Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
unterzugehen.“
„Ich bin der geborene Überlebenskünstler“, erklärte er selbstbewusst.
Aber dieses Spiel ist anders, dachte Merlina. Die Regeln waren ihm fremd. „Geh ganz locker an die Sache“, riet sie ihm ernst, denn sie wünschte sich sehr, dass ihre Familie ihn mögen und in ihrer Mitte aufnehmen würde.
Jake strich ihr zärtlich über die besorgt gekräuselte Stirn. „Ich habe deinen Vater schon auf meiner Seite. Glaube mir, Merlina, es wird kein Problem sein. Mach dich deswegen nicht verrückt.“
Er hatte gut reden. Merlina war es wichtig, dass Jake von ihrer Familie akzeptiert und aufgenommen wurde. Wenn nicht, konnte sie zwar immer noch allein ihren Weg mit ihm gehen, aber sie würde nicht wirklich glücklich damit sein. Denn obwohl sie sich entschieden hatte, allein und unabhängig zu leben, brauchte sie die Gewissheit, dass ihre Familie im Hintergrund immer für sie da war.
„Hast du schon eine Tasche gepackt?“, fragte Jake.
„Ja, sie steht im Schlafzimmer.“
„Gut. Meine ist schon im Wagen.“ Er zog sie hoch und küsste sie noch einmal innig, bevor er meinte: „Ich glaube, wir sollten uns jetzt besser aufmachen.“
Sie seufzte resigniert. „Du hast recht.“
„Kein Widerspruch heute Morgen?“, bemerkte er lächelnd.
Sie legte den Kopf schräg und sah ihn warnend an. „Solange du nichts tust, was mir nicht gefällt.“
Lachend stellte er sie wieder auf die Füße und drückte sie an sich. „Ich verspreche dir, dass ich mich vor deiner Familie benehmen werde, okay?“
„Und ich bete zum Himmel, dass du dieses Versprechen halten kannst“, erwiderte sie spöttisch.
Vor einer echten Herausforderung hatte sich Jake Devila noch nie gedrückt. „Darauf kannst du wetten!“, erklärte er überzeugt. Die Aussicht, von Merlinas Familie als zukünftiger Ehemann ins Kreuzverhör genommen zu werden, schien ihn nicht im Geringsten zu schrecken.
Vielleicht konnte ihre Beziehung ja funktionieren, wenn sie es schaffte, Jake vor immer neue Herausforderungen zu stellen. Blieb die Merlina so wichtige Frage, wie er darüber dachte, Kinder zu haben. Merlina nahm sich vor, ihn aufmerksam zu beobachten. Wie würde er auf Marios und Ginas neues Baby reagieren? Taten verrieten oft mehr als tausend Worte.
12. KAPITEL
Jake nutzte die Zeit, um über einiges nachzudenken, während er vor dem Damenwaschraum am Flughafen auf Merlina wartete. Sie hatte darauf bestanden, sich vor dem Flug nach Griffith noch umzuziehen – er selbst hatte seinen Anzug bereits gegen Jeans und ein grünes Sporthemd eingetauscht.
In den vergangenen vierundzwanzig Stunden hatte er viel über die wahre Merlina gelernt und bereute seinen impulsiven Heiratsantrag auf keinen Fall. Im Gegenteil, es war ein gutes Gefühl, seinen Ring an Merlinas Finger zu sehen. Schon seltsam, denn bis gestern Abend hatte er nicht einen Gedanken ans Heiraten verschwendet. Ehrlich gesagt, hatte er die Sache nie als der Mühe wert betrachtet – all der Aufwand, nur um am Ende doch vor dem Scheidungsrichter zu landen.
Dennoch stand er, ohne zu zögern, Merlina zur Seite. Und er fühlte sich sogar wohl dabei. Nun bestand der Trick darin, dafür zu sorgen, dass auch Merlina sich dabei wohlfühlte. Denn das tat sie nicht. Während des gesamten Mittagessens hatte sie immer wieder den in Diamanten gefassten Rubin an ihrem Finger betrachtet, als könnte sie das alles noch nicht glauben, und trotz Jakes Versprechen, dass er sich von seiner besten Seite zeigen würde, blickte sie dem Treffen mit ihrer Familie mit großer Skepsis entgegen. War es verwunderlich, dass sie vermutlich viele Vorbehalte hegte, einen Mann zu heiraten, den sie als Playboy betrachtete? Andererseits, auch wenn für ihn das Leben tatsächlich ein großes aufregendes Spiel war, bedeutete das nicht, dass er nicht zu einer Sache stehen konnte, wenn er es wirklich wollte. Wenn er einen guten Grund dafür hatte.
Gerade in dem Moment kam der gute Grund aus dem Damenwaschraum, bekleidet mit einer engen weißen Hose und einem roten Seidentop mit weißem Polokragen – sportlich und sehr sexy. Ihr erleichtertes Lächeln verriet, dass sie Jakes verändertes Erscheinungsbild guthieß.
„Findest du mich jetzt akzeptabler?“, fragte er herausfordernd.
Ihr Blick bat um Verständnis. „In dem Anzug sahst du einfach zu sehr nach Stadtmensch aus.“
„Dann sind wir also wieder beim richtigen Image, ja?“, neckte Jake.
Zu seiner Verblüffung errötete sie tatsächlich, und wirkte
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