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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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es aussehen könnte, wenn man es ein wenig renovierte. So stehe ich eine ganze Weile da, bis ich irgendwo eine Eule rufen höre und mich auf den Nachhauseweg mache.
    Zu meiner Überraschung ist Laura auch schon da. Wie Cinderella nach Mitternacht sitzt sie in ihrem Abendkleid vor dem Kamin in der Küche, umringt von allen fünf Hunden – Meg, Shep, Jas, Tuff und sogar Mac. Sie hat den kleinen tragbaren Fernseher eingeschaltet und sieht irgendeine Talkshow, während sie einen Teller Tomatensuppe isst.
    »Du bist schon zu Hause?«, wundere ich mich, schäle meine Füße aus den Stiefeln und wickle mir den roten Schal vom Hals, den Cas mir geschenkt hat.
    »Charles musste weg. Evelyn rief an und sagte, sie sei auf dem Weg nach Hause.«
    Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »Und was wurde aus eurem Abendessen?«
    Laura zeigt auf ihren Suppenteller. »Das.«
    »Ach, das tut mir aber leid. Und du hattest dich so in Schale geschmissen.«
    Laura zuckt die Achseln. »Willst du auch eine Portion? Ist noch genug da.«
    Ich hole mir einen Teller, schöpfe mir etwas von der Tütensuppe darauf und setze mich neben meine Mutter. Ihr Gesicht, das vorhin noch so aufgeregt gestrahlt hatte, ist jetzt richtig lang vor Enttäuschung.
    »War also nicht gerade der gelungenste Abend, ja?«
    »Nein, kann ich nicht behaupten«, seufzt sie. »Ich weiß, ich weiß«, kommt sie mir zuvor, »so ist das nun mal, wenn man sich mit einem verheirateten Mann einlässt.«
    »Ich wollte eigentlich nur sagen, dass es mir leidtut, dass du so einen durchwachsenen Abend hattest.«
    »Ach so. Sind Connor und Petra gut losgekommen?«
    »Hmhm«, nicke ich, wärme mir die Finger am Suppenteller und erzähle ihr von dem Hin und Her in letzter Minute.
    »Das heißt, Cas ist jetzt zum vierten Mal mit Luke aus.« Laura nimmt sich ein Stück Brot.
    »Ja, aber besonders glücklich darüber schien sie nicht zu sein.«
    »Ist doch kein Wunder.«
    »Wieso? Was meinst du?«
    »Natürlich mag sie Luke, aber wenn sie die Wahl hat zwischen ihm und Connor …« Sie lässt den Rest des Satzes in der Luft hängen, als sei sie sicher, ich wüsste, was sie sagen will.
    »Ich weiß immer noch nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Cassie mag Connor.«
    »Und was ist mit Luke?«
    »Na, den mag sie auch, aber ich habe den Verdacht, dass sie nicht so sehr ihn mag, sondern die Tatsache, dass er sie ab und zu mal aus den Fängen zweier älterer Damen befreit.«
    »Zwei ältere Damen, na, vielen Dank.«
    »Und wenn sie mit Luke unterwegs ist, besteht eine gewisse Chance, dabei auch Connor zu treffen.«
    »Connor zu treffen?«, frage ich überrascht.
    Laura nickt langsam.
    Ich muss an Cas’ enttäuschtes Gesicht denken, als Luke vorhin auftauchte, an die vielen Stunden, die sie bei Connor verbracht hat – und auf einmal fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
    »Sie mag Connor, meinst du?«
    »Genau das habe ich gerade gesagt.«
    »Ich weiß, aber ich war mir nicht sicher, was du damit meintest. Arme Cas.«
    »Sie ist bloß verknallt. Das geht vorüber.«
    »Vielleicht.« Hilflos schüttle ich den Kopf. »Aber ich glaube, da steckt mehr dahinter.«
    »Wohl kaum, Nattie. Er könnte ihr Vater sein.«
    »Ja, eben «, gebe ich spitz zurück.
    »Oh.« Laura guckt betroffen. »Verstehe.« Nach einem Stoßseufzer spricht sie weiter: »Na, prima. Jetzt sind wir also alle drei ein bisschen in ihn verliebt.« Ich werfe ihr einen scharfen Blick zu, und sie beeilt sich zu sagen: »Warum muss er auch so ein verdammt netter Bursche sein? Also, wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre, hätte ich ihn schon längst geheiratet, und wir hätten jetzt kein Problem.«
    »Wenn er dich denn genommen hätte«, ziehe ich sie auf.
    »Und ob er mich hätte haben wollen. Ich war nämlich ein ziemlich heißer Feger, als ich jung war.«
    »Genau das hat Dad auch immer gesagt.«
    Lauras Lächeln erfriert. »Wirklich?«
    Ich nicke. »Ständig. Immer wieder.«
    Lauras Miene taut wieder auf und erlangt etwas von dem Strahlen wieder, das sie am frühen Abend zu einer Schönheit gemacht hatte.
    »Dein Vater war ein ganz wundervoller Mann.«
    »Ich weiß«, nicke ich. »Ich war zwar erst sechs, als er gestorben ist, aber ich kann mich noch so gut an ihn erinnern – beziehungsweise an Sachen, die er gemacht hat, und Sachen, die wir zusammen gemacht haben.«
    »Er war ganz vernarrt in seine kleine Natalie. Er war in uns beide ganz vernarrt. Er wäre so stolz auf dich, Nattie.« Sie legt einen Arm um meine Schulter und drückt

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