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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Stelle, an der Constanze seinen Bauch berührt hatte. Er hielt inne. Immerhin hatte sie ihn schon mal angefasst, wenn auch nicht ganz freiwillig. Er hüpfte aus der Jeans und versenkte sie ebenfalls in der Tonne, dann trat er unter die Dusche.
    Abwesend ließ er sich das kühle Wasser ins Gesicht prasseln. Die Herausforderung, Constanze besser kennenzulernen, hatte auch einen Haken … Je näher er ihr kam, desto näher kam sie zwangsläufig auch ihm. Je mehr er von ihrem Wesen erfuhr, umso stärker fühlte er sich zu ihr hingezogen. Sie beschäftigte ihn wie keine andere Frau. Dieses emotionale Interesse an ihr war bedenklich. Zum einen, weil sein Abtauchen nach Chile oberste Priorität besaß, zum anderen, weil er sich garantiert Schwierigkeiten einfing. Er zuckte die Schultern. Bedenklich? Vielleicht. Aber nicht genug, um seinem Ziel, Constanze für sich zu gewinnen, den Rücken zu kehren.
    Er war noch nie der Typ Mann gewesen, der leicht aufgab. Solange Constanze ihm nicht unmissverständlich die Rote Karte zeigte, würde er an ihr dranbleiben. Inzwischen war klar, welches Fingerspitzengefühl es erforderte, sie aus ihrem selbst errichteten Schutzpanzer zu holen. Ihr auch körperlich wirklich nahe zu kommen – davon war er im Augenblick noch weiter entfernt als vom Mond. Trotzdem. Er würde nicht locker lassen, bis er auch das geschafft hatte. Irgendwie war er überzeugt davon, dass das Ergebnis jeden Aufwand rechtfertigte. Und danach …
    Danach würde er weitersehen. Sinnend griff Silas nach einem Handtuch und schlang es um die Hüften. Offensichtlich war Chile gerade auf den zweiten Platz gerückt.

6.
    Schmerzhafte Erinnerungen
     
     
     
    D er Bücherstapel kam ins Rutschen. Unüberlegt machte Constanze einen Schritt zur Seite und trat mit dem Fuß in gähnende Leere. Noch ehe sie begriff, was geschehen war, gab es ein rumpelndes Geräusch und sie fand sich auf dem Betonboden wieder. Einen Moment lang tanzte die Deckenbeleuchtung vor ihren Augen Tango, dann klärte sich ihr Blick.
    »Sabine, ist alles in Ordnung?« Hastige Schritte trommelten auf der Kellertreppe – oder war das ihr Herzschlag? Constanze war sich nicht sicher. Sie versuchte immer noch, es herauszufinden, als Beates Gesicht über ihr auftauchte.
    »Sabine? Um Himmels willen, was ist passiert?« Die junge Angestellte kniete neben ihr und fasste nach ihrer Schulter. »Sabine, sag doch was.«
    »Ich bin okay«, krächzte sie. Langsam hob sie die Hand an die Stirn. Noch immer waberte die Umgebung vor ihren Augen. Anscheinend war sie doch übler gefallen, als sie gedacht hatte. »Es geht schon wieder. Das ist nur der Schreck«, versuchte sie, sich ebenso zu beruhigen wie Beate. Langsam winkelte sie die Beine an und rappelte sich hoch.
    Beate bot ihr die Hand. »Du stehst völlig neben dir. Soll ich einen Arzt rufen?«
    »Es geht schon.« Constanze richtete sich auf. »In wenigen Minuten ist alles – autsch!« Reißender Schmerz in ihrem linken Knöchel machte ihr klar, dass sie sich irrte.
    Beate legte einen Arm um Constanzes Taille. »Von wegen, nichts getan, dein Fuß wird ja schon ganz dick.«
    Trotz aller Sorglosigkeit musste Constanze einräumen, dass Beate recht hatte. Na wunderbar. Ausgerechnet heute musste ihr das passieren. In nicht einmal vier Stunden würde Daniel Eliah und sie zum Kinobesuch abholen.
    »Den musst du sofort hochlegen, sonst passt du morgen in keinen Schuh mehr«, mahnte Beate.
    Constanze biss sich auf die Unterlippe. Beates Prognose war noch recht optimistisch gehalten. So, wie ihr Knöchel in den letzten Minuten an Umfang zugelegt hatte, konnte das schon gut heute Abend der Fall sein. Mist!
    Sie holte tief Luft. Wenn sie schnell handelte, konnte sie bestimmt noch etwas dagegen ausrichten. Sie brauchte Eis, und zwar schnell. Der vertraute Gedanke ließ sie zusammenzucken. Diese Situation erinnerte so sehr an Michael-Zeiten, dass ihr das Grauen ins Genick fuhr. Übelkeit kroch in ihren Magen. Nein, diese Emotionen durfte sie nicht zulassen. Das hier war etwas ganz anderes. Ein Unfall. Nur ein Unfall.
    »Sabine? Geht’s dir wirklich gut? Du bist weiß wie eine Wand.« Die Furcht in Beates Stimme riss Constanze aus ihrer Starre.
    »Ja.« Sie hob den Kopf. »Hilfst du mir bitte die Treppe rauf?« Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte sie einen Schritt.
    Beate setzte augenblicklich sämtliche Kraft ein, um ihr zu helfen. Schritt für Schritt erklommen sie die Treppe. Noch nie hatte Constanze so lange für die

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