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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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siebzehn Stufen gebraucht. Bis sie oben ankamen, war sie in Schweiß gebadet. Dumpfer Schmerz pochte in ihrem Knöchel und sie war unendlich froh, als sie sich endlich auf einen Bürostuhl setzen konnte.
    »Bist du so gut und holst mir ein Geschirrtuch und einen Beutel Eiswürfel?«
    Kaum war Beate zurück, faltete Constanze das Tuch um das Eis und drückte es vorsichtig auf ihren Knöchel. Erinnerungen blitzten auf. Wie oft hatte sie das in ihrem früheren Leben getan. Unzählige Male. Ihre Finger begannen zu zittern. Nur ein Unfall. Ein dummer Unfall …
    »Geht’s wieder? Du bist immer noch total blass.« Beate musterte sie mit Argusaugen.
    Constanze nickte. »Es tut schon fast nicht mehr weh.« Sie räusperte sich. Ihre Vergangenheit hatte auch einen Vorteil. Sie war weitaus schlimmere Schmerzen gewohnt. Dagegen nahm sich ein verstauchter Knöchel als reinste Bagatelle aus.
    Die Türklingel ertönte und Constanze und Beate drehten gleichzeitig die Köpfe. Beate legte den zweiten Eisbeutel auf den Schreibtisch. »Ich gehe nach vorn. Kommst du zurecht?«
    »Ja, danke.« Constanze drückte den Eisbeutel noch einige Minuten auf den Knöchel, dann legte sie ihn ab. Vorsichtig erhob sie sich und stellte den Fuß auf den Boden. Nach einem ersten bösartigen Stich ließ sich der Schmerz aushalten. Na bitte, wer sagte es denn. Der Abend war gerettet. Sie wollte den Kinobesuch mit Daniel nur ungern verschieben. Eliah sprach von nichts anderem. Seine offensichtliche Vorfreude hatte ihre Bedenken vor dem Wiedersehen ein wenig gedämmt. Wie immer, wenn sie bewusst an Daniel dachte, begann auch jetzt ihr Herz schneller zu klopfen. Daran musste sie unbedingt noch arbeiten, sonst war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er ihre Nervosität ansprechen würde. Susanne hatte ja keine Ahnung, was sie bei ihrem letzten Gespräch von ihr verlangt hatte. Den Dingen ihren Lauf lassen … Einfacher gesagt als getan.
    Mit schlurfenden Schritten verließ sie das Büro.
    »Was um Gottes willen machst du da?« Mit vorwurfsvoller Miene eilte Beate auf Constanze zu. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, hättest du mich wahrscheinlich schon längst in einen Krankenwagen verfrachtet.«
    Constanze lächelte. »Das sieht schlimmer aus, als es ist.«
    »Aber wenn es nicht mehr geht, dann sagst du es, ja?«
    »Natürlich.«
    Es ging schon nach einer Stunde nicht mehr, aber Constanze ließ sich nichts anmerken, weil sie wusste, dass Beate wegen einer Wohnungsbesichtigung den Nachmittag freinehmen wollte. Nachdem sie ihr gefühlte tausend Mal versichert hatte, klarzukommen, machte Beate schließlich Feierabend.
    Constanze kämpfte sich die verbleibenden Stunden mühsam durch. Zum ersten Mal, seit sie den Laden eröffnet hatte, war sie froh, früher schließen und nach Hause gehen zu können. Schon auf dem Weg zur U-Bahn wurde jeder Schritt zur Tortur, doch es waren die Stufen zu ihrem Haus, die ihr schließlich bewiesen, dass sie mit ihrem Knöchel keinen Blumentopf mehr gewinnen konnte. Mit zusammengebissenen Zähnen öffnete sie die Eingangstür und humpelte in den Flur. Nach einem raschen Blick auf die Uhr war klar, dass es viel zu spät war, das Treffen mit Daniel abzusagen. In nicht einmal zwanzig Minuten würde er sie abholen. Wahrscheinlich war er sogar schon unterwegs. Eine aufwühlende Vorstellung.
    Eliah kam die Treppe heruntergefegt. »Hallo Mama. Wo hast du denn die Kinogutscheine?« Aufgeregt sprang er um sie herum.
    Constanze drückte ihn an sich. Nein, sie konnte unmöglich absagen. »Die sind in meiner schwarzen Handtasche, damit sie nicht verloren gehen. Hat mit Sebastians Mutter alles geklappt?«
    »Klar. Ich bin doch hier, oder?«
    Constanze lachte und wartete, bis Eliah ins Wohnzimmer getollt war, dann schlüpfte sie vorsichtig aus den Schuhen. Ächzend tastete sie ihren Knöchel ab. Vielleicht würde eine Salbe helfen.
     
    »Komm doch rein, wir sind sofort fertig.« Constanze drehte sich zur Seite, damit Daniel in den Flur treten konnte.
    » Gern. « Er betrachtete sie und runzelte die Stirn.
    Constanze hängte sich ihre Handtasche über die Schulter. Als sie sich umdrehte, rannte sie fast in ihn , weil er plötzlich direkt hinter ihr stand. Überrascht hob sie den Kopf.
    »Hast du dich verletzt?«, fragte er so unverblümt, dass ihr entgeistert der Mund aufklappte.
    »Woher weißt du …?« Konnte der Mann etwa hellsehen?
    Daniel zeigte auf ihre Beine. »Du bewegst dich anders. Ist alles in Ordnung?«
    »Nicht weiter schlimm,

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