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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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ziehe den zu langen Mantelärmel hoch, kneife die Augen gegen den Regen zusammen und sehe auf die Uhr. Noch nicht mal drei. Aber es ist schon so düster, als würde die Nacht hereinbrechen. Der Himmel und das Meer sind von dunklem Petrol, nur hier und da blitzt der weiße Schaum der Brecher auf, die gegen die Granitfelsen krachen und wie Glas in Abermillionen Splitter zerspringen.
    Ich friere erbärmlich und schiebe die nackten Hände in die Manteltaschen, aber das gewachste Material wärmt sie nicht auf. Ich kann immer weniger sehen und marschiere wie auf Autopilot weiter. Von rechts höre ich das Meer tosen, also muss die Richtung ungefähr stimmen. Bei jedem Schritt versinken meine Füße im aufgeweichten Boden. Nach über einer Stunde immer noch keine Spur vom Huer-Häuschen. Normalerweise brauche ich für diese Strecke maximal vierzig Minuten. Bei jedem Schritt kämpfe ich gegen den Wind an. Nur mein an Wahnsinn grenzendes Bedürfnis, mit Rob zu kommunizieren, treibt mich weiter.
    Das Regenwasser auf meinem Gesicht vermischt sich mit Salzwasser, als ich von den Wiesen an die Steilküste gelange. Ich bin inzwischen so erschöpft, dass ich an Ort und Stelle zusammenbrechen könnte. In der Ferne rumpelt Donner. Er klingt wie das Magenknurren der Hölle, die sich an einer weiteren verlorenen Seele laben möchte. Doch da höre ich ein vertrautes Bellen, und gleich darauf taucht Mac neben mir auf.
    Ich hocke mich hin, um ihn zu begrüßen, und staune selbst, wie sehr ich mich freue, sein freundliches Hundegesicht zu sehen. Er drückt mir die Schnauze in den Bauch und wedelt wie wild mit dem Schwanz. Dann stützt er sich mit den Vorderpfoten auf meine Oberschenkel und leckt mir das Wasser vom Gesicht.
    In der Ferne ruft jemand durch den Sturm meinen Namen. Mac dreht sich um, spitzt die Ohren und läuft dann los, den Rufen entgegen. Er bleibt stehen und dreht sich nach mir um, und als ich keine Anstalten mache, ihm zu folgen, kommt er zu mir zurück und stupst mich an, als wollte er sagen: »Nun mach schon.«
    Da höre ich wieder das Rufen, und dann materialisiert sich einige Meter entfernt eine dunkle Gestalt.
    »Natalie? Nattie? Bist du das?«
    Connor. Ich streiche mir das klatschnasse Haar aus dem Gesicht und sehe ihn an. Das Wasser tropft mir von Nase und Kinn.
    »Ja, du bist es wirklich! Sag mal, was hat dich denn geritten, dass du bei diesem Sauwetter ganz alleine hier draußen herumspazierst?«
    »Ich muss den Kopf freikriegen.« Schützend schließe ich die Hand um den Brief in der Manteltasche.
    »Na, pass bloß auf, dass er dir nicht wegfliegt hier draußen bei Windstärke neun.«
    »Du bist doch auch hier«, entgegne ich trotzig.
    »Ja, aber nur, weil ich aus meinem Küchenfenster gesehen habe, wie eine von allen guten Geistern verlassene Frau auf die Steilküste zulief. Da hielt ich es für meine Pflicht, sie aufzuhalten.«
    »Ich brauche keinen Aufpasser.«
    »Schon klar. Nur jemanden, der dir ab und zu mal den Kopf gerade rückt.«
    »Also gut. Das war unüberlegt.«
    »Wunderbar, da sind wir uns ja endlich mal einig.« Seine Miene wurde weicher. »Komm weg hier, Natalie, bevor wir beide über die Kante gepustet werden.«
    Einen Moment lang stehen wir da und sehen uns reglos an, bis ich schließlich nachgebe und ihm folge, vom Küstenpfad über eine Weide und durch eine Stechginsterhecke zu seinem völlig verdreckten Range Rover. Kaum hat Connor die Beifahrertür geöffnet, da schiebt Mac sich an mir vorbei, springt in den Wagen und pflanzt sein feuchtes Hinterteil auf den Beifahrersitz, erleichtert, dem Wind und dem Regen entkommen zu sein.
    »Heh, weg da, du Riesenteddy«, sagt Connor und schiebt Mac in Richtung Rücksitz, aber der Hund rührt sich nicht einen Millimeter von der Stelle. »Tut mir leid. Manchmal weiß er einfach nicht, wo sein Platz ist.«
    Nervös lächle ich Connor an. »Oder er weiß nur zu gut, wo sein Platz ist … Macht nichts, ich passe da schon noch mit hin …«
    Ich quetsche mich neben Mac, der gnädigerweise noch ein Stückchen rutscht, sodass sein Hinterteil jetzt über der Handbremse hängt. Dankbar lehne ich mich an seinen großen warmen Körper. Connor rennt geduckt durch den Regen um das Auto, reißt die Fahrertür auf und springt herein. Er streicht sich das nasse Haar aus dem Gesicht, startet den Motor und legt den Rückwärtsgang ein. Der Boden ist so schlammig, dass die Reifen ein paarmal durchdrehen, bis der Wagen wieder mit allen vieren auf der Straße gelandet

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