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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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klingelte.
    »Sabine Anger.«
    »Hallo Sabine, bist du allein?« Frank war dran.
    »Ja«, sagte sie fröhlich, aber dann setzte sie sich abrupt auf. »Ist was mit Eliah?«
    »Nein, nein. Das nicht.« Franks Tonfall klang alles andere als heiter.
    Irgendetwas stimmte nicht, das wusste Constanze mit absoluter Sicherheit. Ihr Herz rutschte ins Bodenlose.
    »Was denn dann?« Sie wagte kaum, die Frage zu stellen.
    »Michael ist seit zwei Monaten auf freiem Fuß«, eröffnete er unumwunden. »Im Vierten läuft gerade eine Sendung über seine Entlassung.«
    »Was?« Constanzes Finger krampften sich um den Hörer. »Du machst Witze. Das kann doch unmöglich sein.« Hastig packte sie die Fernbedienung. Ihre Hände zitterten.
    »Tut mir leid, Biene. Es scheint eine ordnungsgemäße Entlassung zu sein.« Er räusperte sich. »Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich anrufe … Ich will dich nicht beunruhigen, aber mir ist da was aufgefallen.«
    »Und was?«, hauchte sie tonlos.
    »Zwischen Michaels Entlassung und Daniels Auftauchen liegt nicht allzu viel Zeit …«
    Constanze wurde eiskalt. Angestrengt schluckte sie gegen die Enge in ihrer Kehle. »Worauf willst du hinaus?«
    »Erinnerst du dich, dass ich bei meinen Nachforschungen über Daniel auf ein paar Strafzettel gestoßen bin?«
    »Ja.«
    »Da war auch einer aus Baden-Baden dabei. Damals fand ich das nicht weiter auffällig, aber jetzt …« Er räusperte sich. »Das Ausstellungsdatum passt ziemlich genau zu Michaels Entlassung. Daniel war knapp eine Woche später in Baden-Baden. Stand da wohl irgendwo im Halteverbot.«
    Constanzes Herz begann laut zu pochen. »Welche Straße, weißt du das noch?«
    »Lass mich kurz nachdenken. Lichtentaler oder so ähnlich. Gibt’s die dort?«
    »Ja.« Constanzes Anspannung ließ ein wenig nach. Die Straße lag nicht einmal annähernd im Stadtteil von Michaels Villa. Das sagte sie auch Frank.
    Er brummte zustimmend. »Vielleicht ist das Ganze auch reiner Zufall, schließlich ist Daniel viel unterwegs, da kann es schon sein, dass er einfach nur geschäftlich dort war. Die anderen beiden Strafzettel sind aus Hamburg und Dresden. Möglicherweise …« Er kam nicht mehr dazu, seine Überlegung auszuführen, weil Susanne sich in das Gespräch mischte.
    »Gib mir mal den Hörer«, drang es undeutlich aus dem Hintergrund. Einen Moment lang hörte Constanze nur Rascheln. »Hallo Süße«, sprach Susanne in den Apparat. »Mach dich jetzt bloß nicht verrückt. Das mit dem Strafzettel würde ich nicht überbewerten. Baden-Baden ist eine ziemlich bekannte Stadt. Viele Touristen reisen dorthin. Ich bin sicher, da ist nichts weiter dran. Und was Daniel angeht: Ich mag ihn. Ich kann nicht glauben, dass er was mit der Sache von damals zu tun hat.«
    Constanze wechselte den Hörer in die andere Hand, weil ihre verkrampften Finger zu schmerzen begannen. »Schon möglich, Susanne. Vielleicht interpretieren wir einfach zu viel hinein.« Sie rieb sich die Augen. »Trotzdem. Michael wurde aus dem Knast entlassen. Das heißt, er kann sich von nun an frei bewegen. Das macht mir Angst.«
    »Und wenn schon«, beschied Susanne ruhig. »Er kann wohl kaum ahnen, wo du und Eliah jetzt lebt.«
    Constanze zog die Knie an. »Ich weiß nicht. Ich weiß im Moment gar nichts mehr. Ist mit Eliah wirklich alles in Ordnung?«
    »Natürlich, dem kleinen Strolch geht’s bestens. Er schläft schon tief und fest. Mach dir keine Sorgen. Frank wollte dich nur informieren. Vergiss nicht, Detektive sehen immer gleich eine gigantische Verschwörung hinter allem.«
    Constanze konnte Franks Schimpfen hören, bis Susanne ihm den Geräuschen nach zu urteilen kurzerhand den Mund zuhielt. »Ihr lebt unter falschem Namen hier in Köln«, sprach sie weiter. »Das kann dein Exmann nicht so leicht herausfinden. Wie soll er auch? Es ist über drei Jahre her, seit du untergetaucht bist. Da verliert sich manche Spur.«
    Constanze war sich da nicht so sicher. Das klang alles logisch, und noch vor knapp einem halben Jahr hatte der Zeugenschutz ihr versichert, dass sie noch keinen Anlass sähen, ihre Tarnidentität wieder aufzuheben, aber ihre Angst ließ trotzdem nicht nach.
    »Du kennst Michael nicht«, murmelte sie leise. »Der ist zu allem fähig. Wenn du wüsstest, was für Methoden …« Sie stockte, weil ihr Blick unvermittelt am Fernsehbild hängen blieb. Andrea Kressfeld erschien in der Einstellung, offenbar hielt die treu sorgende Sekretärin unverändert zu Michael, dann

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