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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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Aufmerksamkeit auf den Entschluss, der unwiderruflich
feststand. »Was würde ihr denn zustoßen, wenn ich eine andere heirate? Als ich ihren abscheulichen Vater kennen lernte, wollte er sie gerade auspeitschen lassen.« Außerdem zog er es vor, ein Mädchen zu heiraten, das er kannte – bevor er eine weitere Enttäuschung erleben würde. »Also muss ich sie zur Frau nehmen«, bekräftigte er und trank sein Ale-Horn leer.
     
    Behutsam hielt Lady Krysta einen Becher mit Kräutertee an die Lippen des Mädchens. »Hier, trinkt das.«
    Nur langsam und zögernd gehorchte Rycca – als würde sie von irgendeinem fernen Ort zurückkehren. Offensichtlich war sie leicht benommen, vor Erschöpfung oder von dem grausamen Schlag in ihr Gesicht.
    »Bitte, Lady Rycca«, drängte Krysta sanft. »Was immer Euch widerfahren ist – jetzt seid Ihr in Sicherheit, und wir werden Euch gut betreuen.« Ganz vorsichtig hob sie das Haar über der Stirn des Mädchens und betrachtete die Verletzung. »Wie ist das geschehen?«
    Rycca schaute sie mit großen, blicklosen Augen an. Wieder einmal gewann Krysta den Eindruck, die junge Frau würde sich in weiter Ferne befinden.
    Bevor die Frage in Ryccas Bewusstsein drang, verstrichen mehrere Sekunden. »Ich bin gestürzt«, erwiderte sie so leise, dass Krysta sich zu ihr neigen musste, um die Worte zu verstehen.
    »Gestürzt? Wo denn?«
    »Vom Rand einer Klippe – zum Meer hinab.«
    Da Krysta das Mädchen nicht erschrecken wollte, verbarg sie ihr Entsetzen. »Und wie kam es dazu?«
    Schweigend starrte Rycca den Becher an. Ein gutes Zeichen, dachte Krysta und hielt ihn wieder an die bebenden Lippen. »Nehmt noch einen Schluck, dieses Getränk aus Weidenrinde, Petersilie und einigen anderen Zutaten wird
Euch stärken. Das Rezept stammt von meiner Schwägerin, Lady Cymbra. Zweifellos habt Ihr von ihr gehört. Für ihre Heilkunst ist sie weithin berühmt.«
    Nachdem Rycca an dem Becher genippt hatte, nickte sie. Wer hatte nicht von Lady Cymbra gehört? Sogar ihr Vater sprach mit widerwilliger Hochachtung von der Lady – vielleicht, weil sie die Ehefrau und die Schwester zweier gefürchteter Krieger war. Und außerdem die angeblich schönste Frau in der Christenheit. Als würde das noch nicht genügen, behauptete man, sie besitze die ungewöhnliche Gabe, fast alle Krankheiten und Wunden zu heilen.
    Über seltsame Gerüchte wusste Rycca ebenfalls Bescheid. Ehe sie gelernt hatte, sorgsam zu verhehlen, wie unbeirrbar sie Lüge und Wahrheit unterscheiden konnte, war sie in Wolscroft voller Argwohn beobachtet worden. Hinter ihrem Rücken tuschelte man über sie. Ihr Vater meinte sogar, sie sei verhext. Eines Abends, nachdem er sich betrunken hatte, warf er ihr unheilvolle Blicke zu und murmelte, man müsse sie auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Deshalb verkroch sie sich in den Tiefen ihrer Seele. Immer weiter hatte sie sich von der Außenwelt entfernt und schließlich befürchtet, es würde ihr eines Tages nicht mehr gelingen, in die Wirklichkeit zurückzukehren. Auch jetzt musste sie mit sich kämpfen, um diesen Raum wahrzunehmen, die Frau und alles andere, was real und berührbar war.
    »Ja...« Endlich vermochte sie etwas lauter und energischer zu sprechen. »Von Lady Cymbra habe ich gehört. Auch von Euch.«
    Diese Worte schienen Lady Krysta zu verwirren. Unsicher lachte sie und errötete leicht. In diesem Augenblick landete ein Rabe auf dem Fenstersims und spähte ins Zimmer. »Großer Gott, ich kann mir vorstellen, welche Geschichten Euch zu Ohren kamen.«
    Dass sie von ihrem Ehemann vergöttert wurde, dass ihre
Schönheit dem Mond glich, dass sie mit ihren Segelkünsten so manchen Mann übertrumpfte... Warum bereitete ihr das alles Unbehagen? Gewiss, man munkelte, sonderbare Dienstboten würden sie umsorgen. Darauf hatte Rycca kaum geachtet – ebenso wenig wie auf das Geschwätz ihres Vaters über einen Landsmann namens Lord Udell. Dieser Mercier hatte geprahlt, er würde den König stürzen, und Lady Krysta entführt. Nach einer merkwürdigen Begegnung mit einem angeblichen Troll war er von einem wütenden Hawk erstochen worden. Jedenfalls blickte die Lady auf eine abenteuerliche Vergangenheit zurück.
    »Glaubt mir, ich habe nichts gehört, was Eurem Ansehen schaden würde«, betonte Rycca.
    Aber die Lady entstammte jenem verhassten, gefürchteten Volk, das in Ryccas Albträumen spukte. Niemals hatte sie erwartet, sie würde sich in der Gesellschaft von Wikingern wohl fühlen – oder sie

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