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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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schuld sein, schon gar nicht an Granis Qualen, denn sie liebte Pferde.
    Ihn liebte sie nicht. Bei Thors Hammerschlägen, warum ging ihm ausgerechnet jetzt dieser Gedanke durch den Sinn? Wen interessierte es schon, ob sie ihn liebte oder nicht? Ihn selbst ganz sicher nicht. Niemals hatte er erwartet, die große Liebe zu erleben. Für Wolf und Hawk war das gut und schön. Er freute sich für die beiden. Nur wenigen Menschen war ein solches Glück beschieden, und er gehörte gewiss nicht dazu. Zum Teufel mit den beharrlichen Wünschen, die
Rycca in ihm weckte, mit der wehmütigen Sehnsucht nach inniger Verbundenheit, die seine Einsamkeit besiegen und seinem Dasein einen Sinn verleihen würde... Nein, daran wollte er nicht denken. Es genügte, dass sie seine Frau war, und was das bedeutete, musste sie respektieren.
    Dazu war sie nicht bereit. Denn sie hatte ihn nur geheiratet, weil ihr andernfalls nichts anderes übrig geblieben wäre, als zu ihrem Vater zurückzukehren. Und in Wolscroft hätte ihr die Todesstrafe gedroht.
    Aber seit der Hochzeit – Erinnerungen stürmten auf Dragon ein. Rycca auf der Fahrt nach Landsende, an Bord seines Schiffs, wo sie sich so geduldig bemüht hatte, seine Muttersprache zu erlernen. Rycca in seinen Armen, süß und leidenschaftlich. Oder auf dem Kai, in Granis Sattel, ihr Stolz, ihr freudiges Staunen über jenen Gefallen, den er ihr erwiesen hatte. Ihr eifriges Bemühen um die Pflichten der Festungsherrin. Einen Haushalt zu führen fiel ihr schwer. Das war wohl kaum ein Geheimnis. Aber allem Anschein nach tat sie ihr Bestes. Und die gemeinsamen Nächte, die seltenen Stunden, die er ihr tagsüber widmen konnte, erregten Gefühle, die er nie zuvor gekannt hatte.
    Hinterging sie ihn tatsächlich? War das die Frau, die sein Bett so hingebungsvoll teilte, die neben ihm an der herrschaftlichen Tafel saß und die Herzen seiner Leute gewonnen hatte? Hegte sie einen verborgenen Groll, der sie zu diesen bösartigen Anschlägen veranlasste? Und warum mochte sie das alles aushecken?
    Der Lord of Wolscroft hasste den englischen König. Und Alfreds Friedenspolitik hing nicht zuletzt vom Erfolg der norwegisch-angelsächsischen Ehen ab. Rycca war Wolscrofts Tochter – und glich ihm so wenig wie der Tag einer dunklen Nacht. Zweifellos verabscheute sie ihren Vater. Um ihm zu entrinnen, hatte sie sogar eine unerwünschte Ehe akzeptiert.
    Oder steckt etwas anderes dahinter, fragte sich Dragon.
Bin ich das Opfer eines niederträchtigen Täuschungsmanövers?
    War sie nur zum Schein vor der Hochzeit geflohen? Hatte sie ihre Angst vor dem Vater und die Freude über ihre Befreiung von dem grausamen Mann gespielt? Hütete sie sein Erbe in einer schwarzen Seele?
    Nein, es musste seine Bitterkeit sein, die ihn mit so unwillkommenen Gedanken peinigte. Selbst wenn sich seine Befürchtungen bewahrheiten, wenn sie ihm schaden wollte, würde das nicht erklären, warum sie sich mit ihrer Zerstörungswut in Gefahr brachte.
    Oder glaubte sie ihn zu kennen? Dachte sie, er würde ihr nichts antun? Vermutete sie, ihr würde nichts Schlimmeres zustoßen als die Rückkehr zu ihrer Familie? Darin würde Wolscroft eine schwere Beleidigung sehen und von Alfred verlangen, das Bündnis zwischen den Norwegern und Sachsen zu lösen. Strebte Rycca dieses Ziel an?
    Offenbar war er zu lange in Byzanz gewesen, und diese Hauptstadt der Intrige und des Betrugs hatte seine Denkweise verdorben.
    Und doch – sein Verdacht könnte sich bestätigen. So schmerzlich es ihn auch treffen würde, mit dieser Möglichkeit musste er rechnen.
    Sie würde sich vor ihm verantworten müssen – und vor seinen Leuten. Auch sie hatten ein Recht auf die Wahrheit.
    Von solch düsteren Gedanken belastet, betrat der Jarl seine Halle. Dort versammelten sich die Leute, sobald sich herumgesprochen hatte, Rycca sei gefunden worden. Zuerst traten seine Krieger ein, darunter Magnus. Die anderen Festungsbewohner folgten ihnen auf den Fersen. Dann erschienen die Männer und Frauen aus der Stadt.
    Dragon setzte sich auf seinen Stuhl. Seiner Gemahlin bot er keinen Platz an. Das hatte sie erwartet.
    Nur zu gut wusste sie, was jetzt geschehen würde. Wenn
sie auch davor zurückschreckte... Der Held eines fremden Landes – ihr Ehemann, vor dem sie geflohen war, um ihn dann in ihrem Schoß und ihrem Herzen willkommen zu heißen – würde über sie Gericht halten.
    Die Ängste in ihrer Seele nahm sie kaum wahr. Dafür war sie dankbar. Sie begrüßte die seltsame

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