Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
Vom Netzwerk:
er es nicht, den Blick abzuwenden. Unauffällig bewunderte er ihre schlanken Beine, während sie die Knie anzog, um die Schuhe abzustreifen.
    »Besser?«, fragte er und sah wieder auf die Straße.
    »Viel besser.« Constanze lehnte sich aufatmend zurück.
    Silas lächelte, als sie seufzend die Augen schloss. Offenbar fühlte sie sich in seinem Wagen wohl genug, um ihn blind fahren zu lassen. Eigentlich die Gelegenheit, sie nach Chile zu entführen … Schade, dass das nicht so einfach war.
    Als sie eine halbe Stunde später vor Constanzes Haus anhielten, sah Silas ihr an, dass ihr die Aussicht, wieder in die kühle Nacht hinauszutreten, nicht gerade verlockend erschien.
    Unwillig zog sie die Sandalen wieder an.
    Er ging um den Wagen herum, öffnete die Autotür und bot ihr seine Hand. Constanze nahm die Hilfe dankbar an. Ohne Scheu hielt sie sich an ihm fest, während er sie aus dem tiefen Sitz auf die Füße zog. Obwohl er gleich danach zum Kofferraum ging, um den Blumenstrauß zu holen, entging ihm nicht, wie vorsichtig sie über den regenfeuchten Asphalt stöckelte. Hilfsbereit umfasste er ihren Ellbogen und gab ihr die Blumen. »Soll ich dich tragen?« Die Frage war durchaus nicht als Scherz gemeint. Er hätte nichts lieber getan.
    »Nein.« Constanze schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.« Die Worte zischten wie Peitschenhiebe durch die nächtliche Stille.
     
    *
     
    Bestürzt sah Constanze ihn an. Sich von Daniel tragen lassen? Nach dem, was er an diesem Abend schon mit ihren Sinnen angestellt hatte? Ausgeschlossen! Wenn sie in noch in engen Kontakt mit seinem maskulinen Körper kam, würde sie für den Rest der Nacht garantiert kein Auge mehr schließen.
    »Hey, kein Problem.« Daniel hob diplomatisch die Hände. »War nur ein Vorschlag.«
    Constanze wurde plötzlich bewusst, wie schroff ihre Abwehr für ihn geklungen haben musste. »Das ist nett gemeint, aber das klappt schon, danke«, fügte sie rasch hinzu, um die heftigen Worte etwas abzumildern. Sie schluckte. Eigentlich sollte sie ihm sagen, warum sie so reagierte. Hatte Susanne nicht genau das vorgeschlagen? Der Moment war geradezu ideal, trotzdem schaffte sie es nicht. Sie brachte es einfach nicht fertig, Daniel von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Allein bei dem Gedanken daran ballten sich die Worte wie Steine in ihrem Magen zusammen.
    Er schien ebenfalls zu spüren, dass etwas im Argen lag, denn er fragte nicht weiter nach.
    Eine Weile herrschte verlegenes Schweigen. Constanze tat ihr Ausbruch schrecklich leid. Sie war drauf und dran, sich bei Daniel zu entschuldigen, da winkelte er den Arm an und grinste ihr unbekümmert zu. »Okay. Tragen ist gestrichen. Darf ich dir dafür anderweitig zu Diensten sein?«
    Constanze blinzelte überrascht, hängte sich aber unverzüglich bei ihm ein. »Gern.« Aufatmend schielte sie zu ihm hinüber. Gott sei Dank schien er ihr nicht böse zu sein. So plausibel die Gründe für ihr Verhalten auch sein mochten, verletzen wollte sie ihn nicht.
    Langsam erklommen sie nebeneinander die Stufen zum Haus.
    »Sollen wir in den nächsten Tagen unser Essen nachholen?«, fragte er, als sie vor dem Eingang standen.
    »Das wäre schön.« Constanze nahm den Strauß in beide Hände, froh, etwas zu haben, woran sie sich festhalten konnte. »Ruf in der Buchhandlung an, wenn du Zeit hast.«
    »Mmh, mach ich.«
    »Also bis dann.« Die Farbe seiner Augen erinnerte trotz der weichen Treppenbeleuchtung an dunkle Sturmwolken. Ungewöhnlich. Woran er wohl gerade dachte?
    »Ja, bis der Tage.« Daniel ging langsam die Stufen hinab.
    »Daniel?«
    »Ja?« Er kam sofort zurück.
    Sie machte ebenfalls einen Schritt auf ihn zu. »Danke für den schönen Abend.«
    Er grinste breit. »Ich habe zu danken. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte sie leise.
    »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie umwerfend du heute Abend aussiehst?«
    »Das ein oder andere Mal …« Da er eine Treppenstufe unter ihr stand, befand sie sich ausnahmsweise auf Augenhöhe mit ihm. Warum eigentlich nicht, dachte Constanze und streckte sich in der Absicht, einen flüchtigen Gutenacht-Kuss auf seine Wange zu drücken, nach vorn.
    Daniel drehte den Kopf. Gerade so weit, dass ihre Lippen statt seiner Wange seinen Mund streiften. Ein harmloser Kontakt, der genauso schnell endete, wie er begonnen hatte, dennoch traf er Constanze mit der Wucht eines Tsunamis.
    Erschrocken riss sie das Gesicht zurück. Hatte sie Daniel etwa gerade

Weitere Kostenlose Bücher