Wieder nur ein Spiel
wundere mich nur, dass ich überhaupt noch mit dir schlafen kann.
Weißt du, Emily, dass ich dein erster Liebhaber war, hat mir viel bedeutet. Aber jetzt ist es mir egal. Ich bin nur noch wütend auf dich. Auf dich und auch auf mich, dass ich dich überhaupt zurückgeholt habe! “
Tränen traten in Emilys Augen, und sie schluckte schwer. “Es war doch nur ein Kuss … und er hat mir nicht einmal gefallen. “
“Sei endlich still! ” Duarte sah sich zornig um. “Wo, zum Teufel, ist mein Hemd?”
Nun platzte Emily der Kragen. Wenn Duarte nicht mit ihr reden wollte, sollte er es eben lassen! Wütend zog sie sein Hemd aus und warf es ihm vor die Füße.
“Hier hast du dein verdammtes Hemd!” Dann ging sie zur Tür und riss sie auf.
“Und jetzt verschwinde!
Duarte hob sein Hemd auf, zog es an und ging zur Tür. “Wenn du einen Narren suchst, der deine Spielchen mitspielt, dann hättest du keinen Monteiro heiraten sollen!”
Emily schlug zornig die Tür hinter ihm zu und drehte den Schlüssel um. Dann warf sie sich aufs Bett und drückte schluchzend das Gesicht ins Kissen. Gleich darauf flog die Tür wieder auf und schlug krachend gegen die Wand.
“Die Tür vor mir abzuschließen ist völlig zwecklos, denn ich schlage sie jedes Mal wieder ein!” rief Duarte wutentbrannt. “Hast du das verstanden?”
Emily wischte sich die Tränen weg und nickte.
6. KAPITEL
Nach einer schlaflosen Nacht stand Emily am nächsten Morgen früh auf. Als das Kindermädchen sie in Jamies Zimmer fand, begrüßte sie Emily freundlich und zog sich dann diskret zurück. Jamie jauchzte vergnügt, als Emily ihn übermütig durch die Luft wirbelte. Der Kleine hatte sich erstaunlich schnell an den Ortswechsel gewöhnt und schien sich in Portugal ebenso wohl zu fühlen wie in England.
Nachdem Emily ihn wieder der Obhut des Kindermädchens überlassen hatte, ging sie zurück auf ihr Zimmer, um zu duschen und sich anzuziehen. Das Frühstück - herrlich duftendes, frisch gebackenes Brot mit selbst gemachtem Blütenhonig - ließ sie sich auf dem Balkon servieren. Auf ihre Frage, wo Duarte sei, erfuhr Emily, dass er schon vor acht Uhr das Haus verlassen habe und zu seinem Büro nach Lissabon gefahren sei.
Emily genoss den wundervollen Blick auf den Garten, in dem Palmen, Pinien, Eukalyptusbäume und unzählige Blumen in allen erdenklichen Farben wuchsen.
Emily hätte sich fühlen können wie im Paradies, wären die Umstände anders gewesen. Hinter dem Garten erstreckten sich Orangen-, Limonen und Olivenhaine, und die kleinen, weißen Häuser des Dorfes, die sich hell vor den sattgrünen Hügeln abzeichneten, wirkten von weitem wie Spielzeughäuschen.
Egal, in welche Richtung Emily auch blickte - es war atemberaubend schön.
Während ihrer Zeit in England hatte Emily Portugal sehr vermisst. Obwohl ihr klar geworden war, dass sie ihre Pflichten als Duartes Frau damals völlig unterschätzt hatte. Sie hatte sich keine Vorstellung davon gemacht, wie schwer es sein würde, mit einem Mann verheiratet zu sein, der sie weder liebte noch sich für ihre Wünsche und Bedürfnisse interessierte.
Schon die Hochzeit war anders gewesen, als Emily sie sich vorgestellt hatte.
Duarte bestand auf einer ganz einfachen Feier ohne viel Aufhebens, und Emily verzichtete ihm zuliebe sogar auf ein Hochzeitskleid und trug stattdessen nur ein schlichtes Kostüm. Das Mittagessen wurde in einem exklusiven Hotel eingenommen, an dem lediglich Emilys Familie und einige von Duartes Geschäftspartnern teilnahmen.
“Na ja, vom Hocker kann einen diese Hochzeit nicht gerade reißen”, meinte Emilys Schwester Hermoine abfällig und musterte Emily dann skeptisch.
“Musstest du etwa heiraten?”
Wahrscheinlich dachte Emilys Familie, Duarte würde sie nur heiraten, weil sie ein Kind von ihm erwartete. Duarte nahm sich nämlich nicht einmal die Zeit, um mit ihr in die Flitterwochen zu fahren. Und kurz nach der Hochzeit kam schließlich der Schock für Emily. Duarte war schon einmal verheiratet gewesen, wie sie der Heiratsurkunde entnahm.
„Warum hast du mir nichts davon erzählt?” stellte sie ihn schließlich aufgeregt zur Rede.
“Weil ich es nicht für wichtig hielt“, kam die knappe Antwort.
Da Emily sich jedoch nicht mit dieser Antwort zufrieden gab, erzählte Duarte ihr widerstrebend, dass Izabel zusammen mit seiner Zwillingsschwester Elena bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. In dieser besagten Nacht schlief Duarte zum ersten Mal nicht mit
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