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Wiederkehr des Bosen

Wiederkehr des Bosen

Titel: Wiederkehr des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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meine nicht Ike. Ich habe das Gefühl, dass Luce etwas darüber weiß, was mit Evan los ist. Sie hat versucht, ihn zu überreden, mir die ganze Sache zu erzählen ...« Cam sah zu Lucinda und Andy hinüber. »Hat keinen Wert, jetzt ihre Gedanken anzuzapfen. Im Moment läuft ihr nur Schmalz durchs Hirn. Evan kommt darin nicht vor.« Cam grinste, obwohl ihr nicht danach zu Mute war. »Wir sparen uns das für später auf, okay?«
    »Okay. Jetzt kommt erst mal Ike dran. Schon mal ein Leichenschauhaus von innen gesehen?«, fragte Alex und kicherte vor Nervosität.
    »Aber sicher, jeden Tag«, antwortete Cam sarkastisch. »Wenn du einmal drin warst, willst du immer wieder hin. Macht süchtig.«
    Sie kicherten. Fünfzehn Minuten später verging ihnen das Lachen.
     
    Cam stand vor dem Büro des Gerichtsmediziners. Das Wort »stehen« traf allerdings nicht ganz zu: Sie lehnte sich gegen die Betonwand, mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern. Kalter Schweiß rann über ihr heiß glühendes Gesicht. Krampfhaft versuchte sie, den gräulich weißen Körper aus ihren Gedanken zu verdrängen. Ike lag unter einer Plastikdecke, die der Arzt zurückgezogen hatte, sodass Alex den Körper sehen und identifizieren konnte.
    Und Alex hatte ihn gesehen. Cam auch. Nur hatte sich Alex nicht übergeben müssen. Sondern Cam. Cam war immer zittriger geworden, während Sheriff Car-son Alex ein paar Fragen gestellt hatte. Als sie dann in das Untergeschoss gerufen wurden, wo Ikes Leiche aufgebahrt worden war, konnte sich Cam kaum noch auf den Beinen halten. Sie spürte ein Würgen im Hals, das sie nicht mehr beherrschen konnte.
    Gott sei Dank, wenigstens hab ich es noch bis zum Waschbecken geschafft, dachte Cam jetzt, während sie sich an die kalte Wand lehnte ...
    Alex war nicht übel geworden, aber ihre Augen schwammen. Camryn hatte zuerst gedacht, dass ihre Schwester weinte, aber der Grund war die Mischung scharfer Chemikalien - Formaldehyd, antiseptische Mittel und starke Reinigungsmittel -, in denen der Saal förmlich schwamm. Cam hatte das Waschbecken gereinigt, und der Arzt schlug ihr vor, dass sie vielleicht besser vor der Tür warten solle.
    Dagegen hatte Cam nichts einzuwenden. Sie ergriff die Flucht.
    Alex stand noch immer vor der glänzenden Metallbahre und starrte auf das Gesicht des Toten. Ike hatte die kalte Farbe von Beton - grau. Das Haar. Gesicht, Nacken, hagere Brust. Alles war blutlos und grau. Die einzige Ausnahme bildete sein Arm. Und dieser Anblick hatte Cam den Rest gegeben.
    Der rechte Arm des Toten - jedenfalls an einer größeren Stelle - war übersät mit Pusteln und grünen Ekzemen und stank wie schimmeliger Käse. Der Geruch überlagerte sogar die starken Desinfektionsmittel, die die Luft im Raum beherrschten. Die eitrigen Stellen zogen sich am Arm bis zu seiner Hand hinunter. Die Hand selbst war krallenartig verkrampft und an den Fingern waren starke gelbe Nägel zu sehen.
    Alex wandte sich langsam um und ging zur Tür. »War er es?«, fragte Cam.
    Alex nickte. »Ike«, sagte sie und schluckte. »Der Arzt sagt, er hat gleich zwei schwere Schläge einstecken müssen. Sein Gehirn ist sozusagen explodiert und außerdem hatte er einen Herzstillstand. Vorher muss es zu einem plötzlichen enormen Anstieg des Blutdrucks gekommen sein. Und, pass auf, was er noch sagte: Die Ursache dafür war wahrscheinlich extremer Stress.« Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Ike Fielding war nie gestresst. Er hat immer nur andere gestresst.« Alex sah ihre Schwester nachdenklich an. »Er ist vor Angst gestorben«, sagte sie. »Das glaubt der Arzt jedenfalls. Wahrscheinlich wohnte er im Wohnwagen und irgendjemand oder irgendetwas ist in den Wagen eingedrungen und dann ist Ike durchgeknallt - für immer. Weißt du noch, was ich zuerst gerochen habe? Benzin oder so was. Sie glauben, dass Ike versucht hat, den Wagen zu heizen. Sie haben ganze Haufen Papier und Stofffetzen gefunden, die in Benzin getränkt worden waren.« Jetzt begann Alex zu weinen. Mrs Bass kam die Treppe herunter, legte ihre Arme um die Schultern der Mädchen und führte sie zum Parkplatz hinaus, wo Sheriff Carson im Streifenwagen wartete, um sie nach Hause zu bringen.
    In ihrem Haus bot ihnen Mrs Bass Tee an, aber Alex und Cam zogen es vor, sich in ihrem Zimmer ein wenig auszuruhen.
    Kaum war die Tür geschlossen, holte Cam auch schon ihr Mobiltelefon heraus.
    »Ich krieg mich nicht mehr ein«, stöhnte Alex. » J etzt ruft dieses Mädchen doch gleich den Lokalsender

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