Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
Vom Netzwerk:
weil er sie versehentlich angefasst hatte. Das ging ja gar nicht. Sie musste sich unbedingt beruhigen.
    »Da ist die Lampe«, sagte Eliah plötzlich aufgeregt und schaltete sie ein. Vollkommen umsonst, denn gleichzeitig flackerte die rötliche Notbeleuchtung wieder auf und ein undeutliches Krächzen drang aus dem Lautsprecher.
    »Hallo, bitte melden Sie sich.«
    Silas rappelte sich hoch. »Wir sind noch da.«
    »Wir konnten die Leitungen wieder intakt setzen. In wenigen Minuten wird der Aufzug wieder funktionsfähig sein.«
    Inzwischen war Constanze ebenfalls aufgestanden und neben ihn getreten. »Hoffentlich klappt’s diesmal, ich hab echt keine Lust, wieder im Dunkeln zu sitzen«, beschwor sie leise.
    Umsonst. Nicht einmal drei Minuten später umgab sie wieder undurchdringliche Schwärze. Eliah knipste die Lampe an.
    »Langsam frage ich mich, ob die den übereifrigen Verkäufer aus der Buchabteilung zur Reparatur abkommandiert haben«, murmelte Silas. »So einen Mist fabriziert doch niemals ein Fachmann.«
    »Was für ein Buch haben Sie denn gekauft?«, fragte Constanze, um keine Stille aufkommen zu lassen.
    »Ein japanisches Wörterbuch.« Daniel reichte ihr das Werk. »Ich war in drei Läden, bis ich was Gescheites gefunden habe.«
    »Sie hätten zu uns kommen sollen. Wir haben auch welche da.«
    »Sie arbeiten in einem Buchgeschäft?«
    »Meine Mama hat sogar ein eigenes. Es ist riesengroß und hat Millionen Bücher.«
    Constanze zerzauste Eliah etwas verlegen das Haar. »Also so groß ist es nun auch wieder nicht. Wozu benötigen Sie Japanisch?«
    »Meine Firma hat in Tokio eine Zweigstelle und da ist es eine Frage der Höflichkeit, wenigstens das Nötigste verstehen zu können.« Er zuckte die Schultern. »Schaden kann’s nicht. Wo ist denn Ihr Buchladen?«
    »Wenn Sie die Fußgängerzone in Richtung Dom gehen, biegen Sie in die kleine Seitenstraße direkt nach dem blauen Teegeschäft ein und schon stehen sie davor. Eigentlich können Sie es nicht verfehlen.«
    »Ich komme nicht oft in die Innenstadt, deshalb kenne ich viele Geschäfte nicht.«
    Das grelle Neonlicht des Aufzugs flammte auf. Constanze blinzelte in die plötzliche Helligkeit. Mit einem sanften Ruck setzte sich die Kabine in Bewegung.
    »Na also, wer sagt’s denn.« Daniel griff nach seiner Jacke.
    Constanze drückte Eliahs Hand. »Gott sei Dank. Ich glaube, für heute reichen uns die Abenteuer.«
     
    *
     
    Silas fuhr den Wagen vor die Garage und stieg aus. Er sprintete die Stufen zum Eingang hinauf und checkte die Alarmanlage, nachdem er das Haus betreten hatte. Diese Sicherheitskontrolle war ihm so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er sie wahrscheinlich im tiefsten Delirium beherrscht hätte. Zufrieden klappte er das Display wieder zu und verwandelte es damit erneut in einen harmlosen Lichtschalter. Wie erwartet hatte kein Unbefugter den gesicherten Bereich verletzt. Hätte ihn auch gewundert. Niemand betrat ungebeten sein Haus, dafür hatte er schon gesorgt.
    Ohne Schlüssel war es nahezu unmöglich, ins Innere zu gelangen. Und selbst wenn einem Eindringling dieses abwegige Kunststück gelang, erfuhr Silas noch in derselben Sekunde davon – per SMS. Es war unbestreitbar von Vorteil, ein begnadeter Computerfreak zu sein, auch wenn man keine Zweigstelle in Japan unterhielt. Grinsend holte er das Wörterbuch aus der Tüte und warf es auf den massiven Eichentisch im Wohnbereich. So einen Schinken brauchte er beim besten Willen nicht. Er sprach genug japanisch, um sich im Notfall zurechtzufinden, sollte ihn ein Auftrag jemals auf diese Insel verschlagen. Er fluchte halblaut. Auftrag.
    Blindlings fasste er in die rechte Jackentasche und zog Constanzes zarten Spitzen-BH heraus. Obwohl Silas wusste, dass die Geste komplett schwachsinnig war, hob er ihn an die Nase und schnupperte. Nichts … Natürlich nicht. Sie hatte ihn ja auch noch nicht getragen.
    Neugierig drehte er das Wäschestück in den Fingern. 70 C. Nicht übel für ihre schlanke Figur. Während er mit den Daumen über das weiche Gewebe rieb, stellte er sich dessen Besitzerin vor. Ob sie das Fehlen des BHs schon bemerkt hatte? Garantiert. Zu gern wüsste er, was sie im Moment tat. Wie er sie einschätzte, haderte sie gerade mit sich, weil sie das Dessous vergessen hatte.
    Silas grinste. Ja, er war hundertprozentig sicher, sie dachte über den Abend nach. Es kam bestimmt nicht oft vor, dass sie in einem Aufzug stecken blieb – und dann noch mit einem Wildfremden. Das musste

Weitere Kostenlose Bücher