. Und unser Auszugstermin stand schon länger fest. Je näher unser Umzugstermin kam, umso mehr bereute ich es, dass wir mit diesem Unsinn noch mal angefangen hatten. Im Grunde wusste ich ja, dass es nicht besser sein würde als in unserem ersten Haus.
    Ja und so sind wir dann in ein nicht fertiges Haus eingezogen. Unser Bad war nicht mal fertig, wir hatten draußen zwei Wochen lang ein Plumpsklo. Es war so schlimm, wir hatten nichts fertig, keine Küche, kein Kinderzimmer, kein Schlafzimmer, im Grunde – nichts! Es war so deprimierend, aus einem halbwegs fertigen Haus in eine Baustelle einzuziehen und das mit drei Kindern und einer schwangeren Mutter.
    Es war Juli 1995, die Kinder hatten ihre Ferien und es war auch warm draußen. So konnten unsere Kinder wenigstens viel Zeit draußen verbringen.
    Da wir ja so ein riesengroßes Haus hatten, gingen unsere gesamten Möbel nach oben in die erste Etage.
    Die Jungs haben dann oben geschlafen, wo natürlich nichts fertig war. Es wiederholte sich schon wieder, sie mussten auf dem Estrich, durch einen Lattenrost und die Matratze getrennt, schlafen, wie im ersten Haus. In diesem Haus zu wohnen war schlimmer als in Russland.
    Nach zwei langen Wochen war unser Bad endlich fertig. Jetzt konnten wir uns wenigstens normal waschen, baden, zur Toilette gehen. Nach und nach kamen wir langsam vorwärts.
    Ich war jetzt zu Hause, konnte aber alleine nicht viel erledigen außer kochen, Wäsche waschen, aufräumen, was kein Mensch gesehen hat bei diesem Bau, und der Heimarbeit. Durch die Schwangerschaft wurde ich immer dicker und unbeweglicher. Mein Mann wurde immer unzufriedener, er war wohl mit unserem Bau sehr überfordert, aber ich auch. Es gab aber jetzt kein Zurück mehr, wir mussten doch fertig werden. Schon deswegen, weil unser viertes Kind unterwegs war.
    Viktor versuchte nach der Arbeit sich immer zu verziehen, er war froh, wenn er zu Hause nichts

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