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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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erst geboren worden. Die Mutter hatte einen geeigneten Ort gewählt, in weichem Stroh, das die Flammen der Schmiede gewärmt hatten. Offensichtlich hatte sie gewusst, was zu tun war. Mit rauer Zunge strich sie über das flaumige Fell ihrer Jungen. Nur einmal hielt sie von einer kühnen Maus abgelenkt inne. Unter anderen Umständen wäre das kleine Tier eine willkommene nächtliche Mahlzeit gewesen. Aber heute konnte es unbeschadet entkommen.
    »Morgen bringe ich dir ein paar Heringe«, versprach Krysta. »Solange deine Babys noch klein sind, darfst du nicht auf die Jagd gehen.«
    Die Tigerkatze blinzelte wieder, als wollte sie zustimmen. Dann fuhr sie fort, ihre Schützlinge abzulecken. Angesichts dieser mütterlichen Fürsorge fühlte sich Krysta seltsam getröstet. Plötzlich fuhr sie erschrocken hoch, als ihr Kopf gegen eine Truhe schlug. Wann sie in dieser unbequemen Haltung eingeschlafen war, wusste sie nicht. Jedenfalls spürte sie schmerzhafte Krämpfe in ihren Beinen. Mühsam stand sie auf und rieb ihre Waden, während sie aus der Schmiede wankte.
    Im schwachen Licht der Morgendämmerung sah er nur undeutlich, wie sie sich bückte. Der östliche Horizont färbte sich grau, an der Westseite funkelten immer noch die Sterne. Vom Meer wehte ein erfrischender Wind herüber und zerrte an der Tunika, die Hawk hastig angezogen hatte, nachdem er aus einem beunruhigenden Traum erwacht war. Seit seiner Jugend hatten ihn solche Träume nicht mehr geplagt. Entweder würde seine Braut möglichst schnell herkommen und ihn bereitwillig umarmen, oder er musste sich eine Geliebte suchen. Ein Mann in seiner gehobenen Position durfte sich diese hartnäckigen Gedanken an das schöne Geschlecht nicht leisten. Aus welchem Grund auch immer erhitzte ein wildes Verlangen sein Blut, das gestillt werden musste. Während er diesen Entschluss fasste, sah er die junge Dienerin aus der Schmiede hinken. Was hatte sie dorthin geführt, in einen Raum voller Ruß und Eisen? Und wenn sie schon nachts umherwanderte, warum kleidete sie sich nicht, wie es Sitte und Anstand erforderten? Soweit er feststellen konnte, trug sie nur ein dünnes Hemd, das die Brise an ihren Körper presste, an einen sehr hübschen Körper, schlank und geschmeidig... Doch das brauchte ihn nicht zu interessieren. Warum schlich sie verstohlen umher? Befand sie sich in einer Notlage?
    Für einen so großen, kräftigen Mann bewegte er sich erstaunlich schnell und behände. Innerhalb weniger Sekunden stand er direkt vor Krysta. Bestürzt rang sie nach Atem, und die Angst verscheuchte den Schmerz aus ihren steifen Beinen. Wie töricht von ihr, sich so spärlich bekleidet im Dunkel von einem unbekannten Mann ertappen zu lassen, der womöglich - was?
    Da kam er noch näher, und sie erkannte ihn, nicht an seinen Gesichtszügen, die sie kaum sah, sondern an seiner Ausstrahlung, die ihr bereits vertraut war. »Mylord...«
    »Was treibst du hier?« Er wartete keine Antwort ab. »Fällt dir nichts Besseres ein, als nachts nur unzulänglich angezogen herumzuschleichen?« Irritiert zupfte er am dünnen Stoff ihres Ärmels, und sie wich so abrupt zurück, dass sie gestolpert wäre, hätte er sie nicht festgehalten. Ganz dicht standen sie vor- einander, sein Arm umschlang ihre Taille. So viele Eindrücke stürmten auf Krysta ein - die Wärme seines Körpers, seine Stärke, die Verwirrung in seinem Blick, das Bedürfnis, seine gerunzelte Stirn zu glätten und ihn zu beschwichtigen - und noch viel mehr.
    Über seiner rechten Schulter fiel eine Sternschnuppe herab, und der silberne Streifen lenkte Krysta lange genug von ihren Gefühlen ab, um sie zu Verstand kommen zu lassen. »Seht doch!« Als er sich umdrehte, entschlüpfte sie seinem Griff wie Wasser, das durch Felsenritzen entweicht.
    Verblüfft fuhr er zu ihr herum. Sie wollte flüchten, besann sich aber eines Besseren. Er war ein Jäger. Und sie durfte ihm keinen Grund geben, ihr nachzujagen.
    »Warum hat deine Herrin ausgerechnet dich hierher geschickt? Immerhin fand sie zwei Dienstboten von seltener Hässlichkeit. Konnte sie keinen dritten auftreiben?«
    »O nein, Raven und Thorgold sind nicht hässlich«, protestierte Krysta gekränkt. In ihren Augen waren die beiden schön.
    »Nun, das spielt keine Rolle«, erwiderte Hawk und zwang sich zur Ruhe. »Warum hat sie dich hierher geschickt?«
    Ja warum? Damit sie ihm nachspionierte, sein Wesen erforschte, über verschiedene Möglichkeiten nachdachte, seine Liebe zu gewinnen. Gewiss, das

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