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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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Galopps blieb Dragon im Sattel und versuchte das kräftige Pferd zu besänftigen. Entsetzt ritt Rycca hinterher, von allen Seiten kamen Leute angelaufen.

    Obwohl Dragon mit aller Kraft an den Zügeln zerrte, raste Grani unaufhaltsam über den Platz. Immer wieder bäumte er sich auf, versuchte vergeblich, seinen Herrn abzuwerfen.
    Nach einer Weile beschleunigte er sein ohnehin schon atemberaubendes Tempo und stürmte zur Baumreihe am Ende des Turnierplatzes. Kurz bevor er sie erreichte, grub er plötzlich seine Hufe ins Erdreich und hielt inne. Die Wirkung der Schwungkraft war zu stark, alle Reitkünste nutzten dem Jarl nichts mehr. Hilflos, in hohem Bogen, flog er über den Pferdekopf hinweg, überschlug sich und fiel zu Boden.
    Sekunden später zügelte Rycca den schnaubenden Sleipnir an der Seite ihres Mannes. Schreiend sprang sie aus dem Sattel und kniete neben Dragon nieder. Ihre Angst wuchs, als sie feststellte, wie knapp sein Kopf einen scharfkantigen Stein verfehlt hatte.
    »O Gott, Dragon! Bitte, komm zu dir – sprich mit mir! Wage es bloß nicht, einfach nur dazuliegen!« Tränen verschleierten ihren Blick und rannen unbeachtet über ihre aschfahlen Wangen. »Bitte, wach auf...« Verzweifelt umklammerte sie seine Schultern und versuchte, ihn aufzurichten. »Bitte...«
    Doch er war zu schwer, und sie konnte ihn nicht bewegen. Die Augen geschlossen, lag er im Gras und rührte sich nicht. Wie leblos...
    Schluchzend zerrte sie an seiner Tunika, die unter ihren Fingern zerriss. »Untersteh dich! Du bist nicht verletzt! Denk doch an all die Schlachten, die du überstanden hast, all die Abenteuer! Und jetzt lässt du dich von einem Pferd bezwingen, das du nicht einmal magst?«
    Da flatterten Dragons Lider, und er öffnete ein Auge, das seine Frau erbost musterte. »Wäre es besser, wenn ich Grani lieben würde?«
    Maßlos erleichtert, stieß sie einen Freudenschrei aus,
schlang beide Arme um seinen Hals und erdrosselte ihn beinahe.
    Nachdem er sich von dem Würgegriff befreit hatte, blinzelte er. Nun konnte er etwas klarer sehen und beobachtete, dass seine Frau lachte und zugleich weinte. Das fand er sehr erfreulich.
    »Beruhige dich, mir geht’s gut«, murmelte er. »Lass mich aufstehen.«
    »Vorsicht!«, warnte sie ihn und erhob sich. »Komm, stütz dich auf mich.«
    Dragon begann zu lachen und besann sich sofort eines Besseren, weil es schmerzhaft in seinen Schläfen dröhnte. »Wenn ich deinen Rat befolge, werde ich dich erdrücken, Lady.« Stöhnend kam er auf die Beine. Erst jetzt bemerkte er die Menschenmenge, die sich ringsum versammelt hatte. Sobald die Leute feststellten, dass ihr Jarl sein Missgeschick überlebt hatte, jubelten sie aus voller Kehle.
    Verlegen winkte er ihnen zu und grinste schwach, bevor er sich zu Grani wandte. Der Hengst stand in der Nähe, und Magnus umklammerte die Zügel.
    »Ist er verletzt?«, fragte Dragon.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Magnus. »Jetzt ist er ganz ruhig.« In der Tat – der Fuchs begann sogar am Gras zu knabbern.
    »Vielleicht wurde er von einer Biene gestochen«, meinte Rycca. »So etwas habe ich schon einmal erlebt, und das Pferd, auf dem ich saß, ging genauso temperamentvoll durch wie vorhin Grani.«
    Lächelnd hob Dragon die Brauen. »Ich wette, du bist im Sattel geblieben.«
    »Nein, ich wurde abgeworfen – und ich stand viel langsamer auf als du.«
    Damit tröstete sie den verletzten Stolz ihres Gemahls ein wenig. Alle Knochen taten ihm weh. Doch das gab er nicht
zu. Auch er hatte den Stein gesehen, und er wusste, wie knapp er einer lebensgefährlichen Verletzung entronnen war.
    Noch viel schlimmer fand er die Erinnerung an den Sturz aus beängstigender Höhe...
    »Bringen wir Grani in seine Box zurück. Ich möchte ihn gründlich untersuchen.«
    Im Sonnenlicht, das durch die geöffneten Fenster in den Stall fiel, fand er die Kletten. Sie steckten unter der Satteldecke, dicht an dicht, sechs Stück, mit jenen scharfen Spitzen, die an wilden Reben wachsen. Als er einen Stachel berührte, quoll ein Blutstropfen aus seinem Finger.
    »Das verstehe ich nicht.« Rycca war auf das Geländer der Box gestiegen, um über Dragons Schulter zu spähen. »So viel ich weiß, werden die Decken regelmäßig ausgeschüttelt und gebürstet.«
    »Du hast die Decke auf Granis Rücken gelegt. Sind dir die Kletten nicht aufgefallen?«
    »Nein, natürlich nicht, sonst hätte ich eine andere Decke genommen.«
    Schweigend nickte er und betrachtete wieder die Kletten. Sie

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