Wieder nur ein Spiel
persönliche Assistentin natürlich Diskretion wahren musste. Bliss hatte Emily einmal erzählt, dass Duarte engere Freundschaften zwischen seiner Frau und seinen Angestellten nicht gutheißen würde. Deshalb ging Bliss natürlich nicht das Risiko ein, bei ihrem Chef in Ungnade zu fallen und damit ihre Karrierechancen zu zerstören.
“Mrs. Monteiro …“, begrüßte Bliss Emily kurz angebunden und wandte sich dann mit einem Lächeln Duarte zu.
Emily runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht. Hatte sie Bliss vielleicht verärgert, weil sie sich monatelang nicht bei ihr gemeldet hatte? Aber das wäre unverständlich, denn Emily hatte absichtlich keinen Kontakt zu Bliss aufgenommen, um ihre Freundin nicht noch mehr mit ihren Problemen zu belasten.
“Warte im Wagen auf mich”, wies Duarte Emily an.
Mateus hielt ihr die Tür auf, und Emily stieg widerstrebend ein, während Duarte stehen blieb, um sich noch mit Bliss zu unterhalten. Emily beobachtete angespannt, wie er etwas zu Bliss sagte, woraufhin diese leicht errötete.
Kurz darauf kam er zu Emily in den Wagen, und sie fuhren los. Emily hatte sich schon gefragt, warum sie in Lissabon gelandet waren anstatt in Porto.
Vielleicht hatte Duarte hier geschäftliche Dinge zu erledigen. Bestimmt würde er sie, Emily, zusammen mit Jamie in sein Landhaus am Douro bringen, wo sie den vorletzten Winter verbracht hatte. Die Monteiros nutzten dieses Haus.
gewöhnlich nur als Sommerresidenz oder während der “vindima”, der Weinerte, bei der die Portugiesen es genossen, für einige Wochen im Jahr zu ihren Wurzeln zurückzukehren. Den Winter dort zu verbringen, wenn es oft regnete und dichter Nebel das Land einhüllte, war allerdings alles andere als schön gewesen.
“Vielleicht … könnte ich die Winter in England verbringen”, schlug Emily deshalb zaghaft vor.
Duarte bedeutete ihr mit einer Handbewegung zu schweigen, da er gerade telefonierte. Sie hatten die Autobahn verlassen und durchquerten nun die wunderschöne hügelige Landschaft, die das Dörfchen Sintra umgab. Nun war es nicht mehr weit zur Quinta de Monteiro. Dichte Wälder bedeckten die Hügel oberhalb der kurvigen, von blühenden Krokussen und Lilien gesäumten Straße, die zu Duartes Anwesen führte.
Emilys Herz schlug schneller, als sie schließlich das kleine Gebäude sah, in dem Toby einst sein Künstleratelier gehabt hatte. Die hölzernen Läden waren verschlossen, und an der Tür hing ein Schild mit der Aufschrift “zu vermieten”.
“Du wirst weder die Winter noch irgendeine andere Jahreszeit in England verbringen”, antwortete Duarte schließlich grimmig, nachdem er sein Gespräch beendet hatte. “Es wäre zu riskant, dir so viel Freiheit zu gewähren.”
Emily sah ihn schockiert an. “Wie bitte?”
„Von jetzt an gehst du nirgendwo mehr allein hin.”
“W-was soll das heißen?” fragte sie verwirrt, als sie durch die imposante Einfahrt der Quinta de Monteiro fuhren.
“Du hast mich schon richtig verstanden. Zu Ausritten nimmst du jemandem vom Stallpersonal mit, und wenn du etwas zu erledigen hast, einen Chauffeur und einen Bodyguard. Ich will jederzeit wissen, wo du bist und was du tust.”
„Aber ich bin doch nie im Dourotal ausgeritten … “
“Ich habe herzlich wenig Zeit in unserem Landhaus verbracht, also kann ich nicht wissen, was du dort gemacht hast”, bemerkte Duarte zynisch. “Ich wollte dir damit nur sagen, du hast einen Preis dafür zu zahlen, dass ich so großzügig bin, dich nach Hause zu bringen.”
Emily blickte nervös auf das beeindruckende Gebäude aus dem sechzehnten Jahrhundert, das eher einem Palast als einem Wohnhaus glich. “Willst du wirklich, dass ich mit hineinkomme?”
„Wollen ist vielleicht zu viel gesagt. Aber ich kann dich wohl kaum im Auto übernachten lassen, oder?” Duarte stieg aus und sah Emily grimmig an. “Komm jetzt, Victorine wartet schon auf uns.”
Emily blickte zum Haupteingang hinüber, wo Victorine, eine ganz in Schwarz gekleidete Frau mittleren Alters, mit versteinerter Miene stand. Dass sie Emily nicht mochte, hatte sie ihr schon vom ersten Tag an deutlich zu verstehen gegeben.
“Ich komme nicht mit“, widersprach Emily trotzig. “Ich hatte keine Ahnung, dass du mich hierher bringen würdest. Ich dachte, wir würden … “
“Steig endlich aus!” befahl Duarte mühsam beherrscht. “Benimm dich wenigstens ein einziges Mal so, wie ich es von meiner Ehefrau erwarte!”
Duartes Worte trafen Emily wie ein
Weitere Kostenlose Bücher