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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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die Haarnadeln wieder reinschieben können.«
    »Schon. Aber damals hättest du mich nie an dich herangelassen.«
     
    *
     
    Constanze öffnete protestierend den Mund, klappte ihn aber wortlos wieder zu. Er hatte recht. Vor wenigen Tagen noch hätte sie das wirklich nicht … heute schon. Noch etwas, was sich geändert hatte. Irgendwie schien Daniel diesen Wandel ebenfalls zu spüren. Es war sonnenklar, dass sie durch sein Verhalten auf ihr Umfeld wie ein Paar wirken mussten, mehr noch als an jenem Tag im Park. Obwohl ihr Herz vor Nervosität pochte, konnte sie doch nicht leugnen, dass sie dieser Eindruck nicht im Geringsten störte. Es war einfach schön, ihn heute Abend bei sich zu haben. Seine Nähe, seine galante Art, taten ihr unglaublich gut. Zum ersten Mal fühlte sich Constanze auf diesem Ball wirklich wohl. Durch ihn. Vertrauensvoll berührte sie seine Schulter. »Sollen wir noch mal tanzen gehen? Wegen meiner Haare brauche ich mir ja jetzt keine Sorgen mehr zu machen.«
    Daniel legte behutsam einen Arm um ihre Taille. »Wegen des Rests auch nicht«, gab er feinsinnig zurück.
    Constanzes Herz setzte einen Takt aus. Irgendwie spürte sie, dass diese Worte ernst gemeint waren. Sie musste sich wirklich keine Sorgen machen – nicht bei Daniel. Er würde nie etwas gegen ihren Willen tun, sich ihr nie aufdrängen oder grob werden, davon war sie inzwischen hundertprozentig überzeugt. Mutig hob sie die Hand und griff ebenfalls um ihn herum. Ihre Finger zitterten kaum, als sie sie auf seine brettharte Taille legte. Eigentlich ein gewagtes Manöver, aber nach der Vertrautheit der letzten Stunden gelang es ihr erstaunlich leicht.
     
    Als Daniel, Susanne, Frank und Constanze später gemeinsam den Ball verließen, gehörten sie zu den letzten Gästen, die sich auf den Heimweg machten. Roland war nicht wieder aufgetaucht, aber darüber war keiner von ihnen wirklich traurig. Vor der Eingangstür des Hotels verabschiedeten sie sich, weil ihre Fahrzeuge in entgegengesetzten Richtungen standen. Susanne und Frank mussten auf denselben abgelegenen Parkplatz, auf dem auch Roland geparkt hatte, Daniel und Constanze in eine Tiefgarage drei Straßen weiter.
    Daniel griff im Laufen nach Constanzes Hand. Eine Geste, die inzwischen vollkommen selbstverständlich war.
    »Ist dir kalt? Im Saal war es ja fast schon tropisch heiß.« Er verschränkte ihre kühlen Finger mit seinen.
    »Ein wenig vielleicht«, gestand Constanze.
    »Sekunde, das haben wir gleich.« Er schlüpfte geschmeidig aus seiner Anzugjacke und hängte sie um ihre Schultern.
    Der Kontakt mit dem warmen Stoff jagte erst recht Schauder über Constanzes Haut. Eine Reaktion, die weniger mit der Kälte zusammenhing als vielmehr mit der Tatsache, dass es seine Körperwärme war, die sie plötzlich umgab. Das leise Kribbeln, das sie schon den ganzen Abend hartnäckig begleitete, verstärkte sich um eine Nuance. Hand in Hand gingen sie zum Coupé. Als sie wenige Minuten später auf der kaum befahrenen Autobahn dahinrauschten, bewegte Constanze verstohlen die Füße.
    »Tun sie weh?«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie.«
    »Ich bin wirklich froh, dass ich ein Mann bin. Mit diesen Dingern käme ich nicht einmal zwei Schritte weit.« Er machte eine Handbewegung in Richtung ihrer Schuhe. »Zieh sie aus.«
    Constanze sah ihn perplex an. »Nein, das geht doch nicht.«
    Im Halbdunkel des Wagens leuchteten seine Zähne. »Wieso denn nicht, sind sie etwa schon angewachsen?«
    »Hoffentlich nicht.« Constanze sah kritisch nach unten.
    »Also, wo liegt das Problem? Nichts wie weg damit.«
    »Ich kann doch nicht einfach in deinem Auto die Schuhe ausziehen.«
    Daniel hob frech eine Augenbraue. »Außerhalb des Autos dürfte es im Moment etwas schwierig sein, aber wenn du darauf bestehst, lasse ich gern das Fenster runter.« Er machte Anstalten, den Schalter zu drücken.
    Constanze schlug ihm lachend auf den Arm. »Du bist unmöglich. So habe ich das nicht gemeint.« Ohne noch länger zu zögern, beugte sie sich vor und öffnete den Verschluss der Lederriemchen.
     
    *
     
    Silas versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie gern er ihr beim Ausziehen geholfen hätte. Nicht nur, was die Schuhe anging … Hastig verscheuchte er die erotischen Bilder. Jegliche Überlegungen, die in diese Richtung zielten, sollte er heute Abend tunlichst unterlassen – zumindest, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, sich doch noch auf sie zu stürzen. Ein vernünftiger Vorsatz, trotzdem schaffte

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