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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Hemdsärmeln abzeichneten. Constanze biss sich auf die Unterlippe. Ihr erster Eindruck hatte sie nicht getäuscht. Er war sehr sportlich. Auch ihre zweite Beobachtung stimmte. Er fuhr sich tatsächlich des Öfteren durch die Haare.
    Aus heiterem Himmel glomm die Notbeleuchtung auf und tauchte den Raum in rötliches Licht. Ein Rauschen dröhnte aus dem Lautsprecher. Ehe Constanze etwas erkennen konnte, war Daniel schon leichtfüßig aufgesprungen und an die Sprechanlage getreten.
    »Hallo?«
    Gespannt lauschten sie auf eine Reaktion. Es gab ein disharmonisches Knacken, dann ertönte eine blecherne Stimme.
    »Wir hören Sie. Sind Sie wohlauf? Wie viele Personen befinden sich im Aufzug?«
    »Es geht uns gut«, bestätigte Daniel. »Wir sind zwei Erwachsene und ein Kind.«
    Stille.
    »Wie viele Personen?«
    »Zwei Erwachsene und ein Kind«, wiederholte Daniel geduldig.
    Erneut Stille.
    »Hallo?« Daniel lehnte sich gegen die Wand.
    »Ja … Moment«, tönte es aus dem Lautsprecher. Einige Sekunden verstrichen. »Hallo?«, meldete sich die Stimme von Neuem. »Hören Sie mich jetzt?«
    »Wir hören Sie schon die ganze Zeit«, antwortete Daniel mit einer Ruhe, die selbst Constanze in Erstaunen versetzte. »Können Sie uns sagen, was los ist?«
    Ein lautes Knacken war die Antwort. Constanze runzelte die Stirn, schaltete die LED-Lampe aus und legte sie neben sich ab. Konzentriert starrte sie auf den Lautsprecher, als könnte sie eine bessere Verbindung zur Außenwelt herstellen, wenn sie nur lange genug hinsah.
    Ein weiteres Knacken hallte aus der Anlage. »Wie viele Personen sind Sie?«, fragte eine andere Stimme.
    Daniel blickte Constanze an und verdrehte die Augen. »Genug, um Sie zu verklagen. Wird das heute noch was oder müssen wir hier übernachten?«
    »Wir versuchen in ungefähr einer Stunde, den Strom wieder anzustellen. Bitte verhalten Sie sich bis dahin ruhig und unternehmen Sie nichts.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst. Wir haben ein Kind hier«, gab Daniel zurück, aber die Verbindung war bereits unterbrochen. Er setzte sich wieder neben sie. »Wenn das so weitergeht, können wir Eliahs Geburtstag gleich hier feiern«, scherzte er und zuckte hilflos die Schultern.
    Trotz der widrigen Umstände musste Constanze lachen. »O bitte nicht. Ich glaube nicht, dass wir hier auch noch ein Fahrrad unterbringen, stimmt’s, Eliah?«
    Er nickte. Offensichtlich fand er das Ganze inzwischen eher spannend als beängstigend.
     
    *
     
    Fasziniert betrachtete Silas Constanzes erheiterte Miene. Ihr glockenhelles Lachen klang einfach bezaubernd. Mehrere vorwitzige Strähnen hatten sich aus ihrer strengen Frisur gelöst und umspielten ihr hübsches Gesicht. In dem rötlichen Licht wirkte sie zart und zerbrechlich wie eine Elfe. Plötzlich erinnerte er sich an den Grund, weshalb er den Aufzug betreten hatte.
    Verdammter Mist! Silas lehnte den Kopf zurück und stützte die Unterarme auf die angezogenen Knie. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass er seinen Auftrag neu überdenken musste. In diesem Moment ruckte der Aufzug, dann erlosch die Notbeleuchtung wieder.
    »Das mit dem Strom war wohl nichts.«, kommentierte er die erneute Dunkelheit.
    »Sieht nicht danach aus. Wo ist das Licht?« Constanze tastete nach der LED-Lampe.
    Silas suchte ebenfalls danach, was geradewegs dazu führte, dass ihre Finger aufeinandertrafen. Constanze riss reflexartig die Hand zurück und krachte unsanft mit dem Ellbogen in Silas’ Rippen.
    Mit einem leisen Zischen zuckte er zusammen und kippte nach vorn. Einen Wimpernschlag lang spürte er ihren Rücken am Brustkorb, dann stützte er sich ab – ausgerechnet auf ihrem nackten Oberschenkel.
     
     
     
    Die Berührung traf Constanze wie ein Blitz. Und das lag nicht nur an der stockdunklen Finsternis. Der Körperkontakt mit Daniel warf sie irgendwie aus der Bahn. Ihr Herz schlug gleich mehrere Purzelbäume, während sie nach Luft schnappte.
    »Sorry. Ich hab’s gleich«, entschuldigte sich Daniel, ehe er seine Hand zügig wieder wegnahm.
    »Das war meine Schuld. Habe ich Ihnen wehgetan?« Hoffentlich hörte man nicht, wie verstört sie war.
    »Ich werd’s überleben.«
    Sie hörte das Grinsen in seiner Stimme. Wie schön, dass er das so amüsant fand. Sie konnte das nicht. Ihre Haut prickelte wie verrückt und ihre Sinne schienen in Flammen zu stehen. Du lieber Himmel, das durfte doch nicht wahr sein. Innerlich schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen. Sie fuhr gleich Achterbahn, nur

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