Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
ein stolzes Funkeln. »Und?«
Sie lächelte. »Okay. Dieses Mal war es vielleicht ein bisschen besser als ›nicht schlecht‹.«
»Du bist wirklich eine richtige Nervensäge.«
Rylann lachte auf und legte ihre Hand auf seine Wange. »Ach, Kyle Rhodes! Du sagst die charmantesten Dinge.«
21
Als Rylann aufwachte und den warmen, festen Körper neben sich spürte, dachte sie einen Augenblick lang, dass sie wieder mit Jon in San Francisco sei.
Aber dann riss sie die Augen weit auf, und sah sich um – Jalousien vor den raumhohen Fenstern; luxuriöse graue Bettwäsche und übergroße Kissen auf dem Bett; ein riesiger Plasmafernseher an der Wand – und plötzlich fiel es ihr wieder ein.
Kyle.
Durch die Jalousien drang sanftes Morgenlicht herein, und ihr wurde klar, was passiert war.
Sie hatte mit einem Exknacki geschlafen.
Und zwar nicht mit irgendeinem – sie hatte mit dem Twitter-Terroristen Sex gehabt, einem der berühmtesten Kriminellen der letzten Jahre, der ausgerechnet von dem Büro angeklagt worden war, für das sie arbeitete. Ein Mann, der gestern noch ihr Zeuge gewesen war.
Heute Nacht werde ich nicht brav sein.
Man konnte wohl sagen, dass sie dieses Ziel erreicht hatte.
Sie lag in Kyles Bett und fühlte sich nicht schuldig, nur etwas … verstimmt. Meth-Labor-Rylann vermischte Geschäft und Vergnügen nicht miteinander. Sie fing keine Büroromanzen an, sie schlief nicht mit ehemaligen Zeugen, und sie hatte auch verdammt noch mal keinen Sex mit ehemaligen Häftlingen. Dreimal hintereinander.
Schnell ging sie ihre Erinnerungen an die Nacht zuvor durch.
Das waren ein paar ziemlich heiße Erinnerungen.
Ein sehr klares erotisches Bild erschien in ihrem Kopf, wie sie während Runde zwei auf Kyle gesessen und ihn geritten hatte. Sie hatte ihre Hände über seine harten Brustmuskeln gleiten lassen, während er ihren Namen gemurmelt hatte. Dann noch eines, von ihnen beiden in der Dampfdusche. Die unterschiedlichen Düsen hatten ihre Haut sinnlich massiert. Und Kyle hatte vor ihr gekniet, sie gegen den warmen Marmor gepresst und sie mit dem Mund verwöhnt, während ihr Stöhnen durch sein gigantisches Badezimmer gehallt war.
Rylann zuckte zusammen.
Oh verdammt, die Dusche!
Hastig hob sie eine Hand an das Durcheinander aus wirren Locken, das sich über ihren Kopf und ihre Schultern erstreckte.
Na toll!
Es war an der Zeit, sich aus dem Staub zu machen.
Sie warf einen Blick über ihre Schulter zu Kyle, der mit einem Arm unter seinem Kissen immer noch schlief. Als sie die Bartstoppeln an seinem Kinn und das leichte Lächeln auf seinen Lippen sah, musste sie dem Drang widerstehen, sich an ihn zu schmiegen, ihre Hände über seinen aufregenden Körper gleiten zu lassen und ihn für Runde vier aufzuwecken. Leider waren diese Handlungen das Gegenteil von ihrem Plan, a) die Sache, auch wenn sie unglaublich gewesen war, auf einen One-Night-Stand zu beschränken und b) von hier zu verschwinden, bevor Kyle bemerkte, dass sie auf geheimnisvolle Weise zum Struwwelpeter geworden war.
Vollkommen nackt verließ sie vorsichtig das Bett. Sie fand ihren Slip am Bettende und zog ihn leise wieder an. Dann schlich sie auf Zehenspitzen durch den Raum zu dem Sessel, wo sie in der Nacht zuvor für Kyle gestrippt hatte – spaßig und unanständig, aber es hatte keinen Sinn, diesen Erinnerungen weiter nachzuhängen –, und fand ihren BH, ihre Schuhe und das Kleid. Mit dem Rücken zum Bett, zog sie sich schnell ihren BH an. Dann wurde ihr klar, dass der Reißverschluss ihres Kleids zu laut sein würde und Kyle aufwecken könnte. Also beschloss sie, das Kleid und die Schuhe im Wohnzimmer anzuziehen. Als sie sich vorbeugte, um sie aufzuheben, hörte sie plötzlich eine Stimme.
»Wie nett!«
Rylann richtete sich auf, presste das Kleid gegen ihre Brust und sah über ihre Schulter.
Kyle lag im Bett, stützte sich auf einem Ellbogen auf und beobachtete sie amüsiert. »Flüchtest du vom Tatort, Frau Anwältin?«
Sie schien für diesen Mann manchmal wie ein offenes Buch zu sein. »Nein«, entgegnete sie. Zumindest nicht aus den Gründen, die er wahrscheinlich annahm. Sie hatte kein Problem mit dem Sex – allen drei glorreichen Runden. Es war die Exknacki-Problematik, die sie ein wenig beunruhigte. »Ich habe da noch diese … Sache, die ich erledigen muss.«
Er warf einen Blick auf die Uhr, die auf seinem Nachttisch stand. »Um halb acht an einem Samstagmorgen?«
»Es ist ein früher Termin. Und ich muss natürlich vorher
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