Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
unsägliche Enttäuschung ertränken, die ihr Herz bedrängte. Das ganze Spiel kam ihr jetzt reichlich töricht vor. Dennoch ließ ihr Stolz nicht zu, dass sie Jake die Wahrheit gestand.
„Wie ich sehe, haben Sie Ihr Image und Ihre Kleidung bereits dem Lebensstil meines Großvaters angepasst.“
Sein zynischer Ton veranlasste sie, zornig aufzublicken. „Ich kleide mich, wie es mir gefällt, Jake. Das hier bin ich, Merlina Rossi. Ich habe es satt, mich in irgendein Image pressen zu lassen. Und ich bin vor allem nicht mehr Ihr … Frontgirl. Ihr Großvater war nicht der Einzige, der vergangene Woche Geburtstag hatte. Ich hatte auch Geburtstag … nicht, dass es Ihnen irgendetwas bedeuten würde, aber mir bedeutet es sehr viel. Ich bin jetzt dreißig und kein hipper Teenager mehr.“
Nachdrücklich stellte sie ihr Glas auf den Couchtisch vor den weißen Sofas und stemmte angriffslustig die Hände in die Hüften. „Und Ihr Großvater mag mich, wie ich bin. Ich gefalle ihm … mein dunkles Haar und alles!“
Wütend deutete Jake mit dem Finger auf sie. „Ich habe Sie nie gebeten, Ihre Haarfarbe zu ändern!“
„Nein, nur, es schneiden zu lassen. Die Frauen in meiner Familie tragen ihr Haar traditionell lang, aber Sie haben es ja nicht einmal für wert erachtet, mich zu fragen, ob es mir etwas ausmachen würde. Entweder nach Ihrer Nase oder gar nicht.“
„Sie hätten mir sagen können, wie wichtig es Ihnen ist.“
„Ich war dumm genug, den Job haben zu wollen.“
„Dumm genug!“, wiederholte er empört. „Es war der perfekte Job für Sie. Es hat Ihnen Riesenspaß gemacht. Ganz zu schweigen davon, dass ich Ihnen ein Spitzengehalt gezahlt habe. Plus die Prämie, die Sie sich selbst genehmigt haben dafür, dass Sie aus der Torte gestiegen sind!“
„Ich war jeden Cent davon wert. Sie haben für Ihr Geld ganz genau bekommen, was Sie wollten, Jake Devila.“
„Nein, das habe ich nicht!“ Jake winkte frustriert ab.
„In welchem Punkt habe ich Ihre Erwartungen enttäuscht?“, fragte Merlina sofort.
Wütend presste er die Lippen zusammen. Schließlich hob er resigniert die Hände. „Sie haben mich nicht enttäuscht. Ich brauche Sie wieder in der Firma.“
Das war der springende Punkt. Jake Devila war es nicht gewohnt, dass man ihm den Stuhl vor die Tür setzte. Merlina verschränkte die Arme vor der Brust. Genug war genug. Sie würde nicht wieder zurückgehen, sondern den Blick nach vorn richten, wie sie es sich vorgenommen hatte. „Sie sind früher ohne mich klargekommen und werden es auch jetzt wieder können“, erklärte sie ungerührt.
„Ich will es aber nicht!“, schrie Jake sie fast an. „Was verlangen Sie, damit Sie zurückkommen?“
„Sie können mir nichts bieten, was mich veranlassen würde, meine Meinung zu ändern.“
Jake ballte die Hände zu Fäusten. Irgendwie musste er seinem aufgestauten Frust Luft machen, weshalb er anfing, im Zimmer auf und ab zu gehen, wie ein Panther im Käfig.
Merlina rührte sich nicht und beobachtete ihn voller Genugtuung. Wie oft hatte er sie an den Rand der Verzweiflung gebracht! Es tat gut, den Spieß einmal umzudrehen und Jake Devila ausnahmsweise ratlos zu sehen. Ihre Gewissensbisse wegen der Wahl der Aushilfe lösten sich in nichts auf. Jake hatte ein paar Unannehmlichkeiten durchaus verdient, denn er hatte ihr viele bereitet.
„Sie können meinen Großvater nicht heiraten!“ Er blieb vor ihr stehen und sah sie durchdringend an.
Sofort war ihre Angriffslust geweckt. „Oh doch, ich kann es!“
Er schüttelte den Kopf. „Wie können Sie auch nur überlegen, einen so alten Mann zu heiraten?“
„Byron ist im Herzen sehr jung geblieben.“
„Aber er hat einen achtzig Jahre alten Körper“, entgegnete Jake sarkastisch.
„Den er sehr fit hält“, wehrte Merlina unbeirrt ab. „Ihr Großvater ist genauso sexy wie Sean Connery, der immer noch regelmäßig zu einem der erotischsten Filmstars der Welt gewählt wird. Byron hat das gleiche Funkeln in den braunen Augen, den gleichen Charme, das gleiche Charisma …“
„Dann gehen Sie also gern mit ihm ins Bett? Mit einem Mann, der alt genug ist, Ihr Großvater zu sein?“
Merlina war nicht bereit, ihm die Genugtuung zu lassen, klein beizugeben. „Warum nicht?“, entgegnete sie trotzig. „Byron ist ein erfahrener Mann und weiß genau, was den Frauen gefällt.“
Jake horchte auf und kam langsam auf sie zu. „Und vielleicht wissen Sie es ja auch nicht besser … Ist es das, Merlina?
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