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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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und Vater von ungefähr achtzehn Kindern.«
    Ich reiße die Augen auf. »Achtzehn Kinder?«
    »Na ja, eigentlich sind es nur fünf, aber wenn die erst mal in Fahrt sind, sind es gefühlte achtzehn. Das Jüngste ist zwei, das Älteste zehn – du kannst dir vorstellen, wie es bei denen zu Hause abgeht.«
    »Und leben die noch in Irland?«
    Lächelnd schüttelt er den Kopf. »Bei Newcastle.«
    »Und du?«
    »Ich?«
    »Ja, du. Warst du schon mal verheiratet?«
    »Nein.«
    »Ach?« Ich warte auf weitere Details, doch er schweigt und schenkt uns Brandy nach. Dann nippt er an seinem Drink und sieht mich über den Rand des Glases amüsiert an.
    »Freundinnen?«, frage ich und bereue es sofort, weil es jetzt so aussieht, als sei ich an ihm interessiert, und so soll es wirklich nicht aussehen.
    »In London habe ich mit einer Frau zusammengelebt. Wir waren ungefähr sechs Jahre zusammen.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Ich bin hierhergezogen.«
    »Und das war’s?«
    »Sie hat das Großstadtleben in London mehr geliebt als mich.«
    »Das tut mir leid.«
    »Wieso denn? Nichts passiert ohne Grund. Und es wäre doch kaum fair gewesen, wenn ich von ihr erwartet hätte, dass sie alles, was ihr wichtig ist, aufgibt, nur, damit ich mir meinen Traum erfüllen kann, oder? Ich wollte nicht mit ihr in London bleiben, sie wollte nicht mit mir nach Cornwall ziehen. Da stellt sich keine Schuldfrage. Wir hatten einfach sehr unterschiedliche Lebensvorstellungen, und die waren uns wichtiger als der Partner.«
    »Und seitdem?«
    »Habe ich niemanden mehr gefunden, der mir wichtig genug gewesen wäre.« Er sieht tief in sein Glas. Als er wieder aufblickt, blitzt der Schalk aus seinen blaugrauen Augen. »Ich habe allerdings schon seit geraumer Zeit eine ziemlich heiße Affäre mit Orlaithe. Sozusagen direkt vor Hanks Nase.«
    »Klar«, strahle ich ihn an. »Und ich bin megascharf auf Daveth Brann.«
    »Ach, ja? Der ist doch auch verheiratet und hat um die achtzehn Kinder, wo nimmt er denn da die Zeit her, dich zu verführen? Andererseits, wenn er so viele Kinder hat, muss er in Sachen Fortpflanzung ja irgendwie den Dreh raushaben …«
    »Der hat auch so viele Kinder? Wie schaffen die Leute das bloß? Ich bin schon fast überfordert damit, mich um eins zu kümmern.«
    Das war als Scherz gemeint, aber Connor hört auf zu lachen und sieht mich ernst an. »Vielleicht strengst du dich einfach viel zu sehr an.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Kinder sind wie Tiere, Nattie, sie spüren, wenn man nervös oder gestresst ist, und dann sind sie auch nervös oder gestresst. Cas tut einfach nur das, was du von ihr erwartest.«
    »Was willst du damit sagen?«, wiederhole ich.
    »Sie weiß genau, dass du nur darauf wartest, dass sie Theater macht und dich nervt. Also tut sie genau das.«
    »Du meinst also, das alles ist meine Schuld?«, frage ich und bin beinahe beleidigt.
    »Nein, das meine ich überhaupt nicht. Ich meine nicht, dass es irgendjemandes Schuld ist. Ihr seid lediglich in eine Art Teufelskreis hineingeraten, das ist alles.«
    »In einen Teufelskreis. Aha.«
    »Bitte versteh mich nicht falsch, Nat, ich will dich nicht kritisieren.« Er lächelt versöhnlich. »Im Gegenteil. Ich finde, du machst das … wirklich großartig. Du hast es nicht leicht gehabt.«
    »Meine Mutter redet zu viel«, brumme ich. »Gibt es hier in West-Cornwall wohl irgendjemanden, der nicht über alles Bescheid weiß?«
    »Wahrscheinlich nicht. Du bedeutest ihr sehr viel, Natalie, das ist dir hoffentlich klar?«
    Verständnislos sehe ich ihn an.
    »Deiner Mutter. Sie redet ständig von dir.«
    »Ach, ja?«
    »Ja. Ständig. Wieso besuchst du sie nie?«
    Ich könnte ihm jetzt sagen, dass er seine Nase nicht in die Angelegenheiten anderer Leute stecken und sich um seinen eigenen Kram kümmern soll, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund habe ich das Bedürfnis, ihm zu erklären, was passiert ist. Ich will nicht, dass er schlecht von mir denkt. Es ist mir wichtig, dass er versteht, was für eine Beziehung Laura und ich im Laufe der Jahre geführt oder eben nicht geführt haben. Aber wo soll ich anfangen?
    »Wir hatten es nicht leicht miteinander, nachdem mein Vater gestorben war«, setze ich vorsichtig an.
    Er nickt, wie, um mich zum Weiterreden zu ermuntern.
    »Sie hat sich so verändert. Von einem Tag auf den anderen. Wirklich. Ich meine, ist ja klar, dass so etwas nicht spurlos an einem vorübergeht, das weiß ich selbst … jetzt. Aber damals war es für mich, als

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