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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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verdrossen.
    »Bei schönem Wetter bin ich entweder geschwommen oder gesegelt«, erklärte sie und fragte sich, ob sie zu viel gewagt hatte. Darum musste sie sich nicht sorgen, denn als sie ihrem Verlobten das Ruder wieder übergeben wollte, schüttelte er den Kopf.
    »O nein, Lady, da du ausgezeichnet segelst, lehne ich mich lieber zurück und genieße die Fahrt.«
    Skeptisch schaute sie ihn an, doch er blieb bei seinem Entschluss und streckte beide Arme aus, legte sie seitlich auf die Reling und wirkte völlig unbeschwert. Um diesen Eindruck zu verstärken, schloss er sogar die Augen. Aber er öffnete sie immer wieder, um Krysta zu beobachten, was ihr nicht entging.
    »Da drüben erheben sich einige Felsen«, warnte er, kurz bevor Krysta den verräterischen Strudel über den großen, unter Wasser liegenden Steinen bemerkte. Mühelos steuerte sie den Kutter daran vorbei und segelte weiter nach Norden, die Küste entlang. Viele Buchten und Meeresarme reihten sich aneinander, kleiner als in Vestfold, aber genauso schön. Da und dort reichten dichte Wälder bis ans Ufer heran, und manchmal entdeckte Krysta Lichtungen, die darauf hinwiesen, dass hier Menschen lebten. Sie überlegte, wie sehr sich diese beschauliche Landschaft von ihrer rauen Heimat unterschied. Zum ersten Mal entsann sie sich nicht, wann sie zuletzt an ihr Haus auf den Klippen gedacht hatte.
    »Was bedrückt dich?«, fragte Hawk unvermittelt.
    In die Gegenwart zurückgekehrt, schaute sie ihn überrascht an. »Nichts. Mir wurde nur der Kontrast zwischen dieser Gegend und Vestfold bewusst.«
    Er zauderte, als wollte er das Thema fallen lassen. Stattdessen erwiderte er: »Ich meine nicht diesen Augenblick, sondern die letzten Tage. Seit Dragons Besuch bist du unglücklich.«
    Beklommen schluckte sie und fand keine Worte.
    »Leidest du an Heimweh? Hat dich seine Ankunft an das Land erinnert, das du verlassen musstest?«
    »Nein, ich sehne mich nicht zurück.«
    Seufzend strich er durch sein dichtes Haar. Vom Sonnenglanz auf seinem kastanienbraunen Haar abgelenkt, überhörte sie seine nächste Frage beinahe. »Dann bekümmert dich unsere bevorstehende Hochzeit?«
    In wachsender Verwirrung schüttelte sie den Kopf. Warum versuchte er zu ergründen, was in ihr vorging? Dass er die falschen Schlüsse zog, verblüffte sie noch mehr. »Keineswegs, ich dachte eher, du würdest unsere Verlobung bereuen.«
    »Was?«, rief er, seinerseits maßlos erstaunt. »Wie kommst du darauf?«
    Verlegen wich sie seinem Blick aus und errötete.
    Hawk betrachtete ihre schmalen Hände am Ruder, sah die weißen Fingerknöchel unter der zarten gebräunten Haut. Wie Seide würde sie sich anfühlen... Plötzlich kehrte eine Erinnerung zurück. Als er während der Gewitternacht in Krystas Bett erwacht war, hatte er sie an seiner Seite gesehen. Im Licht eines Kohlenbeckens, das bei’ seiner Ankunft nicht geglüht hatte. Also wusste sie. Bescheid.
    »Nun begreife ich’s..-.«, sägte er langsam. »Offenbar muss ich mich bei dir entschuldigen. Das hätte ich nicht tun dürfen.«
    Verständnislos starrte sie ihn an. »Meinen wir ein und dasselbe? Die Nacht des Sturms...«
    »... in der ich dein Bett mit dir geteilt habe. Aber ich tat dir nichts an. Wenn du verängstigt oder gekränkt warst, tut’s mir wirklich Leid...« Er unterbrach sich und dachte wieder an das Kohlenbecken, das sie angezündet haben musste. Und dann hatte sie ihn gesehen. Warum war sie trotzdem in ihr Bett zurückgekehrt - splitternackt? Hatte sie versucht, ihn zu verführen. Mit sanfter Stimme fragte er: »Nun, Krysta, hattest du Angst? Wärst du beleidigt? Oder wurdest du von anderen Gefühlen erfasst, die ich nicht erkannte?«
    Über dem Lied des Sommerwinds konnte er ihre leise Antwort kaum hören. »Solche Gefühle würde eine echte, vornehme Lady niemals empfinden.«'
    Sein Nacken prickelte, wie schon so oft auf dem Schlachtfeld, wenn dicht hinter ihm ein Feind mit erhobener Streitaxt herangeschlichen war, um ihm den Schädel zu spalten. In solchen Situationen hatte er blitzschnell und gnadenlos gehandelt. Jetzt musste er behutsamer vorgehen. »Also glaubst du, eine Lady dürfte sich keine Gefühle erlauben?«
    Bevor sie sich abwandte, warf sie ihm einen kurzen Blick zu. »Nur schickliche Gefühle - am rechten Ort, zur richtigen Zeit. Ansonsten muss sie sich zurückhalten.«
    Hawk erinnerte sich an den Kuss im Stall und dankte dem Himmel für eine Braut, die unter gewissen Umständen keine Zurückhaltung übte.

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