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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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ein Höllentrip für sie gewesen sein. Er hängte das Wäschestück über eine Stuhllehne und ging in die Küche.
    Dass er seinen Auftrag nicht wie geplant würde ausführen können, lag mittlerweile auf der Hand. Dafür reizte Constanze ihn einfach zu sehr. Die Frage war nur, wie weit würde er gehen?
    Er nahm eine Flasche Saft aus dem Kühlschrank, schenkte sich ein und lehnte sich mit dem Glas in der Hand an die Anrichte. Trotz all dieser Überlegungen würde er mit seinem Abgang noch warten. Zum einen, weil die zierliche Ausreißerin sein Interesse geweckt hatte, zum anderen, weil von Richtstetten im Falle seines Rücktritts postwendend einen neuen Killer anheuern würde. Diese Scherereien konnte er nicht gebrauchen.

5.
    Spiel ohne Grenzen
     
     
     
    C onstanze streckte sich und schob das Lexikon mit den Fingerspitzen ins Regal. Das Schellen der Türglocke kündigte einen neuen Kunden an. Da Beate an der Kasse stand, schnappte sich Constanze unbeirrt das nächste Lexikon und fixierte aus schmalen Augen dessen Bestimmungsort. Vielleicht doch die Leiter? Sie stützte sich auf das Ablagebrett und hob den Arm.
    » Haben Sie auch Bücher über Angstzustände im Aufzug? « , fragte eine samtige Männerstimme hinter ihr.
    Constanze schnellte so zackig herum, dass ihr das Lexikon aus der Hand rutschte. Ehe sie auch nur annähernd reagieren konnte, hatte ihr Kunde das Buch schon aufgefangen.
    Grinsend gab er es ihr zurück. » Tut mir echt leid. Ich wollte Sie wirklich nicht erschrecken. «
    Constanze klappte rasch den Mund zu. Daniel Lander. Hier? In ihrer Buchhandlung? Ihr Herz klopfte viel zu schnell.
    » Nicht so schlimm. « Als sie bemerkte, wie heiser sie klang, räusperte sie sich. » Wenn ich am Sortieren bin, vergesse ich einfach alles um mich herum. «
    » Schätze, dann haben Sie sich den richtigen Beruf ausgesucht. «
    Constanze lächelte. » Ja, das stimmt. « Ihr Blick blieb an dem ordentlich gefalteten Papierpäckchen in seiner Hand hängen. Sie räusperte sich gleich noch einmal. Der BH. Er brachte ihr den BH zurück. Gab es etwas Peinlicheres?
    Daniel war nicht entgangen, was sie entdeckt hatte. » Ich glaube das gehört Ihnen. Ich habe es versehentlich mitgenommen. « Ohne großen Umstand reichte er ihr das Päckchen.
    Dankbar, dass er sich so diskret verhielt, nahm Constanze es entgegen. Einen Moment hielt sie sich daran fest, als handele es sich um einen rettenden Anker, dann stopfte sie es in ihre Hosentasche. » Dankeschön. « .
    Daniel schwieg einen Moment. » Haben Sie und Eliah vielleicht Lust, mich am Sonntag zu begleiten. Ich würde gern den Park erkunden « , fragte er dann ohne Umschweife.
    Constanze blinzelte ihn verdutzt an. » Ich ... Nun ... « Hastig schluckte sie. Was stotterte sie hier denn so rum? Natürlich würde sie ablehnen – musste sie ablehnen. Sie holte Luft. » Leider geht das ... «
    » Du und Eliah, ihr seid doch Sonntag ohnehin im Park « , schaltete sich Beate ein, die verdächtigerweise keine drei Meter entfernt Preisschilder austauschte. » Das ist doch eine nette Idee. «
    Constanze fuhr herum. Am liebsten hätte sie ihre Angestellte erwürgt – oder im Keller eingeschlossen – am besten gleich beides. Jetzt konnte sie ja schlecht absagen.
    Sie drehte sich zu Daniel.
    Der betrachtete sie mit erheitert hochgezogener Augenbraue. Constanze wurde das Gefühl nicht los, dass es nicht viel gab, was diesen durchdringenden Silberaugen entging. Dennoch strahlte er dieselbe Gelassenheit aus wie im Aufzug.
    » Also gut, aber nur wenn es Ihnen keine Umstände macht « , hörte sie sich antworten, ehe sie sich ganz im Klaren war, was sie da tat. Stumm betete sie, dass er seine Meinung änderte. Sie konnte gar nicht glauben, dass sie ihm ansonsten gerade zugesagt hatte.
    Er grinste. » Es macht keine Umstände. «
     
    Vier Tage später hetzte Constanze unruhig durchs Schlafzimmer. Es war Sonntag, kurz vor halb drei, und sie musste sich noch umziehen. Sie wusste nicht, zum wievielten Mal sie sich vorwarf, zu voreilig gehandelt zu haben. Warum nur hatte sie sich auf die Verabredung mit Daniel im Park eingelassen?
    Eilig schlüpfte sie aus dem weiten Shirt, pfefferte es aufs Bett und riss den Schrank auf. Was zog man bei solch einem Treffen bloß an? Enges Sommerkleid? Unpassend. Der beige Rock? Zu empfindlich. Nach einem schnellen Blick auf die Uhr zerrte sie kurzerhand eine knielange braune Stoffhose vom Bügel.
    Constanze warf sie aufs Bett und stieg rasch aus ihren

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