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Wieweitdugehst - Wieweitdugehst

Wieweitdugehst - Wieweitdugehst

Titel: Wieweitdugehst - Wieweitdugehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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kapiere gar nichts mehr.«
    »Sie bekam einen Anruf auf ihr Handy«, half Freiflug nach.
    »Danke für den süffisanten Unterton!« Sandra schoss hoch und lief auf den Gang. »Holt mir die Aussage von Neta Kasimir! Sofort!«

25
    »Wo macht man weiter, wenn man nicht weiterkommt?«, versuchte Marek Weiß sich in Philosophie und sah zwischen Ute und Sandra hin und her.
    »Man fängt noch einmal von vorn an«, entgegnete die Ermittlungsleiterin und trommelte mit den Fingern auf dem Tatortbefundbericht. »Also: Spurenlage?«
    »Nichts. Nothing. Nada!« Ihr Kollege schüttelte den Kopf, als könne er es nicht glauben. »Wir haben keine Fingerabdrücke, keine Faserspuren, keine digitalen Spuren, wenn es das ist, worauf du spekulierst. Wir wüssten nicht einmal, dass jemand dort in der Geisterbahn gewesen ist, wenn wir nicht die Aussage des Technikers hätten. Aber er erinnert sich nur schwach an einen dunklen, kleinen Schatten, der in den Technikraum eindrang. Wie, das kann er nicht sagen …«
    »Hol mal Luft«, sagte Sandra. »Wir haben drei, nein, vier Gründe, an die Anwesenheit eines Mörders zu glauben: erstens der ausgeknockte Techniker, zweitens die abgeschabte Isolierschicht auf der Gespensterhand, drittens das ausgesteckte USB-Kabel und viertens«, sie senkte den Kopf und sah ihren Kollegen eindringlich an, »die Videoaufzeichnungen, die eine schlanke, schwarz gekleidete Gestalt zeigen, die durch den Seiteneingang aus der Geisterbahn schlüpft.«
    »Die Nachbarin, die Saure-Gurken-Tussi, meint, sie hätte die Figur ein paarmal gesehen.«
    »Die Phonetiker haben eine einzige Stimme aus einem Heer von Anrufern analysiert: Der Mann ist zwar noch anonym, aber stimmlich ein alter Bekannter. Ein Vogel, der bei allen möglichen Gelegenheiten hier anruft und zwitschert.«
    »Und die anderen Anrufer?«, erkundigte sich Marek.
    »Keine verwertbaren Ergebnisse.« Sandra studierte die Blätter mit den Zeugenaussagen. »Was machen wir mit den manipulierten Bremsen an Neta Kasimirs Wagen? Wer übernimmt das?«
    Stachelkopf-Ute meldete sich. »Das mache ich.«
    »Sehr gut. Unser Wochenende fällt ins Wasser. Hilft alles nichts, Kollegen.« Sandra straffte die Schultern. »Wo gibt es Zusammenhänge? Wo treffen sich Aussagen?«
    »Die Witwe. Sie hat als Einzige ein sauberes Motiv«, sagte Marek und nickte mit Nachdruck zu seinen eigenen Worten.
    »Ist die Tatsache, dass ein Ehemann ein uneheliches Kind hat, schon ein Motiv für die Ehefrau, dieses Kind umzubringen?«, wandte Ute ein.
    »Wir müssen mehr über ihr soziales Umfeld wissen«, insistierte Marek.
    »Und dafür bist ab heute du zuständig.« Sandra lehnte sich zurück. Sie war Hauptkommissarin. Sie koordinierte. Schickte die Leute raus. Das war ihr gar nicht recht. Sie wäre gern selbst zu der Witwe gefahren. Sollte sie fahren? Womöglich stellte Marek sich zu dusselig an. Aber sie hatte zu tun. Sie hatte dermaßen viel abzuarbeiten, und dann saßen ihr noch die Politiker im Nacken. Was wird aus der Wiesn, wenn wir nicht schnell einen Mörder präsentieren? Möglichst einen privaten, ganz kuscheligen Hintergrund, ein Familienmotiv, nichts, was den Gästen die Wiesn vermiest, wo die Besucherzahlen sowieso zurückgehen …
    »Eine zierliche Person.« Sandra strich sich mit dem Handrücken über die Stirn. Ihr war heiß. »Neta Kasimir ist schmal gebaut. Vergleichbar mit dem Täter. Aber sie liegt jetzt im Klinikum Ingolstadt.« Erschöpft warf sie Marek eine Akte auf den Schoß. »Der Innenminister hat angerufen.«
    »Scheiße.« Mareks Gesicht färbte sich rot.
    »Wir müssen denen einen Mörder vor die Tür legen.«
    »Die Sicherheitsvorkehrungen auf der Wiesn sind ohnehin Wahnsinn«, begehrte Marek Weiß auf. »Wer hat denn Lust, sich die Handtaschen durchsuchen zu lassen?«
    »Ist in der Disco nicht anders.«
    »Ich gehe nicht in die Disco.«
    »Ich auch nicht.« Sandra versuchte ein Lächeln. »Fahr zur Witwe. Nimm sie auseinander.«

26
    Liliana umklammerte Netas Hand. Ihr Kopf lag auf dem Laken neben Netas Schulter. Neta schlief. Ich saß daneben; wie bestellt und nicht abgeholt. Liliana hatte bitterlich geweint, als sie Neta sah. Ich musste ihr mit meinen Tempos aushelfen. Aber Neta bekam gar nichts mit. Man hatte sie mit Schlaftabletten vollgepumpt.
    »Sie sind die Mutter?«, knurrte die Krankenschwester, die ich schon kannte. »Die Entzündungswerte sind besser als gestern. Gutes Zeichen. Sie ist allerdings ziemlich geschwächt. Wird lange dauern.«
    »Wird

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