Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
Partner aus dieser Abteilung, und einer der ersten Fälle, den wir bearbeiteten, war ein hochkarätiger Mordfall. Jemand scheint zu denken, dass wir unsere Sache gut gemacht haben, denn jetzt stehen Jack und ich ganz oben auf der Liste, wenn jemand eine Leiche findet.«
Wilkins machte eine Pause, während sie beide ihre Ausweise vorzeigten, bevor sie ihre Jacketts auszogen und durch den Metalldetektor gingen. Rylann, die noch nie zuvor im MCC gewesen war, folgte ihm in Richtung des Fahrstuhls, der sie in den Vernehmungsraum bringen würde.
»Übrigens haben wir einen Durchbruch erreicht«, teilte sie ihm mit. »Dieser Hinweis mit dem anderen Gefangenen in Einzelhaft hat sich als richtig entpuppt.« Sie informierte Wilkins schnell über die Situation mit Kyle Rhodes, und dann stellten sie alle Gespräche über den Fall ein und betraten mit ein paar anderen Besuchern den Aufzug.
Als sie im elften Stock ausstiegen, führte Wilkins sie durch einen Gang zu den Vernehmungsräumen, die von der Polizei und den Bundesagenten benutzt wurden. »Glauben Sie, dass er anrufen wird? Kyle Rhodes, meine ich.«
Rylann dachte kurz darüber nach. Sie hatte den Ball in sein Feld befördert – ehrlich gesagt hatte sie keine Ahnung, was er damit tun würde. »Das wird sich zeigen.«
Zehn Minuten später saßen sie Manuel Gutierrez in einem kleinen Vernehmungsraum an einem hölzernen Tisch gegenüber.
»Was ist für mich drin, wenn ich rede?«, wollte der Häftling wissen. Er deutete mit gefesselten Händen zur Tür und meinte damit den Wärter, der ihn hineinbegleitet hatte. »Weil ich auf keinen Fall hierbleiben werde, nachdem ich einen von ihnen verraten habe. Oder ich bin der Nächste, der hier in einem Leichensack rausgetragen wird.«
»Erzählen Sie mir erst mal, was Sie wissen, Mr Gutierrez«, sagte Rylann. »Wenn ich entscheide, ob ich Ihre Aussage brauchen kann, können wir uns über die nächsten Schritte unterhalten.«
Gutierrez dachte einen Augenblick lang darüber nach, dann lehnte er sich vor und senkte die Stimme. »Also gut! Sie wissen, dass ich in der Zelle neben Watts war, oder? Jedenfalls bevor sie ihn wegen Browns Ermordung ins Niemandsland verlegt haben. Am Tag bevor Brown in Watts’ Zelle verlegt wurde, habe ich ein Gespräch zwischen Quinn und Watts mitgehört – ein Gespräch, das angesichts dessen, was passiert ist, ziemlich verdächtig erscheint.«
»Was haben Quinn und Watts gesagt?«, fragte Rylann.
»Ich habe gehört, wie Watts Quinn fragte: ›Wie heftig soll ich ihn aufmischen, Boss?‹«
Das war tatsächlich höchst interessant. »Und was hat Quinn geantwortet?«
Gutierrez zögerte ein wenig, bevor er weitersprach. »Alles, was ich von Quinn gehört habe, war › Pssst ‹. Sie wissen schon, als würde er nicht wollen, dass jemand mithört.« Er sah zwischen Rylann und Wilkins hin und her. »Aber das ist doch schon mal was, oder? Ich meine, das können Sie brauchen, oder?«
Rylann dachte darüber nach. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn er mehr von der Unterhaltung mitbekommen hätte, aber es war dennoch ein weiteres Teil des Puzzles. »Es ist hilfreich. Vielen Dank!«
Gutierrez missverstand ihre Pause als Zögern. »Hören Sie, hier drinnen weiß jeder, was passiert ist. Quinn hat Brown mit diesem rassistischen Stück Scheiße in eine Zelle gesteckt und Watts gesagt, dass er ihn rannehmen soll. Haben Sie Watts schon mal gesehen? Der Typ wiegt über neunzig Kilo und besteht nur aus Muskeln. Brown war höchstens eins fünfundsiebzig groß.« Er hob seine Handschellen. »Die Leute denken vielleicht, dass wir hier drinnen Abschaum sind, aber wir haben immer noch Rechte.« Er streckte seinen Zeigefinger aus und kam ein wenig zu nah an Rylanns Gesicht heran. »Sie müssen diesen Typen an die Wand nageln, Lady.«
Nun lehnte sich Wilkins ebenfalls vor. »Schalten Sie mal einen Gang runter, Kumpel«, knurrte er leise.
Rylann legte ihre Hand auf den Tisch zwischen sich und Wilkins, um anzuzeigen, dass alles in Ordnung war. Dabei hielt sie den Augenkontakt mit Gutierrez weiter aufrecht.
»Genau das versuche ich zu tun, Mr Gutierrez.«
An diesem Nachmittag ging Kyle durch die Ladentür von DeVine Cellars , des Weinhandels seiner Schwester, und zwar gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Jordan eine schwere Kiste aus dem Keller schleppte.
Er durchquerte den Raum mit zwei Schritten. »Her damit, Jordo!«
Sie übergab ihm die Kiste und deutete dann auf die Bartheke in der Mitte des Ladens.
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