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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Orten die unterschiedlichsten Menschen.
    Die meisten Häuser in der Straße waren Einzelvillen, dazwischen standen zwei Altbauzinshäuser. Varic und er teilten sich die Straße auf. Die eine links, der andere rechts.
    Spazier beschloss, die Straße im Zickzack abzugehen. Nicht eine Straßenseite hinauf und die andere wieder zurück, sondern jeweils gegenüberliegende Häuser. Er begann bei den unmittelbaren Nachbarn. Auf sein Klingeln reagierte niemand.
    Er querte die Straße und probierte es dort. Laut Türschildern wohnten in dem Haus vier Parteien. Bei einem Namen hatte er schließlich Erfolg.
    »Zweiter Stock«, erklärte die Stimme aus der Gegensprechanlage.
    Die Villa war in mehrere Einheiten aufgeteilt. Kein Fahrstuhl.
    Oben öffnete ein junger Mann, unrasiert, mit wirrem Haar. Er inspizierte Spazier kurz von oben bis unten, dann sagte er: »Sie sind Polizist? Cool.«
    Spazier nahm an, dass er sein Outfit meinte. Chefinspektor Freund zog ihn deshalb laufend auf. Er sähe aus wie ein Discjockey oder Fahrradbote oder Werbegrafiker oder oder oder, meinte Freund dann, je nachdem, was Spazier trug.
    Der junge Mann streckte ihm die Hand entgegen.
    »Benno. Entschuldigen Sie meinen Aufzug, gestern war es spät. Kommen Sie rein. Schuhe können Sie anlassen.«
    Er trug ein T-Shirt, die zerrissenen Jeans ohne Gürtel hingen, sodass er beim Gehen mit seinen nackten Füßen draufstieg. Er führte Spazier in ein Wohnzimmer mit Designermöbeln. Kleidungsstücke, ein Teller und Zeitungen lagen herum.
    »Entschuldigen Sie, wie es hier aussieht. Kann ich Ihnen was anbieten?«
    »Danke. Ich habe nur ein paar Fragen.«
    Benno rieb sich die Müdigkeit aus dem Gesicht.
    »Fragen Sie. Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir dazu in die Küche gehen? Ich brauche einen Kaffee.«
    Spazier fragte sich, welchen Beruf der junge Mann hatte, dass er ihn jetzt aus dem Bett geholt hatte. Denn danach sah es aus.
    »Kennen Sie die Leute in der Straße?«, fragte Spazier.
    Benno schob eine Kapsel in eine dieser Maschinen, bei denen man sonst nichts mehr machen musste. Schnarrend lief das Wasser durch. In der Küche begann es zu duften.
    »Vom Sehen«, antwortete Benno.
    »Auch den Mann gegenüber, Florian Dorin?«
    »Der Societyunternehmer? Auch vom Sehen. Manchmal haben wir ein paar Worte gewechselt, nichts Weltbewegendes, über das Wetter und so.«
    Er kippte seinen Espresso mit einem Schluck hinunter und bereitete noch einen zu.
    »Haben Sie ihn zufällig in letzter Zeit gesehen?«
    »Gestern Nacht, als ich nach Hause kam. Warum? Hat er was angestellt?«
    »Ich glaube, jetzt hätte ich doch gern einen Kaffee.«
    Benno holte noch eine Tasse und füllte sie. »Milch, Zucker?«
    »Danke, nein. Wann sind Sie heute Nacht nach Hause gekommen?«
    »Das muss gegen halb fünf Uhr gewesen sein.«
    Zu diesem Zeitpunkt war Florian Dorin seit mindestens drei Stunden tot.
    »Sind Sie sicher, dass es halb fünf war?«
    Andere Leute standen um diese Zeit fast schon wieder auf, dachte Spazier. Er zum Beispiel. Er war immer schon ein Morgenmensch gewesen.
    »Plus/minus eine halbe Stunde.«
    »Darf ich fragen, wo Sie um diese Zeit hergekommen sind?«
    »Ich war mit Freunden unterwegs.«
    Er grinste. »Selige Studentenzeiten. Gehen schnell genug vorbei. Muss man ausnützen.«
    Spazier hatte während seines gesamten Studiums gearbeitet. Anders hätte er es nicht finanzieren können. Die Nacht zum Tage hatte er schon damals selten gemacht. Er schämte sich nicht, dass er gern um zehn Uhr schlafen ging. Aber er nahm es auch niemandem übel, der es umgekehrt hielt. Jeder nach seiner Fasson.
    »Und wo haben Sie ihn gesehen?«
    »Ich war schon in der Wohnung. Kommen Sie.« Er ging vor ins Wohnzimmer. »Von hier sieht man über die Hecke auf die Straße und gegenüber auf das Haus.«
    »Was hat Herr Dorin gemacht?«
    »Ich habe mich ohnehin gewundert. Es sah aus, als wolle er ausziehen. Auf jeden Fall hat er diesen Wagen mit Koffern vollgeräumt.«
    Spazier wurde immer verwirrter. Wovon redete der Mann?
    »Was für einen Wagen? Welche Koffer?«
    »Keine Ahnung. Das Auto ist mir aufgefallen. Der hat ja den Bentley und den Range Rover. Warum er da mit so einer alten Kiste fährt, weiß ich nicht.«
    »Wieso alte Kiste?«
    »Ich weiß nicht, was das für eine Marke war, es war zu weit weg und finster. Irgendein Japaner, schätze ich. Toyota oder Mazda, älteres Modell, Fließheck.«
    »Welche Farbe hatte es?«
    »Dunkel. Mehr war nicht zu erkennen.«
    »Also auch kein

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