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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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blieb stehen, entzog ihm ihre Hand, rieb sich die Oberarme. „Hätte ich gewusst, dass der Spaziergang dir die Möglichkeit bietet, mich ein weiteres Mal an meine Pflichten, einschließlich die in deinem Bett, zu erinnern, wäre ich nicht mitgekommen.“
    Er verfluchte sich für seine Ungeschicklichkeit. Er hatte ihr nur ein Kompliment machen wollen. „Tut mir leid, Prinzessin, ich wollte nicht …“
    Überrascht schaute sie zu ihm auf. Er entschuldigte sich? Zoltan, der Barbarenscheich?
    Aber ganz so barbarisch war er dann doch nicht, wie sie zugeben musste. Er hatte jemanden geschickt, damit sich um das kranke Kind gekümmert wurde, hatte alles für die notwendige Operation arrangiert. Ein Monster tat so etwas nicht.
    „Nein, ich muss mich entschuldigen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das hätte ich nicht sagen sollen. Ich habe überreagiert.“ Weil ich ständig an die Pflicht denken muss, die mir bevorsteht …
    Es war spät, bald würde es Zeit sein, zu Bett zu gehen, und sie spazierte hier unter dem Sternenhimmel am Meer entlang mit einem Mann, der vor Energie nur so strotzte.
    „Was hast du vorher eigentlich getan?“ Sie wechselte das Thema, er sollte nicht merken, weshalb sie so nervös war. „Ich meine, vor all diesen Ereignissen. Wir kamen öfter zu offiziellen Anlässen nach Al-Jirad, aber ich glaube nicht, dass ich dich gesehen habe.“
    „Nein, konntest du auch nicht. Ich habe das Land verlassen, nachdem klar wurde, dass es hier keinen Platz für mich gibt.“
    „Wegen Mustafa?“
    „Zum Teil. Mein Vater ergriff grundsätzlich seine Partei. Meine Mutter starb, als ich zwölf war, und da gab es keinen Grund mehr, noch länger zu bleiben. Mustafa und ich haben uns inbrünstig gehasst. Um Frieden in die Familie zu bringen, schickte mein Vater mich auf ein Internat in England.“
    Sie musterte sein verschlossenes Profil. Wie mochte es wohl gewesen sein, in seiner Familie als Außenseiter zu gelten, nur weil man vermutlich der einzig Vernünftige war?
    Sie schob ihre Hand wieder in seine, hoffte, er würde nicht zu viel hineinlesen. „Hast du dort deine drei Freunde kennengelernt?“
    „Erst später, auf der Universität.“
    „Und ihr habt sofort einen Draht zueinander gefunden?“
    „Wir haben uns auf den ersten Blick nicht ausstehen können. Nichts fördert Antipathie schneller, als wenn dir jemand sagt, wen du zum Freund nehmen sollst.“
    „Ich verstehe nicht …“
    „Das ist eine lange Geschichte, aber um es kurz zu machen … Wir kamen aus allen Ecken der Welt, landeten im Ruderclub der Universität und wurden zusammen in ein Team gesteckt – weil die ‚Ausländer‘ angeblich am besten miteinander auskamen. Zu Beginn wurden wir von allen gehänselt. Das Lachen ist ihnen jedoch schnell vergangen.“
    „Und mit der Zeit seid ihr zu Freunden geworden.“
    Er lenkte den Blick hinaus auf das Meer, und Aisha fragte sich, welchen Teil der Geschichte er ihr verschwieg. Dann zuckte er mit einer Schulter. „Es hat gedauert, aber ja, ich könnte mir keine besseren Freunde wünschen. Sie sind wie Brüder für mich.“
    Eine Weile gingen sie schweigend weiter, lauschten der nächtlichen Symphonie aus dem Rauschen der Wellen und dem Rascheln der Palmwedel.
    Zoltan blieb plötzlich stehen und nahm auch noch ihre andere Hand. „Ich schulde dir eine Entschuldigung.“
    „Nein, ich sagte doch schon …“
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Ich möchte das sagen, Prinzessin. Und da ich nicht gut mit Entschuldigungen bin, solltest du mich nicht aufhalten.“
    Sie nickte, sein Finger noch immer an ihren Lippen. Sie musste sich zusammennehmen, um nicht mit der Zungenspitze über seine Haut zu fahren. Sie wollte seinen Geschmack noch einmal kosten …
    „Ich habe dich falsch eingeschätzt, Prinzessin. Und vorhin habe ich den Versuch, dir das zu sagen, verbockt. Ich habe dich unterschätzt, ich hielt dich für verwöhnt und oberflächlich. Als du von deiner Arbeit mit den Kindern sprachst, habe ich das kleingemacht. Doch dann sah ich dich heute mit dem Mädchen … wie ernst du ihr zugehört hast, wie du mit ihr umgegangen bist, als wäre sie dir völlig ebenbürtig … Es ist eine Gabe, die du da hast.“ Er hielt kurz inne. „Ich muss mich für all das entschuldigen, was ich über dich gedacht habe, denn in jeder Hinsicht lag ich völlig falsch. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wer du in Wirklichkeit bist.“
    Aisha erwartete, jede Sekunde aus dem Traum aufzuwachen und sich in der

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