Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
schwang die Beine aus dem Wagen.
Jake reichte ihr eine Hand und half ihr aus dem tiefen Sportsitz. Dann zog er sie ganz nahe zu sich heran. Wollte er sie küssen? Hilflos sah sie zu ihm auf. Sein forschender Blick hielt sie in Bann. Wonach suchte er? Was hoffte er zu finden?
Er küsste sie nicht.
„Geh, und schließ schon mal auf“, sagte er stattdessen schroff. „Ich hole dein Gepäck aus dem Kofferraum und trage es hinein.“
Er ließ sie los und wandte sich ab. Merlina riss sich zusammen und ging zur Tür. Ich bin schon wieder seine Marionette, dachte sie. Erst auf der Veranda fiel ihr auf, dass sie gar keine Handtasche dabeihatte. Die war wahrscheinlich auch im Kofferraum. Kurz entschlossen nahm sie einfach die Notschlüssel aus der kleinen Magnetbox, die unter dem Blumentopfständer der üppigen pinkfarbenen Geranie haftete, schloss die Tür damit auf und legte den Schlüssel zurück in sein Versteck.
Das Zuschlagen des Kofferraumdeckels verriet, das Jake auf dem Weg war. Merlina betrat ihr Wohnzimmer und ließ die Haustür weit offen, sodass er ihr Gepäck hereintragen konnte … darunter natürlich auch der Valentinstag-Bikini aus roten Rosen, den sie voller Vergeltungsgelüste entworfen hatte. Doch wahrscheinlich war ihr großer Auftritt aus der Torte gar keine so gute Idee gewesen. Wieder eine emotional begründete Entscheidung.
Als Jake mit ihrem Gepäck eintrat, brachte sie es nicht über sich, ihn ins Schlafzimmer zu schicken. „Stell es einfach da hin, Jake. Danke.“
Er schob die Tür hinter sich zu, bevor er den Koffer und die Taschen zu Boden stellte. Ganz offensichtlich hatte er es nicht eilig, wieder zu gehen. Stattdessen richtete er sich auf und blickte sich interessiert um. Merlina beobachtete ihn schweigend und angespannt. Da stand er, in ihren vier Wänden, der Mann, nach dem sie sich so lange gesehnt hatte. Und das nicht nur in sexueller Hinsicht. Sie hatte sich verzweifelt gewünscht, dass er sie lieben würde … wirklich lieben, und dass es so wundervoll sein würde, dass er nie wieder mit einer anderen Frau zusammen sein wollte. Ein Team fürs Leben, nicht nur bei der Arbeit. Er hatte vom Heiraten gesprochen …
„Warum hast du Angst vor mir?“, fragte er überraschend.
„Weil …“, sie verstummte und schluckte, „… weil …“ In ihrem Kopf schwirrten unzählige Gründe herum, doch sie brachte sie nicht über die Lippen. Denn damit hätte sie ihre geheimsten Gefühle vor ihm entblößt.
„Du hast mir noch eine andere Frage bisher nicht beantwortet, Merlina“, fuhr Jake sanft fort. „Bist du noch Jungfrau?“
„Nein, aber er ist eine Weile her …“ Genau genommen, Jahre. Ihre Vernunft meldete sich plötzlich zu Wort. „Und ich bin nicht geschützt.“
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, war ihr klar, dass sie ihm damit bedeutete, nicht grundsätzlich dagegen zu sein, mit ihm zu schlafen, sondern nur an diesem Abend nicht darauf vorbereitet zu sein.
Jake lächelte erleichtert. „Das kannst du mir überlassen.“
Natürlich, dachte sie spöttisch. Ein Playboy wie er war vermutlich immer für alles gerüstet. Denn wer wollte schon das Risiko eingehen, dass eine seiner wechselnden Bettgespielinnen schwanger wurde? Sie war verrückt, sich mit ihm einzulassen!
„Keine Sorge.“ Jake schenkte ihr sein unwiderstehlichstes Lächeln, während sie widerstandslos zusah, wie er immer näher kam.
Er legte ihr einen Arm um die Taille und streichelte mit der anderen Hand atemberaubend zärtlich ihre Wange und die Silhouette ihrer vollen Lippen. Merlina sah immer noch wie gebannt zu ihm auf. Sein glühender Blick verhieß ihr ungeahnte Lust, sodass es für sie keine Frage mehr war, ob sie der Versuchung widerstehen sollte oder nicht. Merlina hatte keine Wahl mehr. Ein sehnsüchtiges Verlangen drängte sie, all ihre Ängste über Bord zu werfen und Jake zu folgen … dem Licht ihres Lebens.
9. KAPITEL
Ein für ihn völlig neues, zärtliches, ja fürsorgliches Gefühl wallte in diesem Moment in Jake auf. Keine der Frauen, mit denen er bisher zusammen war, hatte auch nur die geringste Hemmung gezeigt, mit ihm zu schlafen. In Merlinas ausdrucksvollen Augen war jedoch ein so verletzlicher, geradezu unschuldiger Ausdruck, der nahelegte, dass ihre bisherige sexuelle Erfahrung sehr begrenzt und vermutlich nicht angenehm genug gewesen war, um sie wiederholen zu wollen. Merlina nahm nicht einmal die Pille. Das allein schon sprach Bände.
Jake jedenfalls machte sich bewusst,
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