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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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Mädchen, Betsy McBride«, sagte er. »Wir können uns glücklich schätzen, dich zu haben.« Und dann, wie zum Segen, küsste er sie auf den Kopf.

12
    Fünf Männer und zwei Frauen folgten dem Wagen die Höhen von Hawkshill hinunter. Der Regen hatte nachgelassen, aber Wolken hingen noch immer über den Hügeln. Die Hecken waren schwarz und triefend, und das Vieh auf der langen Weide war seltsam still, als der Leichenzug vorbeirollte. Der Sarg war auf der Ladefläche des Wagens festgeschnallt, doch als der Abhang über der Zollschranke steiler wurde, neigte er sich vor und wäre vielleicht sogar umgekippt, wenn Conn nicht eingegriffen, ihn mit dem Unterarm niedergedrückt und festgehalten hätte, bis der Wagen wieder auf ebener Erde rollte.
    Agnes hatte von ihrem Mann Abschied genommen, bevor der Sarg zugeschraubt worden war, und war, der Tradition gemäß, zu Hause geblieben, um sich allein ihrer Trauer hinzugeben. Janet und Betsy folgten Arm in Arm vier oder fünf Schritte hinter den Männern. Sie hatten sich Schultertücher anstelle von Hauben um den Kopf gebunden und lange schwarze Baumwollstreifen lose um die Taille geknotet. Die Männer trugen Sonntagskleidung, die dunkelste Garderobe, die sie besaßen. Selbst der Ire hatte sich einen pechschwarzen Mantel geborgt, um seine Ziegenlederweste zu überdecken, und bis zum Hals zugeknöpft sah er eher wie ein Priester aus als wie ein Pirat, fand Betsy.
    Die Männer trugen keine Kopfbedeckung; sie hielten die Hüte an ihren Seiten. Als der Wagen in die Straße zum Friedhof einbog, sah Betsy, dass die Trauernden, die sich an der Friedhofspforte versammelt hatten, ebenfalls barhäuptig waren, und sie dachte, wie ungewohnt sie alle ohne ihre Hüte und Mützen aussahen.
    Der Sohn des Totengräbers nahm Henry die Zügel des Pferdes ab und führte den Wagen zu einer kleinen Kiesfläche zwischen der Kirche und dem Friedhof. Die zwei Brüder stellten sich zu beiden Seiten der Friedhofspforte auf und ließen die Trauernden zwischen sich vorbeiziehen, wobei sie sie nur mit einem knappen Nicken zur Kenntnis nahmen. Betsy und Janet stellten sich vor der Trockenmauer auf, die den Friedhof von der Straße trennte. Andere Frauen waren nicht anwesend – Matthew Brodie war beim schönen Geschlecht nicht allzu beliebt gewesen – und nur etwa zwanzig Männer.
    Das Grab war tief ausgehoben worden und sah grob und unnatürlich aus. Der Hügel aus Erde und Gras daneben, beides durchnässt vom kürzlichen Regen, hatte die Ränder mit hellbraunem Schlamm beschmutzt. Um nicht den Halt zu verlieren, hielten sich die Männer vorsichtig im Hintergrund, bis der Sarg von Tom und Henry, John Rankine und Peter Frye vom Wagen herübergetragen wurde, während der stämmige, schwarz gekleidete Fremde, der das untere Ende mit einer Hand festhielt, um ihn zu stabilisieren, dem Anlass einen etwas geheimnisvollen Anstrich gab.
    Der Sarg hatte keine Griffe und wurde mittels Seilen getragen. Die Sargträger schlurften unbeholfen über das Gras, senkten die Kiste auf Mr. Turbots Anweisung langsam über dem Rand des Grabes und ließen sie in die Tiefe hinunter. Auf den Knien ließ Tom das Seil Stück für Stück durch seine Finger gleiten, als könnte er es nicht ertragen, die Verbindung zu dem Mann zu kappen, der ihn gezeugt hatte. Schließlich erhob er sich und zog das Seil ein. Er schüttelte den Lehm ab und reichte es dem Sohn des Totengräbers, und dann übergab Mr. Talbot Matthew Brodies sterbliche Hülle der Erde und seinen Geist der Obhut des Herrn.
    »Oh, Daddy, Daddy!«, murmelte Janet und schluchzte zum ersten Mal.
    Einen Augenblick später knuffte ein junger Mann mit den blauen Kreuzbändern und dem braunen Lederbeutel eines amtlichen Zustellers Betsy in den Rücken. »Verzeihen Sie, Miss, ist einer der dort anwesenden Gentlemen vielleicht Mr. Brodie?« Er zog ein Briefpäckchen aus dem Beutel und sah blinzelnd darauf. »Mr. Thomas Brodie?«
    »Aye.« Betsy zeigte auf ihn. »Das dort ist er.«
    »Nun«, sagte der Zusteller, »ich habe hier einen Brief für ihn.«
    »Einen Brief?« Janet zog schniefend die Nase hoch. »Wer schreibt unserem Tom denn Briefe?«
    »Absender nicht vermerkt«, antwortete der junge Mann. »Man hat mir gesagt, Mr. Brodie würde um zwei Uhr bei der Kirche in Hayes sein.«
    »Wo haben Sie diesen Brief denn entgegengenommen?«, erkundigte sich Betsy.
    »In Drennan, Miss, auf dem Amt.«
    »In Drennan, ja?« Janet streckte die Hand aus. »Sie können Mr. Brodie jetzt nicht

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