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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Scherben aufwischen konnte. Frank kehrte mit einer Rolle Küchenpapier von der Bar zurück und half ihnen.
    Nur Roland war immer noch am Reden. Silas schüttelte den Kopf. An seiner Stelle hätte er sich umgehend um diesen Schlamassel gekümmert, statt hier lang und breit zu diskutieren. Wie peinlich konnte man sein? Und dann noch vor der Frau, die man für sich gewinnen wollte. Kein gelungener Auftritt. Eine Viertelstunde später erinnerte nur noch ein dunkler Fleck am Boden an den Unfall. Roland hatte sich wieder gefangen und fuhr mit seiner endlosen Story fort. Silas wartete auf einen günstigen Moment, dem Palaver ein Ende zu setzen. Da er Rolands heimliche Blicke in Richtung Tanzfläche bemerkte, wusste er, dass er umgehend handeln musste.
    »Würdest du mit mir tanzen, Sabine?«
    Constanze lächelte ihn sichtlich erleichtert an. »Liebend gern.«
    Die Art, wie sie ohne zu zögern die Hand nach ihm ausstreckte, machte Silas glücklich. Er umfasste zärtlich ihre Finger und hakte sie bei sich unter.
    »Ihr entschuldigt uns?«
    Sobald sie außer Hörweite waren, atmete Constanze geräuschvoll auf. »Glaubst du, es ist eine Schande, wegen eines Nachbarn umzuziehen?«
    Silas verzog das Gesicht. »Wenn es sich dabei um Roland Becker handelt? Nein.«
    Grinsend gingen sie weiter.
     
    *
     
    Constanzes Puls beschleunigte sich, als Daniel auf der Tanzfläche eine Hand in ihren Rücken legte und sie dichter an sich zog. Seine Finger folgten ihrer Wirbelsäule, ehe er sie knapp oberhalb ihrer Taille platzierte.
    »Melde dich, wenn du aufhören willst.«
    Constanze schluckte. Selbst durch den Stoff des Kleides nahm sie seine Berührung noch unverhältnismäßig stark wahr. Um sich nichts anmerken zu lassen, nickte sie fröhlich. »Bis jetzt geht es meinem Knöchel hervorragend.« Sie sah über die Schulter. »Das kann sich natürlich rapide ändern, wenn Roland uns folgt.«
    Bei dem flehenden Blick, den sie ihm zuwarf, musste Daniel herzhaft lachen. »Ich werde es mir merken.«
    In einer fließenden Bewegung begann er die ersten Tanzschritte und Constanze folgte ihm ohne Schwierigkeiten. Er tanzte so, wie er alles tat. Gelassen und voller Elan.
    Constanze versuchte, ihre Aufregung unter Kontrolle zu bringen und ließ sich von ihm führen. Nachdem sie ihre angespannten Muskeln etwas gelockert hatte, war es sogar ganz leicht. Ihre Bewegungen harmonierten in einer Weise, als hätten sie die Schrittfolge gemeinsam einstudiert. Ohne Absicht vertraute sie sich seinen starken Armen an. Es schien so natürlich, das zu tun, und Constanze fühlte sich ausgesprochen wohl. Selbst mit geschlossenen Augen wäre sie ihm gefolgt. Seine Umarmung vermittelte eine Geborgenheit, die ihr das Gefühl gab, vor allem und jedem beschützt zu sein. Sie kamen sich immer näher, während er sie zielsicher um die anderen Paare manövrierte. Vergessen war die unterschwellige Angst vor der Vertrautheit, die ein solcher Abend unweigerlich mit sich brachte. Vergessen die Bedenken wegen des Kleides oder ihres Knöchels. Sie hätte ewig mit ihm tanzen können. Schon auf dem Markt hatte sie festgestellt, wie gern sie seine Berührung inzwischen annahm und daran hatte auch dieser Abend nichts geändert. Die Hand in ihrem Rücken löste den Wunsch aus, er möge sie nochmals streicheln, so wie zu Beginn des Tanzes. Diese Sehnsucht verunsicherte sie zutiefst. So sehr, dass sie letztlich froh war, dass er es nicht tat.
    Constanze registrierte weder wie ein Lied endete noch wann ein neues begann. Erst als Frank und Susanne neben ihnen eine Drehung machten, nahm sie ihre Umgebung wieder wahr.
    Susanne beugte sich lächelnd herüber. »Na ihr beiden, seid ihr denn gar nicht außer Atem?«
    »Es geht noch. Aber es ist ganz schön warm hier.« Constanze wedelte sich bezeichnend Luft ins Gesicht und betrachtete Daniel, der immer noch aussah, als wäre er gerade der Ankleide entsprungen. Wie machte er das nur? Gab es überhaupt irgendwas auf Erden, das ihn anstrengte?
    Er lockerte trotzdem seine Krawatte. »Sollen wir etwas trinken gehen?«
    Constanze nickte. »Ja, bitte.«
    Frank grinste seine Frau an. »Wir auch?«
    Susanne blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich dachte schon, du fragst nie.«
     
    *
     
    Lachend und schwatzend steuerten sie gemeinsam die Bar an. Von Roland war nichts zu sehen. Vorerst. Silas blieb skeptisch. Er glaubte nicht, dass sich dieses Problem von allein lösen würde.
    Sie hatten gerade ihre Cocktails bestellt, da traf Roland

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