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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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wandern. Es war klar, dass Michael nicht bis zum Ende aller Tage im Gefängnis sitzen konnte. Aber musste er so schnell wieder frei sein?
    Vor acht Wochen …
    Ihre erste Begegnung mit Daniel lag knapp drei Wochen zurück. Constanze war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob es nicht doch einen Zusammenhang geben konnte. Seine schleierhafte Vergangenheit, den Strafzettel in Baden-Baden. Es existiert kein Daniel Lander. Wenn sie eines gelernt hatte, dann das: Es gab keine Zufälle. Zumindest nicht solche. Dass Daniel auffällig kurz nach Michaels Entlassung aufgetaucht war, war schlichtweg Fakt. Und überhaupt – was wusste sie eigentlich über Daniel?
    Nicht wirklich viel. Er hätte Michaels Golfkumpel sein können, sie hätte keine Ahnung davon gehabt, doch im Grunde ihres Herzens konnte sie nicht glauben, dass er etwas mit Michael zu tun hatte. Natürlich kannte sie nicht seinen detailgetreuen Lebenslauf. Und wenn schon. So konnte sie sich nicht in ihm getäuscht haben, oder? Oder?
    Constanze schlief die halbe Nacht nicht, hin- und hergerissen zwischen mahnenden Schreckensvisionen und eingeredeten Beruhigungen. Gegen drei Uhr hielt sie es nicht länger aus. Noch im Pyjama schnappte sie sich Taschenlampe und Autoschlüssel und eilte aus dem Haus. Sie hatte zwar keine Ahnung, was genau sie zu finden gedachte, aber wenn sie noch eine weitere Minute in ihrem Bett lag, würde sie die Wände hochgehen.
    Sie schlüpfte ins Fahrzeuginnere und begann, systematisch alle Fächer und Ablagen zu durchsuchen. Neugierig klappte sie die Mittelkonsole auf. Eine Schachtel Kaugummis und eine Straßenkarte von Köln lagen darin. Nichts Verdächtiges. Was hatte sie erwartet? Nacktfotos von anderen Frauen?
    Constanze war erstaunt über ihre abstrusen Befürchtungen. Wenn sie so weitermachte, avancierte sie noch zu einer waschechten Psychopathin. Trotzdem konnte sie einfach nicht aus ihrer Haut. Um sich restlos zu beruhigen, suchte sie weiter.
    Im Handschuhfach befanden sich außer den von Daniel besagten Papieren noch mehrere CDs und ein Kugelschreiber. Kopfschüttelnd lehnte sie sich zurück. Hier war nichts.
    Plötzlich hielt sie den Atem an. In Michaels BMW hatte es ein Geheimfach gegeben, eines, das er extra hatte einbauen lassen und das der Hersteller nur auf ausdrücklichen Wunsch anfertigte. Mit klopfendem Herzen tasteten ihre Finger an der Seite des Fahrersitzes entlang bis hinab zum Bodenblech.
    Constanze schloss die Augen, als sie den kleinen Riegel fand. Dieser Wagen hatte also auch solch ein Fach …
    Ihre Finger waren plötzlich so starr, dass es ihr zunächst nicht gelingen wollte, den Mechanismus zu betätigen. Das Licht ihrer Taschenlampe flackerte, während sie das Fach öffnete und den Inhalt ausleuchtete.
    Er enthielt einen Schlüsselbund und ein kleines Gerät mit Tastenfeld, dessen Funktion Constanze nicht ergründen konnte. Ohne zu zögern, nahm sie die Schlüssel an sich und drehte sie vor ihren Augen. Sie müsste sich doch schwer irren, wenn das nicht die Hausschlüssel von Daniels Villa waren. Eines der Exemplare war dreidimensional und sah verdächtig nach Spezialschloss aus.
    Constanze ließ die Hand sinken. Es war nichts Verwerfliches dabei, Ersatzschlüssel im Auto aufzubewahren. Sie beugte sich zum Beifahrersitz und tastete den Hohlraum darunter ab.
    Nichts.
    Als sie jedoch die Suche unter dem Fahrersitz fortführte, gefror ihr das Blut in den Adern. Ihre Fingerspitzen ertasteten Metall – und ihr war schlagartig klar, dass es sich nicht um eine Sitzverstrebung handelte. Ihr war speiübel, als sie die Waffe unter dem Sitz hervorzog.
    Ihre Rückkehr ins Haus glich einer Flucht. Gehetzt warf sie die Haustür hinter sich ins Schloss und rannte ins Wohnzimmer. Stundenlang saß sie auf dem Sofa, Daniels Waffe in den verkrampften Händen. Egal, wie sie es drehte und wendete, sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie sich in seinem Haus umsehen sollte.
     
    Gegen neun rief sie in der Buchhandlung an und entschuldigte ihr Fehlen wegen Unwohlsein. Nach der durchwachten Nacht klang ihre Stimme heiser und schwach. Beate glaubte ihr die Lüge aufs Wort.
    Es war schon fast zehn Uhr, bis Constanze endlich den Mut aufbrachte, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Um diese Zeit würde Daniel längst im Büro sein – und das Haus so leer wie eine Kirche in der Hölle. Und trotzdem …
    Trotzdem hatte sie Angst vor dem, was sie zu tun gedachte. Sie griff nach den Schlüsseln und drehte sie in den Fingern. Ihr Blick

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