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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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›anstellen‹ meinst, Pet. Das Ganze ist doch kein Taktierspiel. Du sollst keine Rolle spielen. Ich habe den Eindruck, dass Connor ein sehr offener Mensch ist. Sei einfach du selbst.«
    »Hm«, brummt Petra wenig überzeugt. »Vielleicht ist das Problem ja auch, dass ich nicht jemand anderes bin.«
    »Was willst du damit sagen?«, frage ich.
    Nachdenklich nippt Petra nun endlich an ihrem Tee. Über den Tassenrand sieht sie mich fast schon vorwurfsvoll an.
    »Er hat mich den ganzen Abend über dich ausgefragt.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, also, jetzt versteh mich nicht falsch. Nicht irgendwie Stalker-mäßig oder so«, versichert sie mir, während ich mich nach dem Schinken bücke. »Nur so ganz allgemeine Fragen, nicht irgendwie psychopathisch oder krank à la was für Schlüpfer trägst du oder auf welcher Seite des Bettes schläfst du am liebsten, aber eben doch Fragen. Über dich. Nicht über mich.«
    Sie verstummt und fragt nach einer kurzen Pause: »Warum hast du mir nicht gesagt, dass zwischen euch was läuft?«
    »Weil zwischen uns nichts läuft«, entgegne ich scharf.
    »Ach, komm schon, Nat, ich kenn dich doch. Du hast nicht besonders glücklich ausgesehen, als ich dir von unserer Verabredung erzählt habe. Da hätte ich es mir eigentlich schon denken sollen.«
    »Es gibt nichts, was du dir hättest denken sollen, Petra«, wehre ich mich weiter.
    »Vielleicht solltest du das mal Connor sagen, denn ich hatte ganz klar den Eindruck, dass er sich ungleich mehr für dich interessiert als für mich. Nun komm schon, Nat, was ist los? Warum hast du mir nichts gesagt?«
    »Was hätte ich denn sagen sollen? Wir sind Freunde. Und ja, gut, wenn ich ganz ehrlich bin, dann empfinde ich vielleicht ein bisschen mehr als das für ihn, und vielleicht geht es ihm mit mir genauso …«
    »Das ›vielleicht‹ kannst du streichen«, behauptet Petra kopfschüttelnd. »Hättest du mir das doch bloß gesagt, bevor ich mich vollkommen vor ihm blamiert habe.«
    »Aber Petra, das ist doch genau der Punkt: Es gibt nichts zu sagen, weil nichts zwischen uns läuft.«
    »Auf der körperlichen Ebene vielleicht nicht, aber hier oben …« – sie tippt sich an die Stirn – »ist meiner Meinung nach bei euch mehr los als auf der M25 im Feierabendverkehr. Stimmt’s oder hab ich recht?«
    Ich atme tief durch und seufze. Petra wartet auf eine Antwort. »Stimmt. Tut mir leid.«
    Petra zuckt die Achseln. »Kein Problem, ist ja ein klasse Typ. Und wenn ich ganz ehrlich bin, wollte ich mich wahrscheinlich nur irgendwie an Peter rächen.« Sie schweigt kurz und betrachtet ihre perfekt manikürten Finger. »Ich werde mit ihm Schluss machen, Natalie«, sagt sie dann leise.
    »Du willst mit Peter Schluss machen?«, wiederhole ich ungläubig.
    Sie nickt und beißt sich auf die Unterlippe. »Meine Mutter hat immer gesagt, solange die guten Zeiten in einer Beziehung die schlechten überwiegen, soll man am Ball bleiben. Wenn sich das Verhältnis aber irgendwann umkehrt, soll man die Beine in die Hand nehmen und zusehen, dass man Land gewinnt.«
    »Und bei euch überwiegen die schlechten Zeiten die guten?«
    Sie nickt. »Das weißt du doch. Und wahrscheinlich schon lange. Mir geht das erst jetzt auf.«
    »Und hat das irgendetwas mit Connor zu tun?«
    Petra schüttelt heftig den Kopf, überlegt es sich dann aber anders und nickt. »Nein … oder doch, ja … ja, irgendwie schon. Die Begegnung mit Connor hat mir vor Augen geführt, dass es noch andere Männer gibt, in die ich mich verlieben könnte – wenn sie mich denn lassen«, fügt sie mit einem wehmütigen Lachen hinzu. »Mit anderen Worten, Connor war der völlig unschuldige Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.« Sie fasst sich an den Kopf. »Mannmannmann, ich rede vielleicht einen Blödsinn. Kommt bestimmt von dem fiesen Kater, den ich habe.«
    Ich ziehe eine Schublade auf und suche nach Lauras Alka-Seltzer.
    Petra redet weiter. »Connor hat mir die Augen dafür geöffnet, dass es viel bessere Männer als Peter gibt. Eigentlich hat sich diese Erkenntnis schon eine ganze Weile angebahnt. Ich habe immer gedacht, meine Beziehung zu Peter sei für uns beide gleichermaßen angenehm und bequem. Jetzt geht mir auf, dass sie vor allem für ihn bequem ist. Taucht auf, wenn es ihm passt, vögelt mit mir, wäscht sich die Hände und verschwindet wieder – bis zum nächsten Mal, wenn er mal wieder Lust hat. Das habe ich nicht verdient, Natalie.«
    »Ich weiß. Und das sage ich dir auch schon seit

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