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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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ersten notwendigen Schritt...
    Und so richtete sie sich auf. Sobald der Baum sie nicht mehr stützte, schwankte sie bedenklich. Sie hielt sich am starken Stamm fest, holte mehrmals rief Atem, und das schien ihr zu helfen. Wenn sie schnell genug in den Fluss watete, würde die Kälte des Wassers ihre Lebensgeister vielleicht wecken und ihr Mut machen.
    Oder sie würde stolpern, in die Wellen fallen und ertrinken. An diesem Tag war sie dem Tod um Haaresbreite entronnen. Wollte sie das Schicksal noch einmal herausfordern?
    Hatte sie eine Wahl? Sollte sie hier bleiben und warten, bis sie wieder zu Kräften kam? In der Gesellschaft eines Mannes, der Lord Hawk diente? O ja, eine fabelhafte Idee! Warum erzählte sie ihm nicht alles und ging danach wie ein Opferlamm zur Schlachtbank?
    Rycca verwünschte ihre Schwäche. Wäre sie stark wie ein Mann, würde sie sofort in den Fluss springen. Bedauerlicherweise war sie im Körper einer Frau gefangen – und deshalb verwundbar. In ihren Augen brannten Tränen. Wütend wischte sie ihr Gesicht ab. Nein, sie durfte nicht weinen. Zumindest diese Demütigung wollte sie sich ersparen.

    Doch die Tränen rannen unaufhaltsam über ihre Wangen. Noch schlimmer – ihre Beine knickten ein. Ehe sie sich am Baumstamm festhalten konnte, sank sie ins Moos und blieb sitzen, zu erschöpft, um aufzustehen.
     
    Wenig später kehrte Dragon von seiner Jagd zurück und fand seinen Schützling. Als er in die Hütte schaute und das leere Bett sah, erschrak er. Aber dann entdeckte er die Fußspuren der jungen Frau und folgte ihr, verärgert über ihre Dummheit.
    Sie kauerte am Flussufer, die Beine angezogen, das Kinn auf den Knien. Einige Sekunden lang gönnte er sich die Freude, ihr fein gezeichnetes Profil und das üppige kupferrote Haar zu betrachten, bevor sie seine Anwesenheit bemerkte. Langsam wandte sie den Kopf zur Seite und warf ihm einen kurzen Blick zu, dann starrte sie wieder ins Wasser. Dragon seufzte und setzte sich zu ihr. Nach einer Weile beendete er das Schweigen. »Mögt Ihr Hasen?«
    »Wenn sie umherhoppeln – oder wenn sie am Spieß stecken?«
    »Eigentlich dachte ich an einen Haseneintopf.«
    Als er ihren Magen knurren hörte, grinste er, erhob sich und reichte ihr eine Hand, die sie zögernd ergriff. Nur widerwillig ließ sie sich auf die Beine ziehen.
    »Könnt Ihr gehen?«, fragte er.
    »Natürlich«, erwiderte sie, machte zwei Schritte und brach zusammen.
    Dragon unterdrückte einen Fluch und hob sie hoch, ignorierte ihren Protest und trug sie zur Hütte. Auf dem ganzen Weg runzelte sie die Stirn. »Wenn Ihr etwas gegessen habt, werdet Ihr Euch besser fühlen«, versicherte er und setzte sie vorsichtig aufs Bett.
    Unglücklich schaute sie zu ihm auf. Erst jetzt merkte er, dass sie geweint hatte, und er litt mir ihr.

    »Hört mir zu«, bat er, kniete vor ihr nieder und umfasste ihre Hände. »Ihr habt einiges durchgemacht. Wie viel Ihr erdulden musstet, weiß ich nicht. Aber von jetzt an wird alles besser. Vertraut mir.«
    Die Wahrheit.
    Das meinte er ernst – dieser riesenhafte, unbesiegbare Krieger wollte ihr helfen. Mit großen Augen musterte sie ihn, wie ein Naturwunder, das sie zum ersten Mal sah. Ihr Zwillingsbruder Thurlow hatte eine gütige Seele, was ihn von sämtlichen anderen Männern unterschied, die sie kannte. Nie zuvor war ihr einer begegnet, der die Macht hatte, andere seinem Willen zu unterwerfen, und trotzdem so viel Mitgefühl zeigte.
    In diesem Moment wurde sie beinahe von der Versuchung überwältigt, ihm ihr Herz auszuschütten. Nur ein einziger bedrückender Gedanke hinderte sie daran. Wenn er erfuhr, wer sie war, würde er sich zwischen den Pflichten gegenüber seinem Herrn und dem Wunsch, ihr zu helfen, hin und her gerissen fühlen. Nein, auf diese Weise wollte sie ihm seine Freundlichkeit nicht vergelten.
    Sie starrte die starken Hände an, die ihre schmalen Finger festhielten, und ihre Kehle schnürte sich zu. So viel Kraft – und zugleich so viel Sanftmut... Im Aufruhr ihrer Gefühle nahm sie die Träne nicht wahr, die wie ein funkelnder Stern auf seine gebräunte, von Wind und Wetter gegerbte Haut tropfte.

3
    Die Träne schien ihn zu verbrennen, und er betrachtete sie eine Zeit lang, bevor er die Hände der jungen Frau losließ. Dann stand er auf. »Legt Euch hin und ruht Euch aus.« Seine
Stimme nahm einen rauen Klang an. »Wenn das Essen fertig ist, wecke ich Euch.«
    Zu erschöpft, um zu antworten, nickte sie nur. Er breitete eine Decke über

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